Wegen „Trump, nicht Israel“: Iran-Krise könnte USA spalten

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Israels Angriff auf den Iran löst Spannungen aus. Trump lobt den Angriff, jedoch nimmt die Kritik an ihm zu. Die Nahost-Lage könnte die USA entzweien.

Washington, D.C. – Israel hat bei einer beispiellosen Militäroperation gegen Teherans Nuklearanlagen den Iran angegriffen. US-Präsident Donald Trump und sein Team sind einem Medienbericht zufolge vorab über Israels Angriffspläne informiert worden. In den USA hagelt es nun Kritik, auch von Trump-nahen Politikern und Meinungsmachern. Der US-Präsident gefährde eine innenpolitische Spaltung und in einen Krieg zwischen Israel und dem Iran gezogen zu werden, so die Kritik.

Der US-Präsident sprach laut Wall Street Journal von einem „sehr erfolgreichen Angriff, um es gelinde auszudrücken“. Er warnte vor weiteren israelischen Angriffen und drängte den Iran zu einem „Deal“. Trump habe nach eigenen Angaben dem Iran vor zwei Monaten ein 60-Tage-Ultimatum für einen Atomdeal gesetzt. „Sie hätten es tun sollen! Heute ist Tag 61“, schreibt Trump auf seiner Online-Plattform Truth Social mit Blick auf die israelischen Angriffe.

Trump-Außenminister versucht Schadensbegrenzung nach Israels Iran-Angriffen – Innenpolitischer Schaden schon getan

Währenddessen versuchte sich Trumps Außenminister Marco Rubio an Schadenbegrenzung. Er betonte laut Reuters nach dem Angriff schnell, die US-Regierung sei nicht in Israels Angriffe involviert gewesen. Er warnte auch den Iran, nicht entgegen US-Interessen zu handeln. Der Iran hatte bereits Vergeltungsschläge gegen Israel angekündigt. Trumps Aussagen richteten trotzdem Schaden an, zumindest innerhalb der USA. „Trump, nicht Israel, hat die Vereinigten Staaten lächerlich gemacht“, sagt Saagar Enjeti nachdem der US-Präsident den Angriff gelobt hatte.

Enjeti ist Moderator des Podcasts „Breaking Points“, der sich selbst in einer anti-Establishment-Position sieht. Ein Krieg mit dem Iran würde „den katastrophalen Krieg im Irak wie einen Spaziergang aussehen lassen“, warnte der Podcaster auf der Onlineplattform X. Der Angriff solle die USA in einen Krieg zwingen, meinte Enjeti. „Wir müssen Widerstand leisten.“

Der Mitbegründer und Chef der rechts-konservativen Organisation Turning Point USA, Charlie Kirk, zeigte sich auf der Onlineplattform X besorgt, dass die Frage des Konflikts zwischen Israel und dem Iran die MAGA-Bewegung zu einer „massiven Spaltung“ führen könnte. Mit Blick auf die im November 2026 anstehenden Zwischenwahlen verwies auch der Alt-Right-Aktivist und Verschwörungstheoretiker Jack Posobiec laut der Welt auf die innenpolitischen Konsequenzen einer möglichen Nahost-Eskalation: „Was glauben Sie, wie sich ein neuer Nahost-Konflikt mit dem Iran auf die Benzinpreise im Sommer auswirken würde?!“

US-Präsident Donald Trump spricht nach seiner Ankunft mit der Air Force One auf der Joint Base Andrews zu Reportern.
Donald Trump in der Kritik: Die Nahost-Lage sorgt in den USA für Spaltung. © picture alliance/dpa/AP | Alex Brandon

Trump steht an Wendepunkt in seiner Präsidentschaft – und blickt optimistisch auf eine diplomatische Iran-Lösung

„Was Trump ab jetzt tut, kann seine Präsidentschaft entscheidend prägen“, sagte Matt Boyle, Autor bei der Trump-nahen und scharf rechten Nachrichtenwebsite Breitbart. Vom Iran wird ein massiver Gegenschlag gegen Israel erwartet. Dennoch zeigte sich Trump im Gespräch mit seinem „Haus-Sender“ Fox News optimistisch. Er drückte seine Hoffnung aus, schnell wieder „an den Verhandlungstisch“ mit dem Iran zu kommen.

Die langfristigen, wirtschaftlichen Auswirkungen des Angriffs bewertet er als positiv: Er denke, dass es letztlich gut für den Markt sei, weil der Iran keine Atomwaffe haben werde. „Es wird großartig für den Markt sein“, schob er nach. „Der Iran wird keine Atomwaffe haben, die eine große Bedrohung für die Menschheit war.“ Die nächste Verhandlungsrunde hätte am Sonntag in Oman stattfinden sollen, den Termin wird der Iran laut Al Jazeera allerdings voraussichtlich nicht wahrnehmen.

Republikaner halten Trump und Israel den Rücken frei – Demokraten kritisieren

Viele Republikaner deckten Israel nach dem Angriff allerdings auch den Rücken, so zum Beispiel der Sprecher des Repräsentantenhauses, Mike Johnson. „Israel HAT recht – und hat das Recht – sich zu verteidigen!“, schrieb er in den sozialen Medien mit einer Israel-Flagge. Demokraten hingegen kritisierten den Angriff Israels als Versuch, Diplomatie zwischen der Trump-Regierung und dem Iran einzudämmen. Der demokratische Senator Chris Murphy sagte laut Reuters in einer Erklärung: „Dies ist ein Desaster, das Trump und Netanjahu selbst verursacht haben, und nun droht die Region in einen neuen, tödlichen Konflikt zu geraten.“

Auf die Frage, welche Art von Vorwarnung die USA vor dem Angriff erhielten, sagte Trump dem Wall Street Journal in einem Telefoninterview am Morgen (Ortszeit): „Vorwarnung? Es war keine Vorwarnung.“ Die USA hätten gewusst, was vor sich ginge. Trump habe am Donnerstag mit Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu gesprochen und plane, am Freitag (13. Juni) erneut mit ihm zu sprechen. Noch kurz vor dem Angriff auf den Iran verpflichtete sich Trump auf Truth Social einer diplomatischen Lösung mit dem Iran. Mittlerweile ist sein Narrativ wieder ein anderes und die Sorge vor einer Eskalation steigt. (lismah/dpa)

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