„Zusammenarbeit klappt problemlos“ - Wenn der Sohn der Chef des Vaters ist
Für seine Verdienste für den Berufsstand und die Firma „Weinmann Elektro-Anlagen“, erhielt der Elektroinstallateurmeister Günter Weinmann kürzlich den Goldenen Meisterbrief. Die Begeisterung für seinen Beruf hat er an seinen Sohn Thomas weitergegeben, der inzwischen sogar sein Chef ist.
Hohenpeißenberg – Im Grunde war es Zufall, dass Günter Weinmann als Jugendlicher die Gelegenheit bekam, in die Arbeit des Elektrikers reinzuschnuppern: Seine Eltern, die Heimatvertriebene aus dem Sudetenland waren, haben in Hohenpeißenberg ein Haus gebaut und Günter Weinmann durfte dem Elektriker auf der Baustelle zur Hand gehen. „Da hat er Feuer für den Beruf gefangen“, erzählt Thomas Weinmann über seinen Vater.
Durch einen Zufall zum Traumberuf gefunden
Günter Weinmann ist im Mai 1952 in Peiting geboren und später mit seinen Eltern nach Hohenpeißenberg gezogen. Dort hat er die Volksschule besucht, die damals noch auf dem Hohen Peißenberg war. Im September 1966 hat er dann als 14-Jähriger seine Ausbildung zum Elektroinstallateur begonnen – in seinem Heimatort bei der „Firma Mrazek Elektro-Anlagen“. Und dieser Firma hat Günter Weinmann inzwischen rund 57 Jahre lang die Treue gehalten. Dafür und für seine Verdienste für den Berufsstand bekam Günter Weinmann kürzlich den Goldenen Meisterbrief überreicht.
Wie Sohn Thomas Weinmann erzählt, hat sein Vater mit wenigen Unterbrechungen immer in dem Hohenpeißenberger Betrieb gearbeitet, in dem er damals seine Lehre gemacht hat. Lediglich nach der Ausbildung habe er ganz kurz in Peiting eine Arbeitsstelle gehabt und auch während des Wehrdienstes und als er die Meisterschule machte, hat er nicht in Hohenpeißenberg gearbeitet.
„Mein Vater hat sich schnell weiterentwickelt“, erzählt Thomas Weinmann. Ziemlich schnell habe sein Vater eine leitende Position in dem Hohenpeißenberger Betrieb eingenommen, der in seinen Hochzeiten bis zu 25 Mitarbeiter hatte. Zu diesem Aufstieg beigetragen hat sicherlich, dass für Günter Weinmann sein Beruf viel mehr war und ist, als nur eine Möglichkeit, Geld zu verdienen. „Für meinen Vater war und ist sein Beruf auch immer sein liebstes Hobby“, sagt der Sohn. Ein zeitintensives Hobby, wie Thomas Weinmann berichtet. Dass die Arbeitstage 13 bis 14 Stunden dauerten, sei eher die Regel als die Ausnahme gewesen. „Das war ganz normal“, sagt der Sohn. Für seinen Vater sei es völlig klar gewesen, dass auch am Wochenende und abends gearbeitet wird, wenn es ein Auftrag erfordert.
Dass Arbeitstage 13 bis 14 Stunden dauern, ist mehr Regel als Ausnahme
Weil sein Vater ihn schon als Buben mit auf die Baustellen und zu den Kunden genommen hat, ist Thomas Weinmann früh mit dem Beruf seines Vaters in Kontakt gekommen. „Ich durfte meinen Vater bereits in sehr frühen Jahren begleiten.“ Weil auch ihm diese Arbeit gut gefallen habe, habe auch er eine entsprechende Ausbildung gemacht – in dem Hohenpeißenberger Betrieb, in dem sein Vater die Lehre gemacht hatte und damals immer noch arbeitete. Auch anschließend war Thomas Weinmann weiter für die Firma tätig, sodass Vater und Sohn Kollegen geworden sind.
Die Firma hatte damals schon der Junior-Chef übernommen. Dieser wollte um die Jahrtausendwende langsam in Ruhestand gehen und fragte bei Günter Weinmann an, ob dieser den Betrieb übernehmen wolle. Er wollte nicht, aber Sohn Thomas bekundete Interesse. „Im Jahr 2003 habe ich die Firma übernommen“, erzählt Thomas Weinmann. Seitdem heißt die Firma „Weinmann Elektro-Anlagen“ und er ist nicht nur Kollege seines Vaters, sondern auch dessen Chef. „Aber das haben wir nie so gesehen. Wir sind Kollegen“, sagt Thomas Weinmann. Der Betrieb beschäftigt derzeit etwa 15 Mitarbeiter.
Eine dieser Mitarbeiterinnen war bis zum Jahreswechsel auch Rita Weinmann, die bis jetzt im Büro mitgearbeitet hat. „Die Zusammenarbeit klappt problemlos“, sagt Thomas Weinmann über diese berufliche Konstellation. Seine Mutter sei jetzt in Ruhestand gegangen, erzählt Thomas Weinmann. Daran ist bei dem inzwischen 72-jährigen Günter Weinmann noch nicht zu denken, wie sein Sohn erzählt. Sein Vater sei nach wie vor mit Begeisterung bei der Arbeit. So etwas wie Urlaub oder Wochenende habe es bei seinen Eltern nicht gegeben. Günter Weinmann sitzt für die CSU im Hohenpeißenberger Gemeinderat. „Das ist sein Urlaub, wenn er in der Gemeinderatssitzung ist“, sagt Sohn Thomas.