Als es um die FDP geht, lobt Scholz plötzlich Merz – doch Lindner teilt aus der Ferne aus

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Im TV-Duell zur Bundestagswahl 2025 sind sich Friedrich Merz und Olaf Scholz unvermittelt einig, als die FDP zum Thema wird. Christian Lindner kritisiert bei X scharf.

Berlin – Die Bundestagswahl 2025 (23. Februar) ist nahe. Das TV-Duell zwischen Kanzler Olaf Scholz (SPD) und Friedrich Merz (CDU) am Sonntagabend (9. Februar) in ARD und ZDF sollte unentschlossenen Wählerinnen und Wählern bei ihrer Wahl helfen, wer künftig Deutschlands Regierungsgeschäfte leiten soll.

TV-Duell zur Bundestagswahl 2025: Olaf Scholz lobt Friedrich Merz plötzlich

Migration, Bürgergeld, Ukraine-Krieg – etliche Themen wurden in der Sendung abgehandelt. Und in vielen Punkten waren sich Amtsinhaber Olaf Scholz und Herausforderer Friedrich Merz uneins. Als es jedoch um die FDP ging, stimmte SPD-Mann Scholz dem Unionskanzlerkandidaten überraschend deutlich zu.

Beide Politiker wurden von den Moderatorinnen Sandra Maischberger und Maybrit Illner nach einem Deutschen Bundestag ohne die FDP gefragt. Das Parlament wäre dann „ärmer, aber lebensfähig“, meinte Merz. Scholz stimmte dem 69-jährigen Sauerländer sehr wohlwollend zu: „Ich kann es nicht besser formulieren.“ Die Liberalen liegen in mehreren Umfragen zwei Wochen vor dem Urnengang, Stand 9. Februar, bei vier Prozent.

TV-Duell zur Bundestagswahl: Olaf Scholz (li., SPD) und Friedrich Merz (CDU) in der ARD. © Screenshot ARD Mediathek

TV-Duell zur Bundestagswahl 2025: Christian Lindner kritisiert Merz und Scholz bei X scharf

Der frühere Bundesfinanzminister Christian Lindner und seine Partei würden somit wohl an der Fünf-Prozent-Hürde scheitern und einen neuerlichen Einzug in das Parlament verpassen. Die FDP war nur einmal nach Gründung der Bundesrepublik im Jahr 1949 nicht im Bundestag vertreten – und zwar zwischen 2013 und 2017. Am selben Tag des TV-Duells hielten die Liberalen auch deshalb einen außerordentlichen Parteitag ab, um sich für den Endspurt des Wahlkampfes einzustimmen.

Merz hatte zuletzt in einem Interview mit den Zeitungen der Funke Mediengruppe noch gesagt: „Vier Prozent sind vier Prozent zu viel für die FDP und vier Prozent zu wenig für die Union.“ Wählerinnen und Wähler müssten sich überlegen, ob Stimmen für die FDP „am Ende verlorene Stimmen sind“. Lindner schaute am Sonntagabend nun offenbar das TV-Duell live. Zumindest kommentierte der 46-jährige Rheinländer einzelne Aussagen aus der TV-Debatte in den öffentlich-rechtlichen Sendern.

TV-Duell zur Bundestagswahl 2025: Christian Lindner begleitet live bei X

„Da sind sich Merz und Scholz im TV-Duell einig: Die FDP ist eine Bereicherung für den Bundestag. Wenn das schon die Wettbewerber sagen. Allerdings brauchen wir deren Fürsprache nicht! Wir wenden uns ja an Wähler, die die beiden allein nicht überzeugend finden“, schrieb Lindner zu diesem Part des TV-Duells. Es war nicht die einzige Kritik des früheren Ministers, der Anfang November vom Bundeskanzler aus der einstigen Ampel-Bundesregierung entlassen wurde.

„Schärfere Sanktionen beim Bürgergeld musste die FDP der SPD in monatelangen Verhandlungen hart abringen – wenn Olaf Scholz das Ergebnis jetzt als seinen Erfolg verkauft, ist das kein Ausweis sittlicher Reife“, meinte Lindner in einem Posting zum Bürgergeld, das im TV-Duell zur Bundestagswahl ebenfalls thematisiert wurde. In einem weiteren Posting bei X schrieb er: „Bilanz: Merz bleibt ungewöhnlich blass zur Wirtschaftswende und ambivalent zu Grünen. Scholz wirkt dynamisch, aber abgekoppelt von dem, was in Wahrheit in seiner Regierung lief. Auch bei ihm keine Idee zur Wirtschaft. Moderation mit Schlagseite zu Gunsten Scholz.“

Die Union macht einen Wahlkampf gegen die FDP. Das kann sie machen, das ist ihr gutes Recht.

TV-Duell zur Bundestagswahl 2025: Christian Lindner wirbt für schwarz-gelbe Koalition

In den „Tagesthemen“ der ARD sagte Lindner am späten Sonntagabend dann: „Es geht nicht darum, Wettbewerbern zu gefallen.“ Er warb offensiv für eine mögliche Regierungsbeteiligung seiner Partei, obwohl unklar ist, ob diese überhaupt in den Bundestag einzieht. „Wenn die Wählerinnen und Wähler die FDP in den Bundestag wählen, hat Schwarz-Grün allein rechnerisch keine Möglichkeit mehr“, meinte er und sah „Überschneidungen mit der Union“.

Lindner ordnete ein: „Die Union macht einen Wahlkampf gegen die FDP. Das kann sie machen, das ist ihr gutes Recht.“ Aber es sei „noch gar nicht gewählt worden. Ich wehre mich gegen solche Erzählungen, bei einem Prozentpunkt, der uns fehlt, uns abzuschreiben“. Lindner bekräftigte in der ARD: „Schwarz-Gelb wäre das Beste für das Land.“ (pm)

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