Herzlich willkommen: Fünf Reiseziele, die sich mehr Touristen wünschen

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Während manche Reiseziele aus allen Nähten platzen, läuft die Tourismus-Maschinerie bei anderen gerade erst an. Wo Urlauber auf unentdecktes Pflaster stoßen.

In diesem Sommer ächzten viele beliebte Urlaubsziele unter den Touristenmassen: Venedig führte testweise eine Eintrittsgebühr für Tagesgäste ein, um die Besucherströme besser überwachen zu können. Auf Mallorca und Teneriffa gingen die Menschen auf die Straße, um auf die Folgen des Overtourism aufmerksam zu machen und malten Graffiti mit Aufforderungen wie „Touristen, geht heim“ an die Wände. Und in Amsterdam wurde vor Jahren eine Kampagne gestartet, um partylustige Besucher fernzuhalten. Während sich die meisten Urlauber davon nicht beeindrucken lassen, gibt es aber auch welche, die selbst die Nase voll haben von überlaufenen und stressigen Reisezielen. Für diejenigen gibt es gute Nachrichten: Es existieren noch genug Destinationen, die bisher von Touristenmassen verschont geblieben sind – und die aktiv um mehr Urlauber werben.

Grönland

Qeqertarssuaq auf der Diskoinsel in Grönland
Grönland wünscht sich mehr Touristen im Land. © Klaus Offermann/Imago

Grönland ist bei vielen Touristen derzeit noch ein weißer Fleck auf der Landkarte – was auch daran liegen mag, dass die Flugverbindungen mehr schlecht als recht sind. Die meisten Reisenden kommen bisher über Kreuzfahrtschiffe, verweilen nur kurz und tragen wenig zur lokalen Wirtschaft bei. Das soll sich bald ändern: Das nordische Land hat sich mit dem Bau neuer internationaler Flughäfen in Nuuk und Ilulissat darauf vorbereitet, mehr Touristen willkommen zu heißen. Tanny Por, Leiterin der Abteilung für internationale Beziehungen bei Visit Greenland, sagt laut dem britischen Sender BBC: „Flughäfen sind teuer, also müssen wir viele Touristen anlocken. Aber wir werden dies auf ausgewogene Weise tun, damit die Einheimischen nicht überrannt werden.“ Der Fokus soll zum einen auf Abenteuertourismus liegen, in Form von Klettern in Ostgrönland oder dem Beobachten von Walen. Zum anderen soll den Touristen ganzjährig etwas geboten werden – also auch im bitterkalten Winter. Hauptattraktion stellen hier die Nordlichter dar, die von gemütlichen Hütten oder Iglus mit Blick auf den Himmel betrachtet werden können.

Marokko

Dorf Tizourgane vor der Gebirgskette Anti-Atlas in Marokko
In Marokko will man die Fußball-WM nutzen, um den Tourismus anzukurbeln. © Zoonar/Imago

Marokko bereitet sich intensiv auf die Fußballweltmeisterschaft 2030 vor, die es gemeinsam mit Spanien und Portugal ausrichten wird. Das nordafrikanische Land sieht die Veranstaltung als eine hervorragende Gelegenheit, den Tourismussektor zu fördern. Barbara Podbial, eine Fachberaterin für Marokko-Reisen, erklärt laut BBC, dass der Tourismus einen positiven Einfluss auf die Hauptstadt Marrakesch hatte: „Man kann es an der Sauberkeit der Straßen sehen, es ist sehr sicher, und die Leute drängen einen nicht mehr so sehr, Dinge zu kaufen, wie früher.“ Während der Weltmeisterschaft wird Marrakesch noch mehr im Fokus stehen, doch in Marokko erhofft man sich, die Aufmerksamkeit auch zunehmend auf kleinere Städte zu richten – darunter Casablanca, Fez und Agadir. Investitionen in neue Unterkünfte und Infrastrukturen sollen dazu beitragen.

