Rentnerpaar senkt Energieverbrauch um 90 Prozent – dies gelang dank ungewöhnlicher Heizmethode

Terrence und Lesley Bridges aus Essex nutzen laut dem britischen Sender BBC als erste im Land ein Heizsystem, das aus einem kleinen Rechenzentrum besteht. In ihrem Gartenhaus arbeitet ein „HeatHub“ von Thermify mit mehr als 500 Mini-Computern, deren Abwärme über ein Ölbad gespeichert und in das Warmwassersystem eingespeist wird. Die Kosten des Ehepaars sanken damit von 375 Pfund (etwa 425 Euro) monatlich auf nur noch 40 bis 60 Pfund (etwa 45 bis 68 Euro).

Wärme als Notwendigkeit

Besonders wichtig ist die zuverlässige Wärme, weil Lesley Bridges an einer Wirbelsäulenstenose leidet. Gegenüber der BBC berichtet ihr Mann, das System sei eine deutliche Verbesserung, das Haus sei konstant warm. Für das Rentnerpaar sei es „brillant“, Teil des Pilotprojekts zu sein.

Der HeatHub ist eingebettet in das SHIELD-Projekt von UK Power Networks, wie die BBC erklärt. Zusätzlich wurden dem Paar Solarpanels und eine Batterie installiert, die weitere Einsparungen ermöglichen. Thermify plant langfristig ein Netz aus vielen solcher Mini-Rechenzentren, die gemeinsam Daten für Kunden verarbeiten.

Ein Gartenhaus wie dieses kann für innovative Heizsysteme umgebaut werden.
Ein Gartenhaus wie dieses kann für innovative Heizsysteme umgebaut werden. (Symbolfoto) Getty Images

Neue Wege für grüne Wärme

Laut BBC sollen die Auftraggeber die Stromkosten übernehmen, während Haushalte von der Abwärme profitieren. Thermify-CEO Travis Theune spricht von „sauberer, grüner Wärme zum niedrigen Preis“. Jeder HeatHub enthält mehrere Module mit Raspberry-Pi-Computern, die bei der Datenverarbeitung Hitze erzeugen.

Rechenzentren verbrauchen laut BBC rund 2,5 Prozent des britischen Stroms, und ihr Bedarf könnte in den nächsten Jahren stark steigen. Projekte in Devon, Cambridgeshire und sogar Versuche von Microsoft zeigen, dass die Nutzung der Abwärme zunehmend an Bedeutung gewinnt.

Der Fall der Bridges zeigt, wie stark innovative Heizsysteme inzwischen in die Energiewende hineinwirken. Neben digitalen Lösungen wie dem HeatHub diskutieren Fachleute, wie eine breite Mischung aus Technologien Haushalte unabhängiger, kosteneffizienter und klimafreundlicher machen kann.

Wärmewende: Warum verschiedene Technologien parallel gebraucht werden

Die politische Debatte in Deutschland konzentriert sich häufig auf Wärmepumpen, doch Energieexperten betonen, dass Alternativen wie Wasserstoff, Fernwärme oder hybride Systeme eine entscheidende Rolle spielen könnten. Eine technologieoffene Strategie hilft, bestehende Infrastrukturen weiter zu nutzen, Engpässe abzufedern und die Wärmeversorgung sozial verträglicher zu gestalten.

Auch die Möglichkeit, überschüssige erneuerbare Energie zu speichern, spricht für vielfältige Ansätze. Wasserstoff und andere Speichertechnologien könnten dazu beitragen, Stromnetze zu entlasten und regionale Unterschiede auszugleichen, informiert das Umweltbundesamt. Eine breite Lösungspalette könnte so wesentlich zur erfolgreichen Wärmewende beitragen.