+++ Insolvenzen und Stellenabbau im Ticker +++ - Trotz voller Auftragsbücher: Autozulieferer Webo meldet Insolvenz an
Zuletzt waren in Kirchheim 215 Menschen beschäftigt, wie eine Sprecherin mitteilte. Nur ein geringer Teil der Arbeitsplätze soll erhalten werden. Die Proma Group werde den Betrieb mit mehreren Mitarbeitern aus den ursprünglichen Vertriebs- und Technikabteilungen von Recaro fortführen.
Der Geschäftsführer der IG Metall Esslingen, Alessandro Lieb, sagte, die Übernahme durch Proma habe zur Folge, dass noch etwa 20 Arbeitsplätze in der Region Stuttgart erhalten blieben. Die Produktion in Kirchheim werde abgewickelt, und daher verlören über 170 Menschen ihren Arbeitsplatz. Der Betriebsrat habe erreicht, dass es eine Transfergesellschaft für die betroffenen Beschäftigten gebe.
Die Recaro Automotive GmbH machte zuletzt knapp 50 Millionen Euro Umsatz. Das Unternehmen stellte seit Jahrzehnten Autositze für Sportwagen her und meldete vor wenigen Monaten Insolvenz an. Als Grund wurde der Wegfall eines Großauftrags genannt.
„Der größenwahnsinnige Expansionskurs“: Verdi will Stellenabbau bei BayWa nicht hinnehmen
18.30 Uhr: Von den gut 400 Standorten des Münchner Mischkonzern Baywa sollen 26 geschlossen, das Auslandsgeschäft durch Verkäufe „wesentlicher internationaler Beteiligungen“ geschrumpft werden. Das Sanierungsgutachten hat die Unternehmensberatung Roland Berger ausgearbeitet. Zieldatum für den Abschluss der Sanierung ist Ende 2027. Die Gewerkschaft Verdi will den Stellenabbau nicht kampflos hinnehmen.
Die Gewerkschaft Verdi forderte den Verzicht auf einen Kahlschlag beim Personal. Die Sanierung solle „vollständig auf dem Rücken der Beschäftigten“ ausgetragen werden, kritisierte Thomas Gürlebeck, Vizebereichsleiter für den Handel bei Verdi Bayern. Die Gewerkschaft werde gemeinsam mit der Belegschaft um jeden Arbeitsplatz kämpfen. „Der größenwahnsinnige Expansionskurs der BayWa-Manager und der damit verbundene zu hohe Verschuldungsgrad ist allein verantwortlich für die Finanzkrise der BayWa AG.“
Agrar-Gigant Baywa baut 1300 Stellen ab - 26 Standorte sollen weg
Mittwoch, 04. Dezember, 13.02 Uhr: Der in einer tiefen Krise steckende Münchner Mischkonzern Baywa will im Zuge seiner Sanierung 1300 Stellen abbauen . Das soll hauptsächlich die zentrale Verwaltung treffen, die damit rund 40 Prozent ihrer Stellen verlieren soll, wie das Unternehmen mitteilte. Von den gut 400 Standorten sollen 26 geschlossen, das Auslandsgeschäft durch Verkäufe internationaler Beteiligungen geschrumpft werden. Das Sparprogramm hat die Unternehmensberatung Roland Berger ausgearbeitet.
Die Baywa ist unter anderem der größte deutsche Agrarhändler, der Konzern spielt eine bedeutende Rolle für Landwirtschaft und Lebensmittelversorgung im Süden und Osten Deutschlands. Von den 8000 Vollzeitstellen in der Muttergesellschaft Baywa AG sollen 6700 erhalten bleiben. Rechnerisch bedeutet dies, dass das Unternehmen über 16 Prozent seiner Belegschaft abbauen will.
Die Gespräche mit dem Gesamtbetriebsrat haben laut Unternehmen begonnen, der Vorstand hofft auf eine Einigung bis Ende März 2025. Auf dem Konzern lasten Schulden in Milliardenhöhe, Erblast einer rapiden Expansion auf Pump im vergangenen Jahrzehnt.
250 Mitarbeiter betroffen: Zwei fränkische Möbelhersteller melden Insolvenz an
10.27 Uhr: Die oberfränkischen Möbelhersteller Leuwico und Steud haben Insolvenz angemeldet. Das berichtet „Infranken“ unter Berufung auf die zuständige PR-Agentur.
Die beiden Firmen gehören zur Vivonio Holding GmbH, die laut Bericht ebenfalls Insolvenz anmelden musste. Nun werde ein Investor gesucht. Die Geschäftsführer zeigen sich allerdings optimistisch: „Mit dem passenden Partner sehen wir gute Chancen, dass es auch in Zukunft einen Markt für Möbel von Staud und Lewico gibt - in Deutschland und auf der Welt.“
Die beiden Firmen haben zusammen rund 250 Mitarbeiter. Der Betrieb laufe aktuell weiter, heißt es bei „Infranken“, die Gehälter seien bis Ende Januar gesichert.
Firmen stoppen immer mehr Neueinstellungen - Kurzarbeit in Industrie nimmt zu
11.30 Uhr: Die Nachfrage nach Arbeitskräften ist im November gesunken - und das teils deutlich. Der Stellenindex der Bundesagentur für Arbeit (BA) sank im Vergleich zum Vormonat um zwei auf 105 Punkte, wie die Behörde in Nürnberg am Donnerstag mitteilte. Im Vergleich zum November vor einem Jahr ging der Index um zehn Punkte zurück. Auch das Ifo konstatierte, dass immer mehr Unternehmen Neueinstellungen stoppen. „Die Industrie versucht, der Krise mit einer Mischung aus Kurzarbeit und Arbeitsplatzabbau zu begegnen“, erklärte Ifo-Forscher Klaus Wohlrabe. Demnach stoppen immer mehr Firmen Neueinstellungen und diskutieren häufiger über einen Jobabbau.
Laut Ifo nimmt in der Industrie zugleich die Kurzarbeit zu. Im November setzten demnach 17,8 Prozent der befragten Firmen in der Industrie auf Kurzarbeit, nach 14,3 Prozent im August. Die Zahl dürfte weiter steigen: Für die kommenden drei Monate erwarten 28 Prozent Kurzarbeit, nach 23 Prozent im August. Besonders betroffen sind Unternehmen der Metallerzeugung, Möbelhersteller und die Automobilbranche.
„Wir neigen in Deutschland zu Pessimismus, doch ich sehe nicht das Ende des Industriestandorts kommen“, sagt der Ökonom Christian Dustmann gegenüber dem „Handelsblatt“. Oliver Zander, Hauptgeschäftsführer des Arbeitgeberverbands Gesamtmetall, sagt: „Kein Unternehmen der Welt kann Arbeitsplätze auf Dauer halten, wenn nicht genug Aufträge da sind.“
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