Krieg in Israel: Laschet plant Austauschprogramm für Studierende zwischen Israel und arabischen Ländern

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Der frühere Kanzlerkandidat Armin Laschet will Israel und seine arabischen Nachbarn zusammenführen. Im Beim Kampf gegen Hass und Hetze sollen Fußballstars und die FIFA helfen.

Berlin – Inmitten des Israel-Kriegs setzen Armin Laschet (CDU) und hochrangige Persönlichkeiten aus Politik, Wirtschaft und Kultur ein Zeichen für den Frieden. In einem neu gegründeten Komitee gegen Antisemitismus und Fremdenfeindlichkeit rufen Laschet und Co. drei Projekte ins Leben, die Menschen in Europa und dem Nahen Osten zusammenführen sollen. Sport und Schule dienen als Hebel im Kampf gegen Hass und Fake-News. Außerdem sollen über ein so noch nie dagewesenes Austauschprogramm Studierende aus Israel und arabischen Staaten zur Annäherung der Länder beitragen.

Laschet (CDU) im Israel-Krieg: Deutsch-französische Annäherung zum Vorbild nehmen

Das „Commitee to Counter Antisemitism and Xenophobia“ wurde auf Initiative des französischen Projekts Aladdin und des deutschen Abraham Accords Institut gegründet, dem Laschet vorsitzt. Beide Organisationen setzen sich gegen Extremismus und Hass ein. Die Idee dazu entstand nach dem Angriff der Terrororganisation Hamas auf Israel am 7. Oktober vergangenen Jahres und soll schon jetzt die Weichen für die Zeit nach dem Krieg stellen. Als Vorbild diente CDU-Politiker Laschet dabei die Annäherung zwischen Frankreich und Deutschland nach dem Zweiten Weltkrieg.

Zur Gründung der neuen deutsch-französischen Versöhnungsinitiative für Europa und den Nahen Osten trafen sich die Initiatoren in Berlin. Auf dem Foto: (Von links) Éric de Rothschild und Leah Pisar vom Project Aladdin sowie Joel Herzog und Armin Laschet vom Abraham Accords Institut.
Zur Gründung der neuen deutsch-französischen Versöhnungsinitiative für Europa und den Nahen Osten trafen sich die Initiatoren in Berlin. Auf dem Foto: (Von links) Éric de Rothschild und Leah Pisar vom Project Aladdin sowie Joel Herzog und Armin Laschet vom Abraham Accords Institut. © Abraham Accords Institute/ Tobias Koch

Ab 1945 etablierten die ehemaligen Erbfeinde tausende Städtepartnerschaften und Austauschprogramme zum Erlernen der jeweiligen Sprache. 1963 unterzeichneten Bundeskanzler Konrad Adenauer und Staatspräsident Charles de Gaulle den deutsch-französischen Freundschaftsvertrag.

Laschets Idee: Schon im Israel-Krieg an die Versöhnung danach denken

„Wie Jean Monnet bereits 1943 über die deutsch-französischen Beziehungen erkannte: Wir können die Natur des Menschen nicht ändern, aber wir können das Verhalten von Menschen ändern, durch die Transformation seiner Handlungen von Konfrontation zu gegenseitiger Anerkennung“, sagte Laschet im Rahmen des Gründungstreffens in der Deutschen Parlamentarischen Gesellschaft in Berlin. Zu diesem waren auch der ehemalige Bundespräsident Christian Wulff und die frühere Bundestagspräsidentin Rita Süssmuth gekommen. Geleitet wird das neue Komitee von Laschet, Joel Herzog, Sohn des früheren israelischen Präsidenten Chaim Herzog und Leah Pisar vom Projekt Aladdin.

Nach seinem gescheiterten Anlauf, 2021 Kanzler zu werden, verschwand Laschet von der großen Bühne. Der Aachener CDU-Politiker sitzt noch immer im Bundestag, gehört zu den sogenannten „Hinterbänklern“. Laschet bemüht sich seither besonders um die deutsch-französische Freundschaft und eine starke EU. Mit der neuen Versöhnungsinitiative rufen er und seine Mitstreiter ein Projekt mit ambitionierten Zielen ins Leben.

Austauschprogramm im Nahen Osten als Mittel des Dialogs

„Gerade dann, wenn der Krieg wütet, dürfen wir nicht aufhören, uns für den Frieden einzusetzen“, heißt es vom Projekt Aladdin zu ihrer Initiative. Konkret sollen künftig drei Projekte in Europa und dem Nahen Osten ins Leben gerufen werden.

Schon jetzt bereiten die Beteiligten ein Hochschul-Austauschprogramm vor, bei dem Studierende und Forschende aus Israel und sechs muslimisch geprägten Ländern ähnlich dem Erasmus-Programm einen Teil ihrer Ausbildung im Ausland verbringen können. Israelische Studierende sollen künftig leichter und mittels fester Institutionen in Ägypten, Jordanien, den Vereinigten Arabischen Emiraten, Bahrain, Marokko und dem Sudan leben können. Gleiches gilt in entgegengesetzter Richtung. Ziel ist es, den Dialog zwischen der jüdischen und muslimischen Welt zu stärken und auf absehbare Zeit weitere Staaten des Nahen Ostens in das Austauschprogramm aufzunehmen.

„Das heilsamste Mittel gegen Hass, ist das Gesicht, die Geschichte und die Träume eines Gegenübers kennenzulernen“, heißt es dazu vom Abraham Accords Institut gegenüber unserer Redaktion. „Das Erasmus-Programm der Europäischen Union hat Studierende aus allen Mitgliedstaaten zusammengebracht und sie die Kultur der Nachbarn besser verstehen lassen. Warum sollten wir auch nicht auch ein solches Programm zwischen Israel und der arabischen Welt etablieren?“ Starten soll das Projekt noch in diesem Jahr.

Fußballstars sollen Botschafter gegen Hass und Rassismus werden

Die anderen Ideen sollen gefährliche Entwicklungen in Europa entgegenwirken. Europa müsse „seine Bemühungen zur Bekämpfung von Antisemitismus und Hassreden anpassen und eine aktivere Rolle bei der Förderung des Friedens“ spielen, meldet das Komitee.

Zum einen ist dafür eine Partnerschaft mit bekannten europäischen Fußballvereinen und der FIFA geplant. Fußballstars sollen jungen Menschen über den Sport Bildungsprogramme gegen Hass und Rassismus vermitteln. Darüber hinaus arbeiten Laschet und seine Mitstreiter gerade mit der EU und den Bildungsministerien der Mitgliedsstaaten an einem Fortbildungsprogramm für Lehrer. Sie sollen Schülern einen verantwortungsvollen Umgang mit Desinformation, Fake News und Hassreden im Internet beibringen.

Wann die Projekte vollends zum Tragen kommen, hängt von der Finanzierung ab. Die Verantwortlichen befinden sich dafür gerade in Gesprächen mit europäischen Institutionen.

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