Alaska-Treffen von Putin und Trump: Presse fällt vernichtendes Urteil – „Widerlich, beschämend und nutzlos“
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Die fast dreistündigen Gespräche zwischen Kremlchef Putin und US-Präsident Trump bleiben ohne Durchbruch. Die internationale Presse kommentiert.
Anchorage – Der russische Präsident Wladimir Putin hat nach seinem Treffen mit US-Präsident Donald Trump in Alaska ein positives Resümee gezogen. Die Gespräche seien „konstruktiv und inhaltsreich“ verlaufen, erklärte Putin auf einer Pressekonferenz in Anchorage, bei der er als Erster das Wort ergriff. „Wir haben mit Herrn Trump gute direkte Kontakte aufgebaut“, so Putin. Das Gespräