Die Freiflächen-PV-Anlage in Strallen soll zum Teil noch heuer ans Netz gehen. Die Bauarbeiten in der Senke zwischen Schlagbergkuppe und Tritschenkreut laufen auf Hochtouren. Probleme bereitet allerdings der feuchte Boden.
Peißenberg - Die Freiflächen-PV-Anlage in Strallen war so etwas wie das Sorgenkind der Energiegenossenschaft Oberland. Anfang des Jahres war noch nicht klar, ob sie überhaupt gebaut werden kann. Zwar stand sie neben den Anlagen in Fendt und Roßlaich ursprünglich fest auf der Agenda, doch bei den Detailplanungen ergaben sich Probleme.
Aufgrund der feuchten Bodenbeschaffenheit in der Talsenke musste eine Lösung bezüglich der Fundamentierung der Modulständer gefunden werden. Die Gründung, das kristallisierte sich schnell heraus, musste mit Edelstahlpfeilern erfolgen. „Wir dachten zunächst, dass das zu teuer wäre. Aber dann sind die Preise gefallen“, erzählt Susanne Seeling, eine von drei Vorstandsmitgliedern in der Energiegenossenschaft Oberland. Auch die Stromnetzerschließung konnte mit der Lechwerke AG (LEW) als Netzbetreiber geklärt werden. Im Sommer war dann klar: Die Agri-PV-Anlage in Strallen kann gebaut werden.
Wasser muss abgepumpt werden
Ganz unproblematisch verlaufen die Bauarbeiten allerdings nicht. Auf der 6,6 Hektar großen Fläche muss viel Wasser abgepumpt werden. Das zuletzt feuchte Wetter machte die Angelegenheit nicht leichter. Doch der Zeitplan steht: „Wir wollen mit einem Teil der Anlage dieses Jahr noch in Betrieb gehen“, kündigt Seeling an. Auch der Anlagenbauer, die Firma „Maxsolar“, ist optimistisch. Die Einhaltung der Jahresdeadline ist wegen der lukrativeren Förderungen wichtig. Auf der Baustelle wird deshalb fleißig gewerkelt. Die knapp 9800 Module werden peu à peu per Lastkraftwagen aus Amsterdam angeliefert. Dorthin wurden sie per Schiff von China aus transportiert. Regionale Modulanbieter? Fehlanzeige. „Es gibt leider zu den Modulen aus China nichts Konkurrenzfähiges“, erklärt Seeling.
Die Anlage in Strallen, die mit den aufgeständerten Modulen ebenso wie die Solarwiesen in Fendt und Roßlaich Rinderweidewirtschaft ermöglicht, wird eine Leistung von etwa 5,9 MWp haben. Sie wird mit einem prognostizierten Jahresertrag von 6500 MWh umgerechnet den Strombedarf von 1850 Haushalten decken. Mit den drei Freiflächenphotovoltaikanlagen inklusive der Solarwiese am Dornbichlweg steigt der regenerative Anteil in Peißenbergs Stromversorgung von 30 auf 80 Prozent.
Abbau von Ressentiments
Und wie geht die Genossenschaft mit der Kritik hinsichtlich der Beeinträchtigung des Landschaftsbilds um? Gelassen. „Die Anlagen müssen nicht jedem gefallen. Der Mehrwert überwiegt und steht absolut im Vordergrund“, sagt Anna Maletz, die in der Geschäftsführung der Genossenschaft mitarbeitet. Susanne Seeling findet den Standort in Strallen „super“, weil er von den Sichtachsen her recht geschützt liegen würde: „Vom Hohen Peißenberg aus sieht man die Anlage nicht.“ Außerdem könnten die Module „rückstandslos“ entfernt werden.
Seeling und Maletz glauben, dass die Akzeptanz für Freiflächenphotovoltaikanlagen in der Bevölkerung sogar steigt, wenn Solarwiesen in der Nähe des Wohnorts entstehen. Ressentiments würden dann schnell abgebaut – vor allem dann, wenn sich die Bürger finanziell beteiligen könnten. Für die Anlage in Strallen wurde nun noch einmal eine Zeichnungsfrist für Nachrangdarlehen angeboten – und das „mit gutem Zuspruch“, wie Seeling berichtet: „Das freut uns total. Den Leuten scheinen unsere Projekte zu gefallen.“ Insgesamt zählt die Genossenschaft inzwischen 450 Mitglieder.