KI-Flugabwehr soll Ukraine vor Putins Drohnen schützen – aber das Geld fehlt
KI-Flugabwehr gegen tägliche russische Angriffe: Die Ukraine braucht erhebliche finanzielle Mittel für diese Verteidigungsstrategie.
Kiew – Die Ukraine muss sich aktuell auf beides einstellen – das Beste wie das Schlimmste. Ein Ende des Grauens scheint ebenso möglich wie eine weitere Eskalation im Ukraine-Krieg seitens Russlands.
Kreml-Sprecher Dmitri Peskow brachte zwar laut der staatlichen russischen Nachrichtenagentur Tass weitere Treffen zu Verhandlungen zwischen dem Aggressor und dem überfallenen Nachbarland ins Gespräch und favorisiert dafür erneut Istanbul. Allerdings wollte er nicht offen über Moskaus Forderungen für einen Waffenstillstand sprechen.
Ukraine-Krieg vor dem Ende? Trump will in zwei Wochen eine Antwort haben
Auch US-Präsident Donald Trump zeigte seine Bereitschaft, sich mit Kreml-Chef Wladimir Putin und dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj zusammenzusetzen, „falls dies nötig sein sollte“, wie unter anderem Fox News zitiert. Auf die Frage, ob er glaube, dass Russlands Staatsoberhaupt einen Frieden will, erklärte er: „Das kann ich Ihnen nicht sagen, aber ich werde es Sie in rund zwei Wochen wissen lassen.“
Recep Tayyip Erdogan verbreitete angesichts des ersten Treffens am Bosporus vor wenigen Tagen ebenfalls Optimismus. „Die Türkei betrachtet die in Istanbul erzielte Dynamik als Chance für einen dauerhaften Frieden zwischen beiden Seiten“, zitiert die Zeitung Daily Sabah den türkischen Präsidenten: „Wir stehen in Kontakt zu Russland und der Ukraine.“
Letztere muss aber eben auch damit rechnen, dass das Blutvergießen seitens der Invasoren nicht nur noch lange weitergeht, sondern auch ein neues Level erreichen könnte. In der Region in Sumy im Nordosten der Ukraine wird eine großanlegte Offensive der Putin-Truppen befürchtet. Selenskyj sprach davon, Russland habe dort 50.000 Soldaten zusammengezogen.
Russland bombardiert Ukraine aus der Luft: Putin lässt vor allem Schahed-Drohnen fliegen
Und dann wären da noch die dauerhaften Luftangriffe. Laut dem US-Thinktank Institute for the Study of War (ISW) haben die Russen drei Nächte nacheinander die umfangreichsten Drohnen- und Raketenangriffe seit Beginn des Ukraine-Kriegs verübt. Dabei werden wohl vor allem Schahed-Drohnen eingesetzt. Diese stammen ursprünglich aus dem Iran, werden aber mittlerweile von Russland selbst produziert.
Rund 100 Stück würden pro Tag angefertigt, heißt es unter Bezugnahme auf The Economist. Das seien vier- bis fünfmal so viele wie noch im vergangenen Jahr. Moskau scheint also das Ziel anzuvisieren, die Ukraine mit den Bombardements regelrecht mürbe zu machen, um wohl gestärkt in Gespräche über das Kriegsende gehen zu können. Dem können die Verteidiger nicht viel entgegensetzen, auch wenn vereinzelt Gegenschläge ihr Ziel erreichen.
Ukraine sammelt Geld für KI-Flugabwehr: Sky Sentinels sollen Drohnen vom Himmel holen
Kiew ist daher umso mehr auf Luftabwehr angewiesen. Doch dazu fehlt – trotz der Unterstützung aus dem Westen – oft das Geld. Und damit kommt United24 ins Spiel. Die offizielle Fundraising-Plattform der Ukraine sammelte nach eigenen Angaben bereits mehr als 1,45 Milliarden US-Dollar ein, also gut 1,27 Milliarden Euro.
Auf diesem Weg soll auch das Geld für zehn KI-kontrollierte Luftabwehrtürme, sogenannte Sky Sentinels, zusammenkommen, um die Bürger vor den russischen Luftattacken zu schützen. 1,5 Millionen US-Dollar werden dafür veranschlagt, bis Donnerstagnachmittag (29. Mai, 16 Uhr) kamen bei der „Spendenaktion für ruhige Nächte“ mehr als 365.000 US-Dollar zusammen.
Die Sky Sentinels werden als fortschrittliche Türme aus ukrainischer Produktion beschrieben, die Bedrohungen aus der Luft mit hoher Präzision ausschalten können. Sie tragen den Beinamen „Schahed-Catcher“, da diese Drohnen vom Kreml bevorzugt losgeschickt werden. Aber auch andere kleinere Drohnen und sogar Marschflugkörper könnten neutralisiert werden.

Ukraine will Sky Sentinels einsetzen: „Verbrechen der Terroristen verhindern“
Erreicht das Flugobjekt die Reichweite des Turms, wird es automatisch eliminiert, heißt es weiter. Da die Sky Sentinels KI-gesteuert sind, benötigen sie lediglich eine Radarsynchronisation und müssen in Kampfposition gebracht werden. Alles andere übernimmt die KI, ähnlich wie bei Drohnen, die Putins Flotte angreifen. Sogar Drohnen- und Windgeschwindigkeit würden die Sky Sentinels berücksichtigen.
Die intelligenten Systeme verfügen über eine 360-Grad-Rotation, ein rauf- und runterfahrbares Maschinengewehr und einen mobilen Anhänger. Sie erwischen Ziele, die bis zu 250 Meter pro Sekunde zurücklegen. Zum Anvisieren stehen 17 Mikroradianten zur Verfügung. Die Achsenrotationsfrequenz wird mit 150 Metern pro Sekunde angegeben.
United24 betont, mit den Sky Sentinels könne jeder Todesbote vom Himmel geholt werden. Allerdings sei auch klar, dass die KI-Flugabwehr den Krieg nicht beenden kann: „Wir werden nicht versuchen, die Terroristen zum Aufhören zu bewegen – stattdessen werden wir helfen, ihre Verbrechen zu verhindern.“ (mg)