Serbien

Serbien will auf nachhaltigen Tourismus setzen. © Panthermedia/Imago

Serbien hat mit Kroatien einen Nachbarn, der in Sachen Tourismus große Erfolge feiert. Manchmal vielleicht sogar zu sehr, denn in Dubrovnik und Split werden die Besuchermassen immer mehr zum Problem. In Serbien möchte man den Tourismus ebenfalls fördern, allerdings will man das Augenmerk auf Nachhaltigkeit legen. Hier wird das Wort „Tourist“ als etwas Positives gesehen, wie George Colvin-Slee, ein auf Serbien spezialisierter Berater beim britischen Reisebüro Cox & Kings, laut BBC erklärt.

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Um Massentourismus zu vermeiden, arbeitet das Land mit dem Global Sustainable Tourism Council zusammen, um Projekte zu entwickeln, die den Fokus auf einen sensibleren und kultur-orientierten Weg legen. Der Fokus soll unter anderem auf Berg-, Land- und Wellnesstourismus liegen. Novi Sad, die zweitgrößte Stadt Serbiens, bietet außerdem kulturelle Sehenswürdigkeiten und zieht sowohl im Sommer als auch im Winter Touristen an.

Georgien

Gergetier Dreifaltigkeitskirche mit Gebirge im Hintergrund
In Georgien freut man sich auf mehr Aufmerksamkeit von Touristen. © Depositphotos/Imago

Georgien hat sich große Ziel gesetzt, um den Tourismus auszubauen. Der Hafen in der zweitgrößten Stadt des Landes, Batumi, soll gefördert werden, um für Reisende aller Art – Individualtouristen bis Kreuzfahrturlauber – interessant zu werden. Geplant ist außerdem, die Beschilderungen im Land anzupassen: Die georgische Sprache wird nämlich in der Schriftart Mchedruli geschrieben, die von kaum jemanden außerhalb der Grenzen verstanden wird. Wichtige Richtungsweiser sollen deshalb auch mit lateinischen Buchstaben beschriftet werden.

„Der Tourismus ist in Georgien relativ neu“, sagt Natalie Fordham, Georgien-Spezialistin bei Wild Frontiers, einem Reiseveranstalter, der sich auf ausgefallene und abenteuerliche Ziele spezialisiert hat, laut BBC. „Er eröffnet einen relativ neuen Karriereweg, und das Ergebnis sind wirklich fantastische Reiseleiter. Sie sind mit Begeisterung dabei, sprechen hervorragend Englisch und lernen, sich auf andere Menschen einzustellen, und viele unserer Reisenden freunden sich mit ihnen an und wollen wiederkommen.“

Zu den schönsten Attraktionen zählen die Hauptstadt Tiflis mit ihren charmanten Kopfsteinpflasterstraßen sowie die beeindruckende Höhlenstadt Wardsia aus dem 12. Jahrhundert. Die imposanten Berge im Norden und Süden des Landes bieten zudem atemberaubende Landschaften für Abenteurer.

Oslo, Norwegen

Oslo
Oslo findet unter den skandinavischen Städten bisher kaum Beachtung. © Depositphotos/Imago

Im Vergleich zu anderen skandinavischen Städten zieht Oslo bei Touristen oft den Kürzeren. Dänemark erfreute sich im Jahr 2023 an mehr als 32 Millionen Übernachtungen, während auf Norwegen nur 7,8 Millionen entfielen, wie das Reisemagazin Intrepid schreibt. Wer nach Oslo kommt, zieht meistens schnell weiter zu den spektakulären Fjordlandschaften. Das versucht die Stadt zu ändern – mit ersten Erfolgen. Eine Marketingkampagne im Juni 2024, die Oslo mit Augenzwinkern und trockenem Humor präsentiert, ging sogar viral. Und vom Wall Street Journal wurde die Stadt als „neueste Hauptstadt der nordischen Coolness“ bezeichnet.

Oslo besticht dabei mit einer Mischung aus urbanem Leben und wilder Natur, die sich direkt vor der Haustür befindet. Nur 30 Minuten vom Stadtzentrum entfernt befindet sich nämlich der Wald der Nordmarka, der im Sommer zum Wandern und Radfahren und im Winter zum Skifahren einlädt. In der Innenstadt hingegen winken kulturelle Highlights wie das Nationalmuseum oder das Munch-Museum. Trotz seiner früheren Reputation als teures Pflaster wird Oslo nun zugänglicher und punktet mit seiner einzigartigen Atmosphäre und multikulturellen Angeboten.

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