Ersatzneubau der Steigerwegbrücke: Stadtrat Miesbach entscheidet sich für 105.000 Euro teure Variante

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Hier gab es mal eine Brücke: Der Stadtrat hat einen Ersatzneubau beschlossen. Die Stahlbrücke soll Mitte des Jahres begehbar sein. © Fridolin Thanner

Dass mit der maroden Steigerwegbrücke ein für Fußgänger wichtiger Überweg in Miesbach über die Schlierach fehlt, steht außer Zweifel. Ein Ersatzneubau soll her. Der Stadtrat hat sich für eine Variante entschieden.

Miesbach – „Ich liebe Holzbrücken.“ Trotzdem blieb Ingenieur Franz Ostler aus Lenggries nichts anderes übrig, als hinterherzuschieben, dass die Bedingungen am Steigerweg „sehr schlecht für Holz“ seien. Wald, Schatten, Feuchtigkeit setzen dem natürlichen Material zu.

Wie sehr, zeigte sich bei der Brückenprüfung. Die Bohrwiderstandsmessung habe ergeben, dass das Holz innen marode ist. „Und beide Auflager sind kaputt“, erklärte der Fachplaner. Um die Sicherheit zu gewährleisten, blieb nichts anderes übrig, als die Brücke zu sperren. Inzwischen wurde sie abgebaut, nur noch die Absperrungen und die Fundamente an den beiden Ufern sind zu sehen.

Für einen Neubau empfiehlt Ostler eine Stahlbrücke. Aufgrund der Bedingungen hält er Holz für ungeeignet an dieser Stelle, eine Betonbrücke sei zu schwer. „Wir sollten schauen, dass die neue Brücke leichter ist als die bestehende.“ Für die Fundamente gebe es keine Pläne, sie können nur bei geringerem Gewicht der Konstruktion verwendet werden. Damit spare die Stadt Kosten für den Unterbau.

Stahlbrücke sei laut Ingenieur die einfachste, wirtschaftlichste und schnellste Variante

Als „dauerhaft und leicht“ bezeichnete Ostler eine Stahlvariante. „Sie kann komplett vorgefertigt und mit einem Kran eingehoben werden“, nannte er weitere Vorteile. Auch die Instandhaltung sei einfach und von ortsansässigen Betrieben zu machen. Es sei sogar möglich, die Brücke, wenn nötig, als Ganzes herauszuheben, herzurichten und wieder einzusetzen. Eine weitere Variante, eine Fachwerkkonstruktion, hält Ostler für aufwendiger.

„Eine Stahlbrücke ist die einfachste, wirtschaftlichste und schnellste“, lautete das Fazit des Ingenieurs. Die Kosten schätzt der Fachmann auf 105.000 Euro brutto inklusive der Nebenkosten. Die Stadt hofft, dass es nun schnell geht. Schon im Februar könnte die Ausschreibung erfolgen – und wenn alles glatt läuft, könnte die neue Steigerwegbrücke etwa Mitte dieses Jahres für den Fußgängerverkehr freigegeben werden.

Miesbacher Gremium entscheidet sich für Ausführung der Stahlbrücke

„Sie haben uns komplett überzeugt“, plädierte Astrid Güldner (Grüne) dafür, der Empfehlung zu folgen. Dem stimmte Michael Lechner (FL), sonst steter Holz-Fürsprecher, zu. „Das ist ein Sonderfall da unten“, sagte er mit Blick auf die schattig-feuchten Bedingungen an der Stelle. Ebenfalls „sinnvoll“ findet Paul Fertl (SPD) die Stahlvariante. Daran hat auch Stefan Griesbeck (CSU) keine Zweifel, wollte aber trotzdem wissen, wieso Ostler Aluminium so schnell ausschloss. „Das ist ein toller Baustoff“, sagte Griesbeck. Das geringe Gewicht sei doch ein Vorteil.

Ostler hingegen sprach von einer „Sprödigkeit“ des Materials. Da es bei Brücken immer zu Schwingungen komme, könnte es zu Problemen kommen. Dazu fehlen aber noch ausreichend Daten und Erfahrungen. „Man ist sich nicht sicher“, sagte Ostler – und ergänzte: „Ich würde gerne mal eine bauen, aber ich trau mich nicht.“

Am Ende war sich das Gremium einig und stimmte der vorgeschlagenen Ausführung als Stahlbrücke zu. Zugleich ermächtigte der Stadtrat den Bürgermeister, die weiteren Planungsleistungen sowie, nach der Ausschreibung, die wirtschaftlichsten Angebote zu beauftragen.

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