Wahl in Österreich: FPÖ-Chef Kickl bekräftigt Regierungsanspruch
Nach dem Sieg der FPÖ in Österreich hat Parteichef Herbert Kickl erneut seine Regierungsabsicht betont. Gleichzeitig schoss er gegen die anderen Parteien.
Wien – Die rechtspopulistische FPÖ hat die Parlamentswahlen in Österreich mit 28,8 Prozent gewonnen. Nun möchte die Partei um FPÖ-Chef Herbert Kickl auch regieren. Das Problem dabei ist jedoch, dass niemand mit der FPÖ zusammenarbeiten möchte. Seinen Regierungsanspruch betonte Kickl nun auch vor dem Bundespräsidenten Alexander Van der Bellen.
Nach Österreich-Wahl: FPÖ-Chef Kickl betont Regierungsanspruch
Der FPÖ-Chef habe dem Bundespräsidenten klar gesagt, „dass wir die kommende Regierung anführen wollen, mit mir als Bundeskanzler“, so der Chef der Freiheitlichen Partei Österreichs in Wien. Dieser war am Freitag (4. Oktober) bei Van der Bellen. Der Präsident will ausloten, wer eine Chance auf eine stabile Regierung hat, bevor er den Auftrag zur Regierungsbildung vergibt. Bislang hat keine Partei Bereitschaft gezeigt, mit der FPÖ zu koalieren.

Die FPÖ hatte bei der Wahl am vergangenen Sonntag 28,8 Prozent der Stimmen gewonnen, ein Plus von 12,7 Prozentpunkten. Die regierende konservative ÖVP wurde nur zweitstärkste Kraft mit 26,3 Prozent (minus 11,2 Punkte). Ihr Koalitionspartner, die Grünen, kam auf 8,2 Prozent (minus 5,7). Die Sozialdemokraten (SPÖ) blieben bei 21,1 Prozent und die liberalen Neos legten auf 9,1 Prozent zu (plus 1).
FPÖ-Chef Kickl will Kanzler von Österreich werden – und schießt gegen „Koalition der Verlierer“
„Dieses Ergebnis ist ein klarer Auftrag, fünf gute Jahre für Österreich zu bringen“, sagte Kickl. „Unsere Hand ist ausgestreckt“, sagte er erneut mit Blick auf Koalitionsverhandlungen. Eine „Koalition der Verlierer“ sein ein Schlag ins Gesicht von Wählerinnen und Wählern. Er warf den anderen Parteien undemokratisches Machtgehabe vor.
Van der Bellen wollte in den nächsten Tagen auch mit den Chefs der zweit- und drittstärksten Partei sprechen. Für die ÖVP ist das der amtierende Bundeskanzler Karl Nehammer, SPÖ-Chef ist Andreas Babler. Die Koalitionsverhandlungen in Österreich dürften sich somit als zäh erweisen. Allerdings sind langwierige Koalitionsverhandlungen keine Seltenheit. Laut der Nachrichtenagentur APA dauert es rund 62 Tage von der Wahl bis zur Vereidigung einer neuen Regierung. (vk/dpa)