Plage in Kroatien: Urlauber von Parasiten betroffen – Gesundheitsinstitut schaltet sich ein
Die idyllische Region Istrien kämpft mit einer Grasmilbenplage. Kroatien-Urlauber:innen schlagen Alarm, das Gesundheitsinstitut reagiert mit Ratschlägen.
Pula – Die malerische Region Istrien, berühmt für ihre kristallklaren Gewässer und atemberaubenden Landschaften, steht derzeit vor einem unerfreulichen Problem. Dabei geht es nicht um die in einigen Orten grassierende Algenplage im MIttelmeer, sondern um Grasmilben, die bei einigen Urlauberinnen, Urlaubern und Einheimischen erhebliche Hautirritationen verursachen. Schon beim Anblick juckt es. Das derzeit selbst für kroatische Verhältnisse ungewöhnlich warme und trockene Wetter bietet ideale Bedingungen für die Vermehrung dieser Parasiten.
Milbenplage breitet sich in Kroatiens Top-Urlaubsdestination aus – „Es juckt sehr“
Seit Mitte August haben die Beschwerden laut dem öffentlichen Gesundheitsinstitut Istriens stark zugenommen, insbesondere in den Regionen von Fažana bis Medulin, im Süden der Halbinsel, wo sich auch Pula befindet. Die Küstenstadt ist einer der begehrtesten Urlaubsorte Kroatiens, auch wenn die hohe Nachfrage und die Inflation zu einer Preissteigerung, ähnlich denen in den anderen Nachbarländern sorgt. Bereits Anfang August wurden erste Vorfälle aus dem Küstenbereich Fažana gemeldet. Inzwischen sind auch aus Gebieten wie dem Šišan-Küstenbereich und der Insel Fratarski ähnliche Fälle bekannt geworden, wie kroatische Medien, darunter das Portal istra24.hr, Ende August berichteten.
Cvetana Tadić, eine Betroffene aus Belgrad, ist besorgt: „Die Bisse sahen aus wie ein Pickel, wie wenn eine Wespe sticht, und dann bleibt er. Es hört nicht auf zu jucken“. Hausarzt Ivan Slipčević stellt bei danas.hr klar: „Es sieht etwas unangenehm aus, viele rote Flecken am ganzen Körper. Es juckt sehr und die Patienten denken, es sei etwas Ansteckendes, aber das ist nicht der Fall.“
Kroatien: Institut für öffentliche Gesundheit nennt Symptome bei Milbenbefall
Die typischen Anzeichen eines Grasmilbenbefalls sind intensiver Juckreiz und Hautrötungen. Diese Symptome treten vor allem nachts auf, wenn die Milben aktiv sind und die Menschen zur Ruhe kommen. Dr. Nediljko Landeka, der in der Abteilung für Schädlingsbekämpfung des Instituts für öffentliche Gesundheit in Istrien arbeitet, weist bei istra24 darauf hin, dass besonders allergieanfällige Personen sehr starke Reaktionen zeigen können.
„Die Parasiten ernähren sich von abgestorbenen Hautzellen und setzen dabei Enzyme frei, die bei empfindlichen Personen allergische Reaktionen auslösen können“, erklärt Landeka. Menschen, die zu allergischen Reaktionen neigen, müssen manchmal medizinische Hilfe in Anspruch nehmen, wenn sie eine heftige Hautreaktion auf Milben haben. Eine solche Hautreaktion kann bis zu zwei Wochen andauern.
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Auch deutschen Kroatien-Urlauberinnen und -Urlaubern ist die Plage nicht entgangen. Auf Facebook postet eine Frau: „Wer von euch hat schonmal in Kroatien, speziell aus Istrien von der Milben-Seuche gehört und kann von den Symptomen berichten? Das geht wohl gerade in den Medien rum und wir haben eventuell so einen Fall.“ Während die einen von einer „explodierenden Population am Strand“ sprechen, beruhigen andere und verstehen die Panik nicht. Tatsächlich besteht kein Grund zur Sorge. „Milben können nicht lebensbedrohlich sein“, beruhigt Hautärztin Bernarda Mišanović Marković danas.hr.
Milben-Plage bei Urlauber:innen in Kroatien – was Expert:innen raten
Um sich zu schützen, rät Dr. Landeka, trockene Grasflächen zu meiden, geschlossene Schuhe zu tragen und Insektenabwehrmittel zu verwenden. Nach dem Aufenthalt in potenziell betroffenen Gebieten sollte man sich gründlich mit warmem Wasser duschen und kräftig mit einem Handtuch abreiben, um anhaftende Parasiten zu entfernen.
Hautärztin Mišanović Marković empfiehlt die Behandlung solcher Stiche mit Antihistaminika und entzündungshemmenden Cremes. Es sei wichtig, die Kleidung bei hohen Temperaturen zu waschen, mindestens bei 60 Grad. Patienten und Patientinnen sollten zudem starke Sonneneinstrahlung meiden, um die Haut nicht zu reizen.
Trotz der Plage lehnt Dr. Landeka größer angelegte Desinfektionsaktionen ab. „Der Einsatz von Pestiziden würde eine erhebliche Umweltbelastung darstellen, und es ist unklar, wo genau die Hotspots sind“, erklärt er. Stattdessen setzt man auf Aufklärung und präventive Maßnahmen, um die Ausbreitung der Parasiten einzudämmen.
Unabhängig davon wird Istrien auch in diesem September wieder ein Touristenmagnet bleiben. Sechs Stunden von München bis ans Mittelmeer, mit all seinen Geheimbuchten, -stränden und -inseln ist für viele nur zu verlockend. (mke)