Seltsame Ausgaben - Die Gen Z setzt neue Trends im Geldausgeben und erstaunt damit ältere Generationen
Statt traditionellen Spar-Zielen wie Eigenheim und Familienkutsche setzt die Generation Z mit ihrem Ausgaben auf Individualität, Status und Sicherheit. Wo andere Generationen sparsam oder skeptisch sind, investieren die Anfang Zwanzigjährigen bereitwillig – und oft überraschend. Manche finanziellen Entscheidungen sind für Ältere schwer nachzuvollziehen.
Handwerker rufen, weil die Glühbirne zu heiß ist
Eine Studie weist auf die hohen Ausgaben der Gen Z für Handwerker hin. Die Gründe dafür liegen demnach in Sicherheitsbedenken und mangelnden handwerklichen Fähigkeiten der jungen Erwachsenen. Selbst bei einfachsten Tätigkeiten bräuchten sie einen Profi.
- 21 Prozent der Befragten aus der Gen Z gaben an, eine Glühbirne nicht selbst wechseln zu können.
- An der Reparatur eines Scheibenwischers scheitern 65 Prozent.
- Das führt laut eines Berichts dazu, dass die Gen Z durchschnittlich 1550 Euro pro Jahr für Handwerker ausgibt.
Doomspending: Luxusklamotten trotz wirtschaftlicher Unsicherheit
Die 24-jährige Doktorandin Nia Holland berichtete der Nachrichtenagentur Bloomberg, wie sie ihre gesamten Ersparnisse für eine alte Chanel-Tasche rausgehauen hat. Eine Analyse des US-Finanzunternehmens „Credi Karma“ hat gezeigt, dass 43 Prozent der Generation Z in den USA ihre Ausgaben als Bewältigungsstrategie für Ängste und Sorgen nutzen. Dies hat laut der 27-jährigen Content-Kreatorin Maria Melchor folgende Gründe:
- Fehlende Perspektiven und Ziele, wie der Kauf eines Eigenheims, lassen Spar-Anreize verschwinden.
- Mit den teuren Produkten könnten die Jüngeren den „Anschein eines Erwachsenenlebens“ erwecken.
- Die Luxusartikel spenden sofortige Befriedigung.
Drittjobs annehmen, um 45-Dollar-Chips kaufen zu können
Teure Lebensmittel sind Statussymbole. Aber 45 Dollar, über 43 Euro, für eine Tüte Chips auszugeben, kommt den meisten nicht wie eine kluge Investition vor. Doch für die Gen Z sind solche Edelsnacks zum Trend geworden, sehr zur Freude von Luxus-Supermärkten wie der amerikanischen Kette Erewhon. Laut einem Bericht von Bloomberg würden manche sogar einen Zweit- oder Drittjob annehmen, um dort einkaufen zu können.
Ähnlich wie bei den teuren Kleidungsstücken handelt es sich hier um einen „erschwinglichen Luxus“. Eine Umfrage von McKinsey zeigt, dass Lebensmittel die Top-Kategorie sind, für welche die Gen Z ihr Geld ausgeben will.

DINK – Kinder haben lohnt sich nicht
Ein weiterer Finanz-Trend der Gen Z, der bei Älteren für Kopfschütteln sorgt, hat mit einer der wichtigsten Lebensentscheidungen zu tun. Ryan und Corinnes berichten dem „Business Insider“ von ihrer ganz bewussten Entscheidung gegen eigene Kinder. So weit, so normal.
Was aber die Generation Z besonders gut kann, ist allem einen Namen zu geben und es zum Trend zu erklären. DINK (double income, no kids) erfreut sich großer Beliebtheit bei jungen Menschen. Das kann viele Gründe haben:
- Ryan und Corinnes wollen einfach wohlhabend(er) sein. Ihr kombiniertes Einkommen von 206.000 Euro ermögliche ihnen ein Luxusleben, das sie nicht aufgeben wollen.
- Ein anderes Paar berichtet von ihrem Ziel, durch DINK früher in Rente gehen zu können.
- Laut dem Institut der deutschen Wirtschaft sind DINKs zahlreich in den Top-Zehn- und im Top-Eins-Prozent der Spitzenverdiener vertreten. 11,4 Prozent im obersten Einkommenszehntel sind DINKs, beim obersten Prozent sind es immerhin 8,5.
Gen Z glaubt nicht mehr an die Rente
Eine Befragung des TIAA Institute und der UTA NextGen Practice hat ergeben, dass nur ein Fünftel der Gen Z Geld für die Rente spart. Der Hauptgrund dafür sei, dass viele junge Menschen zu wenig verdienen oder zu viele Schulden haben, um etwas zurückzulegen. 36 Prozent der Befragten nannten dies als Ursache für die fehlende Alterssicherung. Nur ein Prozent weniger weiß schlicht nicht, wie sie das Sparen angehen sollen.
Über 80 Prozent hätten allerdings resigniert und glauben schlicht nicht daran, sich jemals einen Ruhestand leisten zu können.