Von Doagaffen und Loamsiadan: Karikaturist Hans Reiser stellt Buch über baierische Schimpfnamen aus
Hans Reiser illustriert in seinem neuen Buch bairische Schimpfnamen. Am 11. Oktober gibt es dazu eine Ausstellung im Tölzer Stadtmuseum.
Reichersbeuern/Bad Tölz – Bairisch ist ein herrlicher Dialekt. Selbst, wenn geschimpft wird, hört sich das oft noch irgendwie charmant an. Vor allem sind viele bairische Schimpfnamen äußerst plastisch. Wer hat bei Begriffen wie „Rauschkugel“, „Doagaff“ oder „Gifthaferl“ nicht ein genaues Bild vor dem geistigen Auge? Zu Papier gebracht hat das nun alles Hans Reiser. Der Reichersbeurer Maler und Karikaturist, der den Tölzer Kurier jeden Samstag mit einer Winzerer-Zeichnung bereichert, hat 100 bairische Schimpfnamen illustriert und in einem neuen Buch „Loamsiada, Doagaff, Siasskasa“ zusammengefasst. Das Buch erscheint an diesem Donnerstag, 10. Oktober. Ab Freitag, 11. Oktober, sind alle Bilder zudem für zwei Wochen im Bürgersaal des Tölzer Stadtmuseums zu sehen.
Manches springt einen ja richtig an.
Die Idee trieb Reiser schon eine ganze Weile um. Einige illustrierte Schimpfnamen zeigte er bereits 2015 in seiner Ausstellungen im Olaf-Gulbransson-Museum in Tegernsee. „Manches springt einen ja richtig an“, sagt der 73-Jährige. Loamsieder sei so ein Beispiel. „Das ist ein Langweiler mit nicht allzu stürmischem Gemüt, der am Feuer sitzt und Leim kocht.“ Oder der Siasskasa – ein Süßholzraspler. „Wobei den Ausdruck ganz wenige kennen. In meinem Lenggrieser Elternhaus war das aber schon gebräuchlich“, sagt Reiser. Generell seien Schimpfnamen auf Bairisch einfach „alle so bilderreich“.
Ideen aus bayerischen Schimpfkalender
Schwierigkeiten, genug Schimpfnamen zusammenzubekommen, hatte Reiser nicht. „Es gibt einen bayerischen Schimpfkalender mit 365 Schimpfwörtern“, sagt der lachend. Da seien eigentlich noch genug für einen zweiten Band übrig. „Ich habe mich im Moment auch ferngehalten von den ganzen erotischen Sachen, die es noch gäbe.“

Reiser veröffentlicht Buch im Eigenverlag – Limitierte Auflage
Zwei Jahre hat Reiser an den Bildern für das Buch gearbeitet. Und wie oft benutzt er selbst Schimpfnamen? „In letzter Zeit schimpfe ich vermehrt beziehungsweise grantel eher so herum.“ Schuld daran seien meist die politischen Entwicklungen. „Das nervt mich tierisch“, bekennt er. Der eine oder andere Schimpfname könnte ihm auch entfleucht sein, als ihm der kleine Verlag, mit dem er für das Buch zusammengearbeitet hat, praktisch auf der Ziellinie abhandengekommen ist. Daher veröffentlicht Reiser das Buch nun in einer Auflage von 1000 Stück im Eigenverlag. 90 Bilder zeigen 100 Schimpfnamen. Einige Elemente steuerte auch Reisers Sohn Jan bei.
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Zu haben ist das Buch für 30 Euro in zahlreichen Buchhandlungen, speziell in Bad Tölz, Lenggries und Wolfratshausen und bei der Ausstellung. Dort signiert Reiser auch dienstags bis sonntags jeweils von 16 bis 17 Uhr seine Bücher. Und was sind die nächsten Projekte? „Ich möchte mal wieder in Öl malen“, sagt der Reichersbeurer. Zudem hat er noch eine weitere Idee im Hinterkopf, die ihn seit Längerem umtreibt: „Die dunkle Seite der Tracht“, sagt der lachend. Mal schauen, wann er dafür Zeit findet, im Dezember schließt sich erst einmal noch eine Schimpfnamen-Ausstellung im Tegernseer Tal an. Zu sehen sind dort und in Tölz die Original-Bilder aus dem Buch im Format 50 mal 60. Alle stehen zum Verkauf.
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