Familien-Traditionsunternehmen aus Bayern insolvent – Nach mehr als 80 Jahren Firmengeschichte

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Eine hinkende Wirtschaft und hohe Energiekosten beuteln deutsche Unternehmen. Viele melden Insolvenz an. Jetzt trifft es ein Traditionsunternehmen.

Mitwitz – Ein bekanntes Familienunternehmen muss Insolvenz anmelden. Die Pleitewelle in Deutschland rollt weiter: Nachdem erst kürzlich eine deutsche Fluggesellschaft, ein Weltmarktführer der Architekturbranche und eine große Autohausfirma Insolvenz anmelden mussten, trifft es diesmal wieder ein Unternehmen aus dem Möbelbau.

Insolvenz bei Familienunternehmen aus Bayern – Sinkende Nachfrage als Grund?

Konkret geht es um die Schardt GmbH & Co. KG aus Mitwitz, Bayern. „Zur Sicherung des Schuldnervermögens von nachteiligen Veränderungen wird am 31.10.2024 um 09.45 Uhr vorläufige Insolvenzverwaltung angeordnet“, hieß es in der entsprechenden Mitteilung des Amtsgerichts Coburg. Der vorläufige Insolvenzverwalter ist der Rechtsanwalt Dr. Harald Schwartz aus Nürnberg.

Ein Schreiner sägt Holz.
Ein Schreiner sägt Holz (Symbolfoto). Eine hinkende Wirtschaft und hohe Energiekosten beuteln deutsche Unternehmen. Viele melden Insolvenz an. Jetzt trifft es ein Traditionsunternehmen. © IMAGO / Panthermedia / GiulioFornasar

Was hatte zu der Insolvenz geführt? Auf Anfrage durch Ippen.Media hatte sich der Insolvenzverwalter noch nicht gemeldet, aber laut Karlsruhe Insider waren unter anderem eine sinkende Produktnachfrage und eine große Konkurrenz für diesen Schritt mitverantwortlich. Die Marktentwicklung sei auch in der Möbelbranche „herausfordernd“.

Traditionsunternehmen aus Bayern – nach mehr als 80 Jahren folgt Insolvenz

Die Schardt GmbH & Co. KG existiert bereits seit 1936. Ursprünglich hatte sie als Korbmanufaktur begonnen, gegründet von Georg Schardt. Erst 1961 nahm sie die Fertigung von Kindermöbeln in ihr Repertoire auf, zu diesem Zeitpunkt hatten Karl Schardt und Dorothea die Leitung der Georg Schardt oHG inne. Heute führen Philipp und Barbara Schardt das Familienunternehmen in vierter Generation.

Nach eigenen Angaben gehört Schardt zu den führenden deutschen Herstellern und Anbietern in der Kindermöbelbranche. Sämtliche Massivholzprodukte entstehen am Hauptsitz in Mitwitz, auch Verwaltung und Vertrieb sitzen dort. In Thüringen fertigt Schardt mit „hochtechnisierten Maschinen“ Kinderzimmer aus melaminbeschichteten Platten und MDF. Wie es mit den Mitarbeitern und mit dem Geschäftsbetrieb weitergeht, ist unklar, aber auf der Homepage steht der Vermerk: „An unseren Produktionsstandorten in Deutschland ist es uns möglich, die Warenverfügbarkeit bestmöglich aufrechtzuerhalten“.

Insolvenzen in Deutschland stiegen über den Oktober drastisch an

Zuletzt war die Zahl der Insolvenzen deutlich gestiegen. Laut dem Leibniz-Institut für Wirtschaftsforschung in Halle (IWH) war mit 1.530 Insolvenzen der höchste Oktober-Wert seit 20 Jahren zu verzeichnen. Steffen Müller, Leiter der Insolvenzforschung beim IWH, sieht mehrere Faktoren, die dafür verantwortlich sind. Eine anhaltende konjunkturelle Schwächephase treffe auf stark gestiegene Kosten bei Löhnen und Energie.

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