Nach erfolgreichem Grunderwerb steht der 750 Meter lange Lückenschluss des Geh- und Radwegs bevor, ein Baubeginn ist jedoch erst ab 2027 möglich.
Agatharied/Miesbach – Ein straßenbegleitender Geh- und Radweg, der mittendrin plötzlich im Nichts endet, hat keinen leichten Stand: Entweder wird er gar nicht angenommen, oder die Nutzer weichen kopfschüttelnd auf die Fahrbahn und damit in den Autoverkehr aus. Ein solches Schicksal hat derzeit auch die Verbindung zwischen Agatharied und Miesbach. Die beginnt zwar an der Abzweigung zum Krankenhaus als gut ausgebaute und asphaltierte Strecke, findet dann aber auf Höhe des Geflügelhofs keine Fortsetzung mehr. Das wird sich nun ändern: Wie die Gemeinde Hausham und das Staatliche Bauamt Rosenheim mitteilen, ist nach langen Verhandlungen der für den Lückenschluss nach Miesbach notwendige Grunderwerb geglückt.
Bei einem Ortstermin mit den Inhabern des Geflügelhofs als Grundeigentümer verkündeten alle Beteiligten erfreut, dass die ersehnte Einigung geglückt ist. Fast zehn Jahre habe er sich mit seinem Team engagiert, um eine Lösung zu finden, berichtet Haushams Bürgermeister Jens Zangenfeind. Jetzt habe man gemeinsam mit der Familie Schaberl eine gute Lösung gefunden. „Ein langer Atem hilft also bei schwierigen Projekten“, so der Rathauschef.
Lückenschluss wichtig für Sicherheit
Der Lückenschluss sei „extrem wichtig für die Sicherheit des Radverkehrs“ zwischen Agatharied und Miesbach. Zwar bestehe mit dem parallel verlaufenden Geh- und Radweg an der Haidmühl eine gut frequentierte Alternative, doch gerade Alltagsradler und auch Fußgänger würden erfahrungsgemäß die kürzeste Verbindung bevorzugen. Die führe eben – vor allem für Mitarbeiter und Besucher des Krankenhauses – direkt entlang der B307.
Auch Matthias Kreuz, Leiter der Gebietsabteilung für den Landkreis Miesbach am Staatlichen Bauamt, ist erleichtert über den Durchbruch. Aktuell ende die straßenbegleitende Trasse in einem privaten Feldweg, wodurch viele Radler auf der Bundesstraße weiterfahren würden, um nach Miesbach zu gelangen. Die neue Strecke, die auf einer Länge von 750 Metern am Zuchtverband vorbei bis zur Nebenstraße Richtung Kleinthal führen werde, garantierte nun eine „sichere, sozialverträgliche Verbindung“. Auch der Zuchtverband habe bereits sein Einverständnis zur Baumaßnahme gegeben, nur die genaue Trasse an der Einmündung zum Parkplatz der Oberlandhalle sei noch nicht final geklärt. Perspektivisch soll es auch noch Verbesserungen bei der südlichen Anbindung des Wegs entlang des Krankenhausareals nach Agatharied geben, kündigt Kreuz an. Gespräche mit dem Landratsamt seien geplant.
Bauliche und naturschutzfachliche Hürden
Die Kreisbehörde wird aber auch beim bereits beschlossenen Neubau noch involviert. Wie fast immer bei solchen Projekten brauche es eine naturschutzfachliche Prüfung zur Planung etwaiger Ausgleichsflächen. Sollten dafür Arten umgesiedelt werden müssen, könne dies bis zu ein Jahr Verzögerung bedeuten. Doch auch die Ingenieure haben noch einiges an Arbeit vor sich. Wie Kreuz erklärt, braucht es trotz der nur 750 Meter langen Trasse zwei Bauwerke, um einen Viehdurchlass und eine Straßenunterführung zu überwinden. Zudem sei an einer Stelle die Böschung recht steil. Alles in allem und, weil die erforderlichen Baumrodungen nur im Winter durchgeführt werden dürfen, geht der Experte aktuell von einem Baubeginn nicht vor 2027 aus.
Trotzdem ist all das nur ein Vorgeschmack für den momentan noch an zwei ausstehenden Grunderwerben in der Schwebe befindlichen straßenbegleitenden Geh- und Radweg zwischen Hausham und Ostin. Laut Kreuz ist dieses Projekt baulich und naturschutzfachlich nochmals deutlich anspruchsvoller. „Ein riesiges, hochkomplexes Projekt“, sagt der Gebietsabteilungsleiter. Und schickt schon mal voraus, dass die Umsetzung mit einer „langen Vollsperrung“ der Staatsstraße einhergehen wird.