Alleine bei nächtlicher Schwimmprüfung: Junge (15) stirbt in Pfadfinderlager

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Ohne Rettungsboot und in voller Montur: Ein Pfadfinder stirbt bei einer Schwimmprüfung in Polen. Die Ermittlungen laufen.

Wilcze – Ein Jugendlicher soll in der Nacht zu Donnerstag (24. Juli) im Rahmen einer Pfadfinderprüfung einen kleinen See durchqueren und auf der anderen Seite ein Feuer entfachen. Plötzlich geht er unter. Ermittlungen der Polizei ergaben nun, dass der 15-Jährige nicht von einem Boot begleitet wurde.

Pfandfinder-Schwimmprüfung endet für 15-Jährigen tödlich

Bei der Schwimmprüfung in einem See nahe dem Ort Wilcze fehlte das eigentlich vorgeschriebene Sicherungsboot. Auch der polnische Pfadfinderverband ZHR räumte in einer Erklärung ein, dass Sicherheitsvorschriften möglicherweise nicht eingehalten wurden. Laut der polnischen Zeitung TVP 3 Poznań musste der Junge in voller Montur schwimmen – mit Uniform und Stiefeln. Seine Leiche wurde erst am nächsten Morgen gegen 5.30 Uhr entdeckt.

Ein Gruppenleiter und ein Rettungsschwimmer wurden vorübergehend in Gewahrsam genommen. Strafrechtliche Konsequenzen werden geprüft, hieß es. Der 15-Jährige sei laut einer Stellungnahme seiner Schule ein „talentierter und engagierter Schüler“ gewesen, der „mit seinem Wissen, seiner liebenswerten Art und seinem Einsatz für die Klasse und Schule beeindruckt hat“. Der Junge galt als Physik- und Mathetalent.

Das Bild zeigt polnische Pfadfinder vor einer ihrer Gedenktafeln an der Aussenmauer des Lagers mauthausen
Polnische Pfadfinder bei einer Gedenkfeier im Jahr 2023 (Symbolbild). © IMAGO / Rudolf Gigler

Nach Tod von Pfadfinder: Verband ordnet Trauermonat an und will mit Behörden zusammenarbeiten

Rund 70 Jugendlichen nahmen an dem Pfadfinderlager in Wilcze teil, sie erhielten nach dem Unfall psychologische Betreuung. Der Pfadfinderverband erklärte, mit den Behörden zusammenarbeiten zu wollen, „um den Unfallhergang zu klären“, und betonte, „dass der Tod eines Pfadfinders für uns alle eine enorme Tragödie ist.“ In allen Einheiten des Pfadfinderverbands der Republik Polen wurde ein Monat der Trauer angeordnet.

Zu weiteren Einzelheiten des Vorfalls wolle man sich nicht äußern, bis die Staatsanwaltschaft ihre Ermittlungen abgeschlossen hat, hieß es in der Stellungnahme des Verbands weiter. In Polen ist die Pfadfinderbewegung weit verbreitet und kombiniert Freizeitaktivitäten mit sozialem Engagement. Jährlich organisiert der Verband eigenen Angaben zufolge etwa 300 Pfadfinderlager.

Die deutschen Pfadfinder waren Anfang vergangenen Jahres negativ in die Schlagzeilen geraten, eine Studie deckte jahrelangen Missbrauch auf.

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