OB- und Landratswahl: Freisinger Mitte nimmt zwei Chefsessel ins Visier
Mit Monika Schwind und Samuel Fosso an der Spitze geht die Freisinger Mitte (FSM) in den Kommunalwahlkampf. Die 50-jährige Monika Schwind will dabei 2026 Tobias Eschenbacher als Oberbürgermeister beerben, der 52-jährige Fosso fordert Landrat Helmut Petz heraus.
Freising – Im Oberhaus des Lindenkellers hatten sich die Mitglieder jener politischen Gruppierung versammelt, die seit 2012 den Oberbürgermeister der Stadt Freising stellt, mit elf Sitzen die stärkste Fraktion im Freisinger Stadtrat ist und die im Kreistag mit sieben Sitzen die Stadtfarben Freisings hochhält. Dass Monika Schwind als OB-Kandidatin antritt, war seit der Ankündigung Eschenbachers, nicht mehr zu kandidieren, ein offenes Geheimnis. Die Revisorin bei einer Freisinger Privatbank, verheiratet und Mutter zweier Kinder, ist derzeit nicht nur Stadträtin, sondern auch Finanzreferentin der Stadt Freising, fungiert als stellvertretende Fraktionsvorsitzende der FSM und ist Mitglied im Finanz- sowie zudem im Rechnungsprüfungsausschuss.
Sie sei bereit, als Oberbürgermeisterin beruflich nochmal von vorne anzufangen, sagte sie in ihrer Bewerbungsrede. Im Rechnungsprüfungsausschuss habe sie sich viele Jahre lang mit der Haushaltskonsolidierung der Stadt beschäftigt, eine Aufgabe, die ihr schon immer viel Spaß bereitet habe. Das Wissen, das sie da gewonnen habe, zahle sich nun aus. Das sah auch Amtsinhaber und Wahlleiter Tobias Eschenbacher so: Im Vergleich zu seiner Amtszeit müsse man nun ein stärkeres Augenmerk auf die Konsolidierung der Finanzen legen. Und: „Da haben wir keine Kompetentere als die Moni“, war sich Eschenbacher sicher.
Schwind will dafür sorgen, dass Freising so liebenswert bleibt, sich aber als Große Kreisstadt auch weiterentwickelt in Richtung Zukunft. „Ich will meine Erfahrung und Leidenschaft für Freising nun in den Dienst der Stadt stellen.“ 49 Stimmen erhielt Monika Schwind (bei einem Nein und einer ungültigen Stimme), zudem eine Umarmung von Amtsinhaber Eschenbacher und sehr sehr langen Applaus.
MiBiKids-Gründer will Landrat werden
Samuel Fosso heißt der Mann, der auf Landkreisebene für die FSM die Kohlen aus dem Feuer holen soll: Der IT-Projektmanager, verheiratet und Vater von zwei Kindern, der in Kamerun geboren ist und 2001 über die Umwege Polen und Breslau nach Freising kam, ist nicht nur seit 2020 als Stadtrat aktiv und dabei als Migrationsreferent tätig, sondern bereits seit 2014 als Kreisrat, hat sich zudem als Gründer und Vorsitzender von MiBiKids e.V. landkreisweit einen Namen gemacht.
In seiner Rede betonte Fosso, der durch die Gründung der FSM zur Kommunalpolitik gekommen sei, eine solche Kandidatur erfordere Mut. Nicht nur den Mut, sich der Herausforderung zu stellen, einen Landkreis zu führen. Sondern auch den Mut, als jemand ins Rennen zu gehen, der nicht hier geboren sei. Ob die Zeit reif sei für jemanden, der den Unterschied zwischen Dativ und Genitiv nicht kenne, fragte Fosso mit einem Augenzwinkern. „Aber ich will ja keinen Roman schreiben, sondern den Landkreis führen.“
Für die FSM-Mitglieder war die Sache klar: 51 Ja-Stimmen entfielen auf ihn – 100 Prozent also, was „man sonst nur aus anderen Republiken kenne“, wie er scherzte. „Wahnsinn“, so die Reaktion Fossos, der die bevorstehende Zeit nicht als Wahlkampf bezeichnen wolle, sondern als Bewerbungsphase, zumal er mit den bisher feststehenden Landratskandidaten sehr vertrauens- und respektvoll im Kreistag und Integrationsbeirat zusammenarbeite. „Wir sind keine Gegner, deshalb ist mein Wunsch, dass die Zeit bis zur Wahl wertschätzend abläuft.“
Die Nominierung der Stadtrats- und Kreistagskandidaten schloss sich an. Und dem schließlich das FSM-Sommerfest. Grund zum Feiern hatte man an diesem Abend genug.