Begegnung mit interstellarem Objekt: Forscher schlagen Kursänderung für Nasa-Sonde vor
Ein mysteriöses Objekt aus den Tiefen des Alls könnte bald aus nächster Nähe erforscht werden – wenn die Nasa einer gewagten Planänderung zustimmt.
Washington D.C. – Ein faszinierendes astronomisches Ereignis hat die Aufmerksamkeit der wissenschaftlichen Gemeinschaft auf sich gezogen: Das ATLAS-Observatorium in Chile entdeckte am 1. Juli 2025 ein interstellares Objekt, das als 3I/ATLAS bezeichnet wird. Der Himmelskörper aus den Tiefen des Weltalls eröffnet vielversprechende Forschungsperspektiven und könnte zu einer bedeutenden Anpassung einer laufenden Nasa-Mission führen.
Wie das Fachportal universetoday.com berichtet, hat ein internationales Forschungsteam unter der Leitung von Prof. Abraham Loeb von der Harvard University einen innovativen Vorschlag präsentiert: Die Jupiter-Sonde Juno könnte umgelenkt werden, um 3I/ATLAS aus geringer Entfernung zu untersuchen. Diese strategische Anpassung würde die Lebensdauer der Mission erheblich verlängern. „Wenn machbar, wird dieses aufregende neue Ziel Junos Mission verjüngen und ihre wissenschaftliche Lebensdauer über den 14. März 2026 hinaus verlängern“, erklärt Loeb. Die Initiative verspricht Einblicke, die mit erdgebundenen Beobachtungsinstrumenten nicht zu erlangen wären.
Interstellares Objekt 3I/ATLAS: Nasa-Sonde Juno könnte sich ihm nähern
Die technischen Anforderungen für diese allerdings Missionsanpassung sind groß. Nach den Kalkulationen des Forschungsteams wird sich 3I/ATLAS am 16. März 2026 bis auf 53,56 (±0,45) Millionen Kilometer an Jupiter annähern. Um diese seltene Konstellation zu nutzen, müsste die Juno-Sonde am 9. September 2025 eine Geschwindigkeitsänderung von 2,6755 km/s durchführen.
„Ein naher Vorbeiflug könnte die Natur von 3I/ATLAS weitaus besser untersuchen als Teleskope auf der Erde“, betonen die Forschenden in ihrer Studie. Die Berechnungen deuten darauf hin, dass Juno bis auf etwa 27 Millionen Kilometer an das interstellare Objekt herangeführt werden könnte, wofür lediglich 110 kg des verbleibenden Treibstoffs benötigt würden.
Nasa-Raumsonde Juno könnte 3I/ATLAS aus der Nähe untersuchen
Die instrumentelle Ausstattung der Juno-Sonde – darunter Spektrometer, Magnetometer und hochauflösende Kameras – könnte detaillierte Daten über die Zusammensetzung und Eigenschaften von 3I/ATLAS liefern. Diese Erkenntnisse würden nicht nur das Verständnis interstellarer Objekte vertiefen, sondern auch wertvolle Einblicke in die kosmische Evolution ermöglichen. Die Untersuchung von 3I/ATLAS durch Juno könnte zudem die internationale wissenschaftliche Zusammenarbeit stärken und ein neues Kapitel in der Erforschung von Objekten eröffnen, die aus anderen Sternensystemen stammen.
Sollte die Nasa den Vorschlag prüfen, muss die Raumfahrtorganisation zwischen dem wissenschaftlichen Wert und den Risiken einer solchen Missionsänderung abwägen. Die ursprünglich für den 17. September 2025 geplante Beendigung der Juno-Mission könnte bei einer positiven Entscheidung deutlich nach hinten verschoben werden. Die Astronomie-Gemeinschaft verfolgt die Entwicklungen mit großer Spannung, da die Begegnung mit 3I/ATLAS beispiellose Forschungsmöglichkeiten bieten würde. (kh/tab)