Schweizer Maschinenbauer kämpfen ums Überleben: Trump-Zölle setzen Branche unter Druck

Die Schweizer Maschinenbauindustrie steckt in einer tiefen Krise. Besonders hart trifft es Präzisionsmaschinenhersteller wie K.R. Pfiffner, der millionenschwere Maschinen für Automobilhersteller wie Mercedes-Benz und Zulieferer wie Robert Bosch produziert.

Das Unternehmen hat angekündigt, 80 seiner 105 Mitarbeiter zu entlassen – ein schwerer Schlag für die Belegschaft. Norbert Steuer, ein langjähriger Mitarbeiter, beschreibt die Situation „wie eine Bombe, die explodiert ist“. Er sorgt sich um seine Zukunft: „Es gibt immer Gespräche darüber, dass Arbeiter gesucht werden, aber wer will einen 59-Jährigen einstellen?“, so Steuer laut „Reuters“.

US-Zölle verschärfen die Probleme

Die wirtschaftlichen Schwierigkeiten von K.R. Pfiffner sind nicht neu, doch die Einführung der 39-prozentigen US-Zölle durch Präsident Donald Trump im August hat die Lage dramatisch verschärft. Laut CEO Andreas Ewald seien die Exportkosten für US-Kunden dadurch um etwa 50 Prozent gestiegen, was die Auftragslage erheblich beeinträchtigt habe.

„Das tötet jedes Geschäft“, erklärte Ewald laut „Reuters“. Die schwache Nachfrage aus Deutschland und China sowie die allgemeine Krise in der europäischen Automobilindustrie verschärfen die Situation zusätzlich.

Tausende Arbeitsplätze in Gefahr

Die Auswirkungen dieser Entwicklungen sind weitreichend. Laut dem Branchenverband Swissmem könnten bis Ende 2026 bis zu 30.000 Arbeitsplätze in der Schweizer Maschinen- und Ingenieurbranche verloren gehen, sollte es keine Lösung für die Zollproblematik geben. Auch in Deutschland sind die Folgen spürbar: Eine Studie der Beratungsfirma EY zeigt, dass deutsche Industrieunternehmen im Jahr bis Juni über 114.000 Arbeitsplätze abgebaut haben – mehr als viermal so viele wie im Vorjahr.

US-Präsident Donald Trump mit den Schweizer Geschenken auf seinem Schreibtisch im Oval Office.
US-Präsident Donald Trump hält eine Rede während der Vereidigung des US-Botschafters in Indien, Sergio Gor (nicht abgebildet), im Oval Office des Weißen Hauses am 10. November 2025 mit den Schweizer Geschenken auf seinem Schreibtisch. Anna Moneymaker/Getty Images

Hoffnung durch diplomatische Bemühungen?

Die Schweizer Regierung versucht seit Monaten, die hohen Zölle zu senken. Laut „BBC“ reisten kürzlich Schweizer Minister nach Washington, um mit der US-Regierung zu verhandeln. Erste Gespräche zwischen dem Schweizer Wirtschaftsminister Guy Parmelin und dem Chefunterhändler Helene Budliger Artieda mit US-Vertretern seien „sehr positiv“ verlaufen, hieß es aus einer anonymen Quelle. Es gebe Hoffnung, dass die Zölle von 39 Prozent auf 15 Prozent gesenkt werden könnten – ein Niveau, das dem der EU-Nachbarländer entspräche.

Ein negativer Kreislauf belastet die Wirtschaft

Die wirtschaftlichen Folgen der Zölle sind bereits deutlich spürbar. Laut „Reuters“ hat Pfiffner begonnen, Technologie und Produktion in US-Werke seines Mutterkonzerns FFG zu verlagern. Gleichzeitig führt die Unsicherheit über die Zukunft zu einem negativen Kreislauf in der lokalen Wirtschaft: Die Menschen sparen Geld statt zu konsumieren, was wiederum andere Branchen belastet.

„Es gibt wirklich überall einen Abwärtstrend“, sagt Steuer von Pfiffner. „Und was machen die Leute dann? Sie sparen Geld statt ein neues Auto, einen neuen Fernseher oder ein neues Telefon zu kaufen.“