Putins Sieg wäre „Katastrophe“: Britischer Ex-Premier Johnson bittet Trump um weitere Ukraine-Hilfen
Boris Johnson fordert Trumps Unterstützung im Ukraine-Krieg ein. Das blockierte Hilfspaket im US-Repräsentantenhaus könnte Putin zum Sieg verhelfen.
Ottawa – Der Ex-Premierminister Großbritanniens, Boris Johnson, mahnt den ehemaligen Präsidenten Donald Trump „den Sieg nicht an Wladimir Putin abzugeben.“ Bei einer Veranstaltung im kanadischen Ottawa wandte sich Johnson an die Republikaner im US-Repräsentantenhaus, um sie von der viel debattierten Ukraine-Hilfe zu überzeugen. Denn sollte der russische Präsident im Ukraine-Krieg gewinnen, wäre das eine „Katastrophe für den Westen“ und „eine Katastrophe für Amerika“, zitiert die britische Daily Mail Johnson.
Abermals bekräftigte der 59-Jährige seine früheren Aussagen, die Ukraine müsse der Nato beitreten. „Die Ukraine hat sich dafür entschieden, eine freie, unabhängige europäische Nation zu sein, die sich zum Westen, zur EU und in Richtung Nato orientiert. Und die Ukraine muss der Nato beitreten. Das ist der einzige logische Weg, vorwärts“, wie der Ex-Premierminister feststellte.
Johnson warnt vor Russland und Putin: „Der schlimmste Krieg in Europa seit 80 Jahren“
Dass man Putin dadurch provozieren könnte, dürfe den Westen nicht abschrecken. Eine Integration Russlands in den Westen durch Beschwichtigung und Handel hätte man bereits versucht – und das ohne Erfolg, wie Johnson bemerkt. „Wir haben es versucht… Und sehen Sie, was dabei herausgekommen ist: der schlimmste Krieg in Europa seit 80 Jahren.“
Johnson wandte sich direkt an Trump und den US-Kongress: „Wenn Sie die Partei von Ronald Reagan sind, wenn Sie Amerika wieder groß machen wollen, dann beginnen Sie eine neue republikanische Präsidentschaft nicht … indem Sie Wladimir Putin den Sieg überlassen“, so Johnsons Meinung.
In seiner Bitte an das US-Repräsentantenhaus richtete sich der Ex-Premier an den republikanischen Sprecher des Hauses, Mike Johnson. „Amerika investiert derzeit in die USA und unterstützt die Ukrainer mit etwa 5 Prozent oder weniger ihrer jährlichen Verteidigungsausgaben.“ Laut Boris Johnson seien Investitionen in die Ukraine der effizienteste Weg, die Freiheit zu verteidigen.
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Mike Johnson hat das Repräsentantenhaus nicht im Griff – Trump kontrolliert die Republikaner
Mike Johnson hat allerdings auch eigene Probleme im Repräsentantenhaus. Eine kleine Gruppe glühender Trump Unterstützer hatte auf Drängen des Ex-Präsidenten zuletzt gegen ein Gesetz zur Auslandsüberwachung für die Terrorismusbekämpfung gestimmt. 19 Republikaner, die dem ultrakonservativen „House Freedom Caucus“ angehören, stimmten gegen die politische Linie der Republikaner-Mehrheit im Kongress.
Dies zeigt auch: Trump hat seine Partei gut im Griff, wie die New York Times berichtet. Er wetterte über das Gesetz kurz vor der Abstimmung auf seiner Social-Media-Plattform „Truth Social“. Sollte Trump die Notwendigkeit des Ukraine-Pakets einsehen, stünden die Chancen gut, dass die Republikaner das 60 Milliarden Dollar schwere Paket im Repräsentantenhaus verabschieden.
Und Boris Johnson ist nicht die einzige europäische Stimme, die in den letzten Monaten versucht hatte, das Repräsentantenhaus und vor allem Donald Trump von der Wichtigkeit des Ukraine-Hilfspakets zu überzeugen. Die italienische Premierministerin Giorgia Meloni besuchte die USA im März, Olaf Scholz (SPD) im Februar. Das verdeutlicht auch die vorherrschende Unsicherheit in Europa, wie lange die Ukraine ohne die US-Hilfe wohl noch durchhalten kann.
Republikaner stehen hinter Trump: Nur er könnte die Stimmen im Repräsentantenhaus kippen
Bob Good ein Abgeordneter und Mitglied des „House Freedom Caucus“ teilte Reuters mit, dass die republikanische Partei hinter dem Ex-Präsidenten stehe: „Allen Republikanern ist es wichtig, was Präsident Trump denkt. Wir respektieren Präsident Trump als Führer unserer Partei, wir respektieren ihn als den voraussichtlichen nächsten Präsidenten, wie wir hoffen. Er hat also eine Menge Einfluss.“ Somit wird Trump das Zünglein an der Waage sein, wenn das Repräsentantenhaus das nächste Mal über die Ukraine-Hilfe abstimmt. Wer Trump überzeugt, überzeugt auch die republikanische Partei. (SiSchr)