Bock auf Bergwaldgezwitscher: 588 Gäste lachen über Starkbierfest-Singspiel der Loisachtaler Bauernbühne
Sechs Stunden beste Unterhaltung bot das Starkbierfest in der ausverkauften Loisachhalle. Das Derblecken von Stadträten und Bürgermeistern erledigten wie immer die Darsteller der Loisachtaler Bauernbühne.
Wolfratshausen – Nach der musikalischen Eröffnung der Wolfratshauser Stadtkapelle, die während einer Polka mehrere Luftballons zerplatzen ließ, zapfte Bürgermeister Klaus Heilinglechner mit drei Schlägen das erste Fass an. Moderator Ludwig Gollwitzer begrüßte anschließend den Dritten Landrat Klaus Koch, Bürgermeister aus den umliegenden Gemeinden sowie zahlreiche Stadträte.
Starkbierfest 2025 in der ausverkauften Loisachhalle
Unter dem Motto „Bergwaldgezwitscher“ erklang zunächst die Titelmelodie der Muppetshow und kurz darauf die Granteleien von Waldorf (Ludwig Gollwitzer) und Statler (Franz Foitzik). „Wolfratshausen ist die Nummer 1 im ganzen Oberland mit Verhindern, Aussitzen und Bürgerbegehren. Nicht zu vergessen das allerbeste Steuergeldgrab: diese ewigen Gutachten“, stöhnte Statler.

Hausl (Tom Janoschi) stellte vor allem am Bahnhof eine zunehmende Verschmutzung fest, zumal dort seit über einem Jahr eine Toilette fehlt. „Willst du nach Wolfratshausen reisen, geh vorher noch daheim schei…“, empfahl er. Es folgten Klagen über die geplante Sanierung der maroden Bergwaldbühne und das bevorstehende Sturzflutmanagement. Dabei mangelt es den Stadträten nicht an Ideen.
Willst du nach Wolfratshausen reisen, geh vorher noch daheim schei…
So möchten Dr. Patrick Lechner (Tobias Zengerle) und Umweltreferent Dr. Hans Schmidt (Markus Auer) die Haushaltsausgaben bremsen, indem Schmidt mit seinem Solarrad noch mehr grüne Leuchtkraft in der Marktstraße produziert. Zu viel Geld und Zeit beansprucht auch die Parkdeckplanung, die die Bergwaldspatzen in einer Nena-„Irgendwie, irgendwo, irgendwann“-Coverversion persiflierten. „Schon sehr lange Zeit, wohl noch ne Ewigkeit kreisen Autos durch die Stadt, weil‘s keinen Parkplatz hat“, sang der Chor.
Sticheleien gegen die Nachbarstadt Geretsried: Bürgermeister Müller leidet unter Größenwahn
Sticheleien gab’s auch gegen die Nachbarstadt Geretsried, in der die Sportgymnasium-Pläne an einem Bürgerentscheid scheiterten. „Der Bürgermeister hat sich ganz arg verkalkuliert. Das Volk sprach sich dagegen aus und hat die Sache abserviert“, trällerten die Bergwaldspatzen.
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Zudem unterstellten Waldorf, Statler und deren Pflegerin (Saskia Demmel) dem Geretsrieder Rathauschef Michael Müller Größenwahn, weil er so viel bauen lasse und Tölz als Kreisstadt ablösen möchte. Statler prognostizierte sogar ein Scheitern der angestrebten S-Bahn-Verlängerung, da sie nicht finanzierbar sei.
Kurz vor Ende des Singspiels rettete ein Neubürger (Kurt Züge) zumindest die Wolfratshauser Finanzen, indem er dem in vorderster Reihe sitzenden Bürgermeister Klaus Heilinglechner eine Dubai-Schokolade überreichte. Werde diese 20.000 Mal vervielfacht und zu je 15 Euro verkauft, kommen 300.000 Euro in seinen Sparstrumpf.
Zum versöhnlichen Finale rückten alle Darsteller noch mal eng zusammen und lobten den Protest gegen die Nazi-Schmierereien an Wolfratshauser Häusern. „Da standen die Bürger und alle Stadträte wie eine Mauer“, lobte die Pflegerin. Nach dem von Monika Schwenger inszenierten Singspiel präsentierte die Band Nachtstark noch bis Mitternacht jede Menge Stimmungshits.
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