Rechtsextremist und Kurzzeit-Ebersberger Horst Mahler ist tot

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Zeigte bis zum Schluss keinerlei Reue: Rechtextremist Horst Mahler, der zeitweise in Ebersberg gemeldet war. © dpa

Der Rechtsextremist Horst Mahler, der einige Zeit in Ebersberg lebte, ist tot. Er starb im Alter von 89 Jahren. Im Jahr 2006 hatte er seinen Wohnsitz in die Kreisstadt verlegt.

Ebersberg – Auf diesen Neubürger hätte die Stadt Ebersberg im Jahr 2006 gerne verzichtet. Damals hatte sich der frühere RAF-Terrorist und spätere Rechtsextremist und Holocaust-Leugner Horst Mahler in Ebersberg niedergelassen. Er zog bei seiner damaligen Lebensgefährtin Sylvia Stolz ein, die dem Vernehmen nach heute noch in der Kreisstadt lebt. Stolz, ist ehemalige Rechtsanwältin, die selbst wegen Holocaustleugnung und Volksverhetzung mehrfach verurteilt wurde und zwei Haftstrafen verbüßte. Mahler ist jetzt im Alter von 89 Jahren gestorben.

Judenhass-CD-Rom an Bürgermeister geschickt

Als Mahler in Ebersberg lebte, trat er öffentlich nicht groß in Erscheinung. Allerdings verschickte er Post an den damaligen Bürgermeister Walter Brilmayer (CSU) und die damalige SPD-Fraktionsvorsitzende im Ebersberger Stadtrat Elisabeth Platzer (SPD). Inhalt der Briefe war jeweils eine CD-Rom mit der digitalisierten Fassung eines Buches, das den Holocaust leugnet, den Nationalsozialismus verteidigt und zu Hass und Gewalt gegen Juden aufstachelt. Mahler wurde deshalb in München der Prozess gemacht, Brilmayer und Platzer sagten als Zeugen aus.

Wegen faschistischer Äußerungen hatte die Vereinigung Berliner Strafverteidiger Horst Mahler im Januar 2001 ausgeschlossen. Seine Tätigkeit als Anwalt blieb davon unberührt: Im selben Jahr vertrat er die NPD im Verbotsverfahren vor dem Bundesverfassungsgericht in Karlsruhe. Nach der Ablehnung des Verbotsantrags durch die Richter trat er aus der Partei aus.

Mahler wurde mehrfach von deutschen Gerichten verurteilt

Zu seinem Tod schrieb die umbenannte NPD nun unter dem neuen Namen «Die Heimat» im Internet: „Danke, Horst. Danke für Alles! Ein Kämpfer für Deutschland und für das Recht verabschiedet sich an seinem Hochzeitstag aus diesem Leben.“ Als Holocaust-Leugner wurde Mahler mehrfach von deutschen Gerichten verurteilt. Daraus bildete das Landgericht München II im April 2010 zwei Gesamtfreiheitsstrafen von 2 Jahren und 4 Monaten sowie von 7 Jahren und 10 Monaten. Von 2009 an saß Mahler in Brandenburg/Havel ein. Trotzdem verfasste er im Gefängnis eine 200-seitige antisemitische Hetzschrift, die Unbekannte ins Internet stellten.

Mahler flüchtete und beantragte Asyl in Ungarn

Nach einer Haftunterbrechung wegen seiner schweren Erkrankung im Jahr 2015 flüchtete er nach einer Wiedervorladung zum Haftantritt im Frühjahr 2017 nach Ungarn und beantragte vergeblich als angeblich politisch Verfolgter Asyl. Er wurde ausgeliefert und musste die Reststrafe absitzen. Eine im November 2018 beantragte erneute Haftunterbrechung für den bereits schwer kranken Mahler lehnte die zuständige Staatsanwaltschaft München II ab. Im Oktober 2020 wurde Mahler aus dem Gefängnis entlassen und lebte im brandenburgischen Kleinmachnow bei Berlin. Im April 2023 wurde ein weiterer Prozess gegen ihn wegen seiner schweren Krankheit vorläufig eingestellt – und angesichts seines Gesundheitszustandes nicht wieder aufgenommen.

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