Dramatische Todesserie mit deutschen Urlaubern in Tirol – Fälle verdoppelt, Alpenverein reagiert

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Im Sommer 2025 starben mehr als doppelt so viele Menschen in den Tiroler Alpen wie im Vorjahr. Aber warum? Der Alpenverein gibt wichtige Tipps.

Innsbruck – Es ist bislang kein guter Sommer für Österreich-Urlaub in den Tiroler Bergen. Die Zahl der Unfälle und Todesfälle ist dieses Jahr außergewöhnlich hoch.

Zuletzt Mitte Juli war ein deutscher Wanderer an der Kuchenspitze abgestürzt und gestorben, zuvor verunglückte eine deutsche Urlauberin Ende Juni in den Zillertaler Alpen. Aber warum treten die Vorfälle so vermehrt auf?

Todesfälle in Tirol dramatisch gestiegen: Doppelt so viele Alpen-Tote wie im Vorjahr

Die Zahlen des Österreichischen Kuratoriums für alpine Sicherheit (ÖKAS) belegen den traurigen Trend. Vom 1. Mai bis zum 7. Juli wurden rund zehn Prozent mehr Verletzte bei Sommer-Bergsport registriert, als im Vorjahreszeitraum. Noch deutlich leider die gestiegene Zahl der Todesfälle: Sie liegt in Tirol aktuell bei 21 (Stand: 11. Juli) und hat sich damit im Vergleich zum Vorjahr verdoppelt. Die Statistik beinhaltet allerdings auch einen tragischen Vorfall, bei dem drei Menschen durch Blitzschlag getötet worden waren – das gilt als eher außergewöhnlich. Schon im Frühjahr war die Zahl der Bergtoten in Österreich allerdings drastisch gestiegen.

Österreichischer Alpenverein beobachtet häufige Bergunfälle beim Abstieg

Grundsätzlich stellt der Österreichische Alpenverein (ÖAV) fest: „Zu beobachten ist, dass sich viele Zwischenfälle im Zuge des Abstiegs ereignen.“ Und gerade der Abstieg sei teilweise anspruchsvoll und verlange volle Konzentration, die zum Ende einer langen Tour aber oft nachlasse, erklärt Jörg Randl, Leiter der Abteilung Bergsport im ÖAV.

Das Ahrntal in den Zillertaler Alpen ist eines der beliebtesten Ziele für deutsche Österreich-Urlauber.
Das Ahrntal in den Zillertaler Alpen ist eines der beliebtesten Ziele für deutsche Österreich-Urlauber. © Andreas Strauß/Imago

Alpen-Wanderung in Tirol nicht unterschätzen: Wichtige ÖAV-Tipps und „Fünf-Finger-Prinzip“

Der ÖAV betont, wie wichtig die richtige Verpflegung bei einer Bergtour ist. „Ohne eine kontinuierliche Zufuhr von rund 60 bis 90 Gramm Kohlenhydraten pro Stunde sowie ausreichend Flüssigkeit und Elektrolyte sind diese Reserven bereits nach etwa 90 Minuten erschöpft“, erklärt Randl. Bei längeren Touren könnten die Folgeerscheinung bei unzureichender Verpflegung von nachlassender Ausdauer, Kopfschmerzen, Konzentrationsproblemen bis hin zu Desorientierung reichen.

Randl empfiehlt Energieriegel, Energiegels, Bananen, Trockenobst oder auch Gummibärchen als Wegzehrung – und natürlich ausreichend Flüssigkeit. Außerdem spielt die richtige Planung und Selbsteinschätzung neben der geeigneten Ausrüstung ebenfalls eine Rolle. Fünf Fragen sollten sich Wanderer laut ÖAV immer stellen, das sogenannte „Fünf-Finger-Prinzip“:

  • Tour: Ist die Tour meinem Können angemessen? (Länge, Schwierigkeit, Exposition, Höhenmeter, Gehzeit) 
  • Gruppe: Mit wem bin ich unterwegs?
  • Aktuelle Bedingungen: Altschneefelder, Wegsperrungen? 
  • Wetter: Gewitter, Kaltfront, Hitze? 
  • Ausrüstung: Schutz vor Regen, Wind und Kälte, Sonnenschutz, genug zu trinken, Notfallausrüstung (Handy, Erste-Hilfe-Set, Biwaksack, Stirnlampe)? 

Ursache für Todesserie in Tirol nicht eindeutig zu klären – Wetter-Extreme könnten Einfluss haben

Was nun der genaue Hintergrund der aktuellen Todesserie in Tirol sein könnte, mutmaßt der ÖAV nicht. Fest steht: Gerade die Wetterbedingungen waren in den Alpen und ganz Europa dieses Jahr nicht leicht. Eine extreme Hitzewelle hatte sich breit gemacht und europaweit mehrere Todesopfer gefordert. Im Alpenraum kamen teils verheerende Unwetter mit Starkregen und Erdrutschen hinzu. (moe)

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