Kinderpsychiaterin enthüllt häufigsten Erziehungsfehler auf Instagram

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Die Art und Weise, wie Eltern auf das Weinen ihrer Kinder reagieren, kann deren spätere Emotionsregulation beeinflussen. Zu welchem Fehler es dabei häufig kommt.

Die kanadisch-amerikanische Kinderpsychiaterin Dr. Willough Jenkins gibt auf Instagram Einblicke in die häufigsten Erziehungsfehler, die sie in ihrer Arbeit mit Eltern beobachtet. Welche das sind, wie Eltern diese vermeiden können und wie sie durch positive Kommunikation die Beziehung zu ihrem Kind stärken können.

Warum Eltern ihrem Kind nicht sagen sollen „hör auf zu weinen“

In einem Video auf ihrem Instagram-Kanal drwilloughjenkins weist die Expertin darauf hin, dass der am häufigsten von Eltern begangene Fehler in einem einfachen Satz besteht: „Hör auf zu weinen“. Jenkins argumentiert, dass das Kind durch diese Aussage das Gefühl bekommt, seine Gefühle seien unwichtig. „Weinen ist eine natürliche Art, Emotionen auszudrücken, und es ist wichtig, dass sich Kinder sicher fühlen, wenn sie diese zeigen. Anstatt zu sagen: „Weine nicht“, versuchen Sie zu sagen: „Es ist in Ordnung, traurig zu sein – lass uns darüber reden.“

Porträt eines weinenden Mädchens mit blonden Locken. (Symbolbild)
Kinder zeigen durch Weinen Gefühle. Eltern sollten das Weinen deshalb nicht mit Sätzen wie „hör auf zu weinen“ unterbinden. (Symbolbild) ©  HalfPoint Images/Imago

Ashley Pagenkopf, eine pädiatrische Gesundheitsfachkraft vom Cook Children’s Medical Center in Fort Worth (Texas), bestätigt diese Aussage in einem Blogbeitrag aus dem Jahr 2022. „Weinen ist ein Bewältigungsmechanismus, der Oxytocin und Endorphine freisetzt, zwei „Wohlfühlhormone“, die ein Gefühl der Ruhe fördern“, zitiert sie die New York Post.

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Wer dagegen mitfühlend und verständnisvoll auf das Weinen reagiert, stärke die Eltern-Kind-Bindung, erklärt Pagenkopf. Und hilft dem Kind, mit seinen Gefühlen umzugehen. „Untersuchungen haben gezeigt, dass die Reaktion eines Elternteils auf die Tränen des Kindes einen Einfluss darauf hat, wie das Kind seine eigenen Emotionen regulieren kann“, erklärt sie. „Wenn die Reaktion der Eltern im Laufe der Zeit durchweg negativ ausfällt, wird das Kind letztendlich eine schlechte Emotionsregulation entwickeln.“

Sätze, die Mitgefühl und Verständnis ausdrücken

Um dies zu vermeiden, sollten Eltern Aussagen wie „hör auf zu weinen“ aus ihrem Wortschatz streichen und stattdessen Empathie zeigen. Pagenkopf schlägt dazu folgende Sätze vor:

  • „Es ist in Ordnung zu weinen. Lass uns auch ein paar Mal tief durchatmen.“
  • „Ich weiß, das ist super schwer und überwältigend. Es tut mir leid, dass du da durch musst. Ich bin hier bei dir.“
  • „Das ist super schwer, aber du kannst das schaffen.“

Denn Kinder müssen erst lernen, ihre Gefühle wahrzunehmen, auszudrücken und zu verstehen. Dafür benötigen sie die Hilfe der Eltern. Auch wenn das gelegentlich eine Herausforderung sein kann. Etwa, wenn das Kind einen Wutausbruch hat und seine Gefühle ungebremst auslebt, sich dabei einfach nicht beruhigen lässt oder vielleicht sogar um sich schlägt oder tritt. Als Eltern in diesem Moment ruhig zu bleiben, kostet Kraft.

Mit dem Kind sprechen: Wo kommen die Gefühle her?

In solchen Momenten ist es wichtig, Ruhe zu bewahren. Wer kurz davor ist, die Nerven zu verlieren, kann langsam bis zehn zählen oder kurzfristig den Raum verlassen. Nach dem Gefühlsausbruch können Eltern versuchen, mit dem Kind über die Gefühle zu sprechen. Wo kamen sie her? War es Wut, Frust, Eifersucht oder Enttäuschung? Was war der Auslöser und mit welchen Zeichen kündigte sich das Gefühl an (zum Beispiel ein gerötetes Gesicht)?

Eltern sollten dem Kind signalisieren, dass auch unangenehme Gefühle normal und berechtigt sind. Und über ihre eigenen Gefühle sprechen (wen berührt einen Wutanfall des Kindes nicht?). Vielleicht lässt sich ein Weg finden, wie den Gefühlen künftig begegnet werden kann? Dazu zählen auch klare Grenzen: Sich ärgern ist in Ordnung, dass Kinder um sich hauen oder treten dagegen nicht.

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