Landschaftsschutzgebiete sollen in einem Jahr stehen

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Die Egartenlandschaft rund um Miesbach - hier im Bereich Wall - soll auch mittels einer neuen Verordnung, eine von sechs im Landkreis, erhalten bleiben. © Thomas Plettenberg

Der Kreistag hat die Sicherung der Landschaftsschutzgebiete erwartungsgemäß verlängert. In spätestens einem Jahr soll die Neuausweisung aber endlich abgeschlossen sein. Das kündigte der Landrat in der Sitzung an.

Landkreis – Die Neuausweisung der Landschaftsschutzgebiete im Landkreis soll noch in der laufenden Amtsperiode des Kreistags abgeschlossen sein. Das bekräftigte Landrat Olaf von Löwis (CSU) jetzt in der Sitzung des Kreistags. „Als interne Deadline haben wir uns Ende nächsten Jahres gesetzt“, sagte er. „Dahingehend gibt es einen dringenden Auftrag an die Kreisverwaltung.“ Vorläufig gilt eine Sicherung der Schutzgebiete. Weil diese im Dezember ausläuft, hat sie der Kreistag auf Empfehlung des Umweltausschusses erwartungsgemäß verlängert, routinemäßig um zwei Jahre.

Landwirte sehen Neuausweisung kritisch

Die in den 1950er-Jahren ausgewiesenen sechs großen Landschaftsschutzgebiete im Kreis Miesbach sind rechtlich nicht mehr haltbar. Neue Verordnungen müssen her. Die Neuausweisung geht aber schleppender voran als erhofft. Der Grund sind intensive Anhörungen, Verhandlungen und Gespräche, unter anderem mit den Vertretern der Landwirtschaft. „Die Landwirte sehen die Neuausweisung kritisch, weil sie einen Hemmschuh fürchten“, erinnerte Kreuths Bürgermeister Josef Bierschneider (CSU). Das Verfahren funktioniere deshalb nur in partnerschaftlichem Miteinander. „Es ist wichtig, die Landwirtschaft einzubinden“, betonte er.

Sorgfältige Beteiligung aller Interessensgruppen

Der Landrat erinnerte daran, dass die Landwirte in den bisherigen Runden bereits intensiv beteiligt worden seien und viele Vorschläge eingebracht hätten. „Eventuell werden wir die Bedeutung der Landwirtschaft für unsere Kulturlandschaft in einer Präambel auch noch mal hervorheben“, merkte Löwis an. Teamleiter Josef Faas von der Fachstelle Naturschutz am Landratsamt, der das Verfahren betreut, bestätigte die Diskussionen. So habe Warngaus Bürgermeister Klaus Thurnhuber (FWG) als Vorsitzender der Arbeitsgruppe Landschaftsschutzgebiete die Berücksichtigung der Belange der Landwirtschaft „sehr intensiv eingefordert“. Nicht zuletzt sei die sorgfältige Beteiligung aller Interessensgruppen auch ein Grund dafür, dass das Verfahren immer noch nicht abgeschlossen ist.

„Nach schützenswerten Ecken im Norden schauen“

SPD-Fraktionssprecherin Christine Negele bedauerte, dass es bei der Neuausweisung nur um den Erhalt des Bestands gehe. Die sechs großen Landschaftsschutzgebiete liegen allesamt im Süden des Landkreises. „Die SPD hatte seinerzeit gebeten, auch nach schützenswerten Ecken im Norden zu schauen“, erinnerte sie. Man müsse das laufende Verfahren in jedem Fall noch in der laufenden Amtszeit des Kreistags abschließen, sollte aber mit den Nord-Gemeinden und auch Fischbachau, wo es ebenfalls kein Landschaftsschutzgebiet gibt, in Verhandlungen treten.

Weyarns Bürgermeister Leon㈠hard Wöhr (CSU) sah sich diesbezüglich zu einer Korrektur veranlasst. „Im Norden gelten zwar keine Schutzverordnungen des Landkreises, hier gibt es aber staatliche Gebiete“, stellte er klar und nannte als Beispiele die Flora-Fauna-Habitat (FFH)-Gebiete rund um Mangfall, Taubenberg und Leitzach. „Bringen wir das Verfahren zu Ende. Wenn wir fertig sind, kann man über den Rest reden.“

„Was wir machen, ist auch Umwelt- und Naturschutz“

Während Martin Beilhack (BP) wegen der vielen bestehenden Naturschutzgesetze keine Veranlassung für eine gesonderte Gebietsausweisung sah, hielt es Wolfgang Rzehak (Grüne) für wichtig, die jahrzehntelang bewährte Praxis der Landschaftsschutzgebiete aufrechtzuerhalten. „Was wir machen, ist auch Umwelt- und Naturschutz“, sagte der frühere Landrat. „Es war immer Konsens, dass sie erhalten bleiben.“

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