Absurder Vorschlag: Ex-Trigema-Chef Grupp sollte Insolvenz anmelden, um noch reicher zu werden

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50 Jahre führte Wolfgang Grupp den Textilhersteller Trigema an. Angesichts steigender Insolvenzen fordert er von Unternehmern mehr Verantwortung.

Burladingen – Hohe Energiepreise, eine vergleichsweise schwache Konjunktur und die bis zuletzt hohe Inflation lassen Unternehmensinsolvenzen in Deutschland steigen. Die vermehrten Insolvenzen betreffen dabei alle Branchen, wie der Informationsdienst des Instituts der Deutschen Wirtschaft (IW) schon Mitte Dezember (19.12.23) meldete. 

Demnach stellten rund 17.400 Unternehmen in Deutschland bis Ende 2023 einen Insolvenzantrag. Im Vergleich zum Vorjahr ist das ein Zuwachs von knapp 20 Prozent. Zudem war das vergangene Jahr das zweite in Folge mit einer steigenden Zahl an Unternehmensinsolvenzen. Und auch für die nahe Zukunft rechnet das IW wegen der kraftlosen Konjunktur mit einem weiteren Anstieg der Insolvenzfälle

Angesichts gehäufter Insolvenzfälle in Deutschland sah sich nun auch einmal mehr der ehemalige Chef des Textilherstellers Trigema, Wolfgang Grupp, zu einer umfassenden Kritik an anderen Großunternehmern veranlasst. Dabei nahm er insbesondere die Zahlungsunfähigkeit des Investors René Benko ins Visier: „Wenn ich sehe, dass die Insolvenzen im vergangenen Jahr um 26 Prozent gestiegen sind und ein Benko 14 Milliarden an Krediten kriegt und eine Insolvenz nach der anderen macht, dann habe ich Verständnis, dass man auf den Reichen rumhämmert“, erklärte im Spiegel-Spitzengespräch.

Grupp fordert mehr Haftung von Unternehmern im Insolvenzfall

In diesem Zusammenhang forderte Grupp von anderen Unternehmern auch, im Falle finanzieller Niedergänge mehr Verantwortung und Haftung zu übernehmen: „Es kann nicht sein, dass die Leute kassieren, solange es gut geht, und dann hinschmeißen, und dann der Steuerzahler einspringen muss“, fügte Grupp hinzu.

Er selbst sei bereits von einem Insolvenzberater kontaktiert worden, berichtet der ehemalige Trigema-Chef weiter. Grund der Kontaktaufnahme sei gewesen, dass sich Grupp mit Trigema in einer „nicht zukunftsfähigen Branche“ befinde. Von jenem Insolvenzberater sei Grupp geraten worden, Insolvenz anzumelden. Das könne dabei helfen, sein Vermögen zu vergrößern.

Ex-Trigema-Chef Wolfgang Grupp mit Ehefrau Elisabeth Grupp zu Besuch in der ARD-Talkshow maischberger (21.11.2023)
Ex-Trigema-Chef Wolfgang Grupp und Elisabeth Grupp © IMAGO/Pervin Inan-Serttas

„Wenn sowas in einem Rechtsstaat möglich ist und diese Insolvenzkanzlei nicht sofort aufgelöst wird, dann tut es mir leid! Wir müssen für Recht und Ordnung sorgen“, reagierte Grupp.

Nach dem Ende Grupps – Trigema steht vor einer neuen Unternehmensära

Den Chefposten bei Trigema hatte der 81-jährige Grupp zu Jahresbeginn an seine beiden Kinder abgegeben. Seit 1969 hatte er Trigema in Burladingen im Zollernalbkreis geführt. Der ehemalige Trigema-Chef ist deutschlandweit bekannt, weil er seine Meinung oftmals in scharfe Kritik kleidet und damit auch aneckt.

Vielen gilt Grupp als Unternehmer vom alten Schlag, der für seinen konservativen Führungsstil bekannt ist. Als eingetragener Kaufmann haftete er jahrzehntelang persönlich mit seinem gesamten Vermögen für Trigema. Gänzlich aus dem Geschäft zurückziehen wird er sich jedoch vermutlich weiterhin nicht, sondern seinen Kindern in der Unternehmensführung beratend zur Seite stehen. Seit dem Ende der Firmenleitung Grupps befindet sich Trigema am Anfang einer neuen Unternehmensära.

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