Spanien verlangt mehr Daten von Touristen – Branche alarmiert
Ab dem 2. Dezember müssen Spanien-Urlauber umfangreiche persönliche Daten preisgeben. Die Hotelbranche ist darüber verärgert.
Das spanische Innenministerium möchte in Zukunft einiges mehr über Urlauber erfahren als bisher. Grund ist die Reform des Gesetzes zur Registrierung von Touristen, die bereits 2021 beschlossen wurde. Davon berichtet die Mallorca Zeitung. Konkret bedeutet das: Hoteliers, Ferienvermieter, Campingplatzbetreiber sowie Reiseveranstalter, Buchungsplattformen und Autovermieter sind dazu verpflichtet, umfassendere Informationen von den Buchenden abzufragen. Das stößt derzeit auf einigen Gegenwind aus der Branche.
Unterkünfte sollen von Urlaubern noch mehr Daten abfragen

Laut dem Gesetzesdekret 933/2021 müssen folgende Daten an das Ministerium übermittelt werden: vollständiger Name, Geschlecht, Ausweisnummer, Art des Ausweisdokuments, Nationalität, Geburtsdatum, Meldeadresse, Festnetz- und Handynummer, E-Mail-Adresse, Anzahl der Reisenden und der Verwandtschaftsgrad bei Minderjährigen. Zudem sind Informationen zur Zahlungsart erforderlich, darunter Kreditkarten- oder Kontonummer, Ablaufdatum der Kreditkarte und Name des Kontoinhabers.
Zuvor genügte es den Behörden, Name, Geschlecht, Geburtsdatum, Pass- oder Ausweisdaten und das Datum der ersten Übernachtung von den Urlaubern zu erfahren. Das erlassene Dekret soll der Bekämpfung von Terror und organisiertem Verbrechen dienen.
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Spanische Touristik-Betreiber wollen nicht zur „Polizei“ werden
Wenn die touristischen Betriebe sich nicht an die neue Informationspflicht halten, kann es teuer für sie werden: Bei leichten Vergehen drohen Strafen von 100 Euro, bei schweren Verfehlungen können es bis zu 30.000 Euro sein. Daher ist es wenig verwunderlich, dass die neuen Regelungen in der Tourismusbranche auf erheblichen Widerstand stoßen.
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Fünf Reiseverbände haben einen gemeinsamen Protestbrief verfasst, in dem sie die Reform als „unnötig“ und „unverhältnismäßig“ bezeichneten, wie das spanische Fachblatt Hosteltur berichtete. Die Branchenvertreter kritisieren die schiere Menge an Daten, die gesammelt werden soll, und die damit verbundene administrative Belastung. Man befürchte, dass der zusätzliche Verwaltungsaufwand „zu einer Verteuerung der Reisen in einem stark umkämpften Markt führen wird“. Urlauber könnten in Zukunft nur noch ungern spanische Reiseziele wählen und günstigere Alternativen bevorzugen, so die Sorge. Zudem fühlt sich die Branche vom Innenministerium in die Rolle einer „Touristen-Polizei“ gedrängt, wie die Mallorca Zeitung berichtet.
Aufgrund der Proteste wurde der ursprüngliche Starttermin der neuen Regelungen vom 1. Oktober auf den 2. Dezember verschoben. Das Innenministerium suche das Gespräch mit den Akteuren der Reisebranche, wie die Mallorca Zeitung aus Ministeriumskreisen erfahren haben will. Ein nächstes Treffen sei für den 4. Oktober angesetzt.