Ukrainer nutzen uralten Trick, um tödliche Russen-Drohnen abzuwehren
In der ostukrainischen Stadt Kostjantyniwka, einem strategischen Punkt an der Frontlinie der Region Donezk, greifen ukrainische Soldaten zu einer Jahrtausende alten Technik, um sich gegen die zunehmend tödlichen russischen Drohnenangriffe zu wehren: Fischernetze.
Wie CNN berichtet, werden diese Netze über Straßen und Stellungen gespannt, um russische Kamikaze-Drohnen wie die Lancet abzufangen, die tief in ukrainisches Gebiet eindringen. Diese Improvisation zeigt die prekäre Lage der ukrainischen Truppen, die mit begrenzten Ressourcen Russlands Sommeroffensive entgegentreten.

Fischernetze stoppen russische Drohnen in der Ukraine
Die Fischernetze, auf Stangen entlang von Straßen und militärischen Stellungen aufgespannt, fangen russische Drohnen ein, indem sie deren Propeller verheddern. Diese einfache Methode ist besonders in Kostjantyniwka von Bedeutung. Dort sind die ukrainischen Streitkräfte von einer russischen Offensive bedroht, die die Stadt einzukesseln droht.
Ein ukrainischer Kommandeur erklärte gegenüber CNN, dass seine Einheit seit acht Monaten keine neuen Soldaten erhalten habe. Die Netze bieten einen kostengünstigen Schutz gegen kleine Drohnen, sind jedoch nicht zu 100 Prozent sicher. Denn geschickte russische Drohnenoperatoren, wie jene aus der Eliteeinheit Sudnyi Den, nutzen Lücken in den Netzen aus, um unter ihnen Schaden anzurichten.
Ukrainische Drohnenabwehr: Low-Tech gegen High-Tech
Russlands Sommeroffensive konzentriert sich auf Donezk, mit Kostjantyniwka, Pokrowsk und Kupiansk als Hauptziele. Laut der Open-Source-Plattform DeepState sind russische Truppen bis auf acht Kilometer an die südöstlichen und südwestlichen Ränder Kostjantyniwkas vorgerückt, was die Stadt zunehmend isoliert.
Die russische Taktik setzt auf massive Drohneneinsätze, zu deren Produktion russische Behörden mittlerweile auch Jugendliche heranziehen. CNN berichtet, dass russische Drohnenangriffe in der vergangenen Woche vier Zivilisten töteten und 31 verletzten, während die Stadt nur noch etwa 8000 Einwohner zählt, nachdem Kinder evakuiert wurden.

Zivilisten in Kostjantyniwka leiden
Die Zivilisten in Kostjantyniwka leben unter ständiger Bedrohung. Die Straßen sind übersät mit von Drohnen getroffenen Fahrzeugen, wie einem weißen Minivan, dessen Fahrer am Samstag getötet wurde. Eine Anwohnerin namens Tatiana beschrieb die Lage am Stadtrand als „wirklich schwer“, mit menschenleeren Straßen.
Viele Einwohner vermeiden es, gefilmt zu werden, aus Angst, bei einer möglichen russischen Besetzung als pro-ukrainisch markiert zu werden. Trotz der Gefahren bleibt der zentrale Markt ein Treffpunkt, wo Einheimische Lebensmittel kaufen, obwohl Drohnen- und Artillerieangriffe drohen. Ein Mann aus Aserbaidschan, der Obst verkauft, rief laut „Ruhm der Ukraine“ und wies auf die ständigen Angriffe hin: „Es gibt heute keinen Frieden. Natürlich wird geschossen“.

Massive Heuschreckenplage in der Ukraine
Als wäre der brutale Angriffskrieg nicht schon schlimm genug, wird die Ukraine aktuell auch noch von einer Insektenplage heimgesucht. Heuschrecken sorgen für erheblichen Schaden in landwirtschaftlichen Regionen. Millionen Insekten fallen über Gebiete wie Dnipro, Saporischschja, Cherson und Odessa her.
Die ukrainischen Behörden vermuten, dass der von Wladimir Putin angezettelte Krieg und insbesondere die Sprengung des Kachowka-Staudamms durch russische Truppen im Juni 2023 für die Invasion mitverantwortlich sind.
Im krassen Gegensatz zu dem Leid in der Ukraine lassen sich gut betuchte Russen offenbar nicht von ihrem Urlaub an Europas Sonnenstränden abhalten. Laut „Telegraph“ stieg die Zahl der russischen Übernachtungen etwa in Frankreich, Spanien und Italien im letzten Jahr um über 19 Prozent. 2024 wurden über 550.000 Schengen-Visa an russische Bürger vergeben.