Low-Carb-Ernährung kann das Darmkrebs-Risiko erhöhen

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Die Gesundheit unseres Darms hängt eng mit der Ernährung zusammen. Welche Rolle bestimmte Ernährungsweisen für das Darmkrebs-Risiko spielen, erfahren Sie hier.

Darmkrebs ist weltweit die dritthäufigste Krebsart. 2020 gab es 1,9 Millionen neue Krankheitsfälle und 930.000 Todesfälle; Wissenschaftler rechnen damit, dass sich die Zahlen bis 2040 sogar noch deutlich erhöhen werden. Als Ursachen gelten das Mikrobiom, die Ernährung und genetische Faktoren. Eine kürzlich im Magazin Nature Microbiology veröffentlichte Studie deutet darauf hin, dass die Kombination aus einer kohlenhydrat- und ballaststoffarmen Ernährung mit bestimmten Stämmen des Bakteriums Eschericia Coli die Bildung von Dickdarmpolypen und damit auch das Darmkrebs-Risiko erhöhen kann.

Verbindung zwischen Ernährung und bestimmten Bakterienstämmen

Ein Teller mit Hähnchenspießen und Gemüsesalat steht auf einem Tisch
Die Low-Carb-Ernährung birgt Risiken für die Gesundheit des Darms © IMAGO/Zoonar.com/Oksana Bratanova

Die Wissenschaftler der Universität Toronto (Kanada) untersuchten Zusammenhänge zwischen drei bestimmten Ernährungsformen und Bakterien, die mit Dickdarmkrebs in Verbindung gebracht wurden. Dazu gehören spezielle Eschericia-coli-Stämme, vor allem pks+ E. Coli (Polyketidsynthase-positive E.-Coli-Bakterien) – sie produzieren das Molekül Colibactin, das DNA-Schäden verursachen kann. Die Forscher wollten sehen, welchen Einfluss die Ernährungsformen auf das Wachstum dieser Bakterien haben.

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Studie mit Mäusen

Für die Untersuchung fütterten die Wissenschaftler Mäuse, die mit den Bakterienstämmen infiziert waren, acht Wochen lang mit einer von drei Ernährungsformen (eine Standard-Diät, eine fett- und zuckerreiche und eine kohlenhydratarme Diät ohne lösliche Ballaststoffe). Die Studie lief über insgesamt 16 Wochen. In der Mitte und am Ende wurden die Mäuse auf Darmkrebs-Marker wie Polypen, Tumore, Veränderungen des Mikrobioms, Entzündungen und durch Colibactin verursachte DNA-Schäden untersucht.

Das ist gut für den Darm

Das Mikrobiom ist empfindlich und reagiert auf Einflüsse von außen. Eine ungünstige Ernährung kann die Balance zwischen nützlichen und schädlichen Bakterien ebenso stören wie Alkohol, Medikamente, Zigaretten und Stress.

Das tut dem Darm gut: eine ausgewogene Ernährung mit Gemüse, Hülsenfrüchten und Vollkornprodukten. Diese komplexen Kohlenhydrate liefern auch ausreichend Ballaststoffe (die Deutsche Gesellschaft für Ernährung empfiehlt 30 Gramm Ballaststoffe pro Tag). Mit probiotischen Kulturen aus Milchprodukten (z.B. Naturjoghurt, Kefir, Buttermilch) oder fermentiertem Gemüse (z.B. Sauerkraut, Kimchi) können Sie den Darm unterstützen.

Achten Sie darauf, gründlich zu kauen und langsam zu essen. Reduzieren Sie Zucker und Fertigprodukte. Auch wichtig: Trinken Sie ausreichend – mindestens 1,5 Liter Wasser oder ungesüßten Tee am Tag.

Wenn Sie unter Stress leiden, können Sie einen Entspannungskurs (Stressbewältigung, Achtsamkeit, MBSR) buchen. Tipp: Viele Krankenkassen fördern die Teilnahme an diesen Kursen. Fragen Sie einfach nach.

Mehr Polypen und Entzündungen

Bei Mäusen, die mit pks+ E. Coli infiziert und mit der Low-Carb-Diät gefüttert wurden, stellten die Wissenschaftler deutlich mehr Polypen und Tumore fest als bei den anderen. Außerdem war bei den Tieren die Darmbarriere (vor allem die Schleimschicht) dünner geworden und sie hatten mehr Entzündungen im Darm. Das wiederum regt das Wachstum von pks+ E. Coli an und macht es Colibactin leichter, genetische Schäden anzurichten. Das erklärt, dass die Ernährung tatsächlich einen großen Einfluss auf das Risiko hat, an Darmkrebs zu erkranken.

Ballaststoffe machen einen Unterschied

Die Wissenschaftler wollten auch wissen, ob die negativen Auswirkungen durch die Gabe von Ballaststoffen gebremst werden können. Deshalb gaben sie einigen Mäusen zusätzlich zur Low-Carb-Diät den Ballaststoff Inulin (er steckt z.B. in Bananen, Chicorée, Karotten und Zwiebeln). Ergebnis: Bei diesen Mäusen gingen die Zahl der Polypen und die Entzündungswerte zurück.

Das zeigt die schon mehrfach in Studien erwiesene schützende Rolle von Ballaststoffen gegen Darmkrebs. Außerdem unterstreichen die Ergebnisse die potenziellen Risiken einer kohlenhydrat- und ballaststoffarmen Ernährung.

Weitere Studien sind nötig – es muss noch erforscht werden, ob die Ergebnisse auf Menschen übertragbar sind. In weiteren Untersuchungen soll auch festgestellt werden, welche Ballaststoffe am besten geeignet sind.

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