Warum Ihre DNA-Uhr vielleicht falsch tickt – und was das für Ihr Alter bedeutet
Inflammaging: Wenn Entzündungen uns vorzeitig altern lassen
Der Begriff „Inflammaging“ beschreibt einen schleichenden, chronischen Entzündungszustand, der mit zunehmendem Alter auftritt. Entzündungen sind an sich nichts Schlechtes – sie helfen unserem Immunsystem, Infektionen zu bekämpfen und Wunden zu heilen. Problematisch wird es, wenn diese Prozesse dauerhaft aktiv bleiben. Das führt zu Zellschäden, erhöht das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen, neurodegenerative Erkrankungen und sogar Krebs.
Die neueste Studie zeigt: Epigenetische Uhren können diesen Prozess nicht klar von der natürlichen Alterung unterscheiden. Das bedeutet, dass Menschen mit einer hohen Entzündungsbelastung unter Umständen ein viel höheres biologisches Alter zugewiesen bekommen, als es ihrer tatsächlichen Zellgesundheit entspricht.
Warum epigenetische Uhren sich schwer tun
Die Forscher haben herausgefunden, dass selbst die modernsten DNA-Methylierungsuhren Schwächen haben. Sie erkennen zwar epigenetische Veränderungen, aber sie können nicht klar trennen, ob diese Veränderungen durch den normalen Alterungsprozess oder durch entzündliche Prozesse verursacht werden. Dies ist besonders problematisch, weil es die Interpretation dieser Uhren erschwert: Sind wir wirklich biologisch älter, oder kämpft unser Körper nur gerade gegen einen dauerhaften Entzündungszustand?
Das wirft nicht nur Fragen für die Forschung auf, sondern auch für die praktische Anwendung. Epigenetische Uhren werden zunehmend genutzt, um individuelle Langlebigkeitsstrategien zu entwickeln, personalisierte Medizin zu gestalten oder den Effekt von Ernährung, Sport und Nahrungsergänzungsmitteln zu testen. Doch wenn diese Uhren unzuverlässige Werte liefern, wie sinnvoll sind dann darauf basierende Gesundheitsstrategien?
Was können Sie selbst tun?
Obwohl epigenetische Uhren derzeit ihre Grenzen haben, gibt es viele wissenschaftlich belegte Möglichkeiten, den entzündlichen Alterungsprozess zu bremsen. Hier einige Schlüsselstrategien:
- Entzündungshemmende Ernährung: Viel grünes Gemüse, Omega-3-Fettsäuren aus Fisch oder Leinöl und wenig Zucker helfen, chronische Entzündungen zu reduzieren.
- Bewegung: Moderate, regelmäßige Bewegung – ob Krafttraining oder Ausdauersport – senkt entzündliche Prozesse im Körper.
- Schlafhygiene: Zu wenig oder schlechter Schlaf fördert Entzündungen. Achten Sie auf ein regelmäßiges Schlafmuster und eine dunkle, ruhige Umgebung.
- Stressmanagement: Chronischer Stress ist einer der größten Treiber von Inflammaging. Meditation, Atemtechniken oder bewusste Pausen im Alltag können hier Wunder wirken.
Fazit: Die biologische Uhr muss neu justiert werden
Die Forschung zeigt: Wir können unser biologisches Alter beeinflussen, aber epigenetische Uhren sind noch nicht perfekt. Der Unterschied zwischen natürlichem Altern und entzündungsbedingtem Altern ist schwer messbar. Heißt das, wir sollten die Technologie verwerfen? Nein – aber wir sollten sie mit einem kritischen Blick betrachten und weiterhin an besseren Messmethoden arbeiten. Bis dahin gilt: Wer seinen Körper gut behandelt, kann ihn länger jung halten – ganz egal, was die DNA-Uhr sagt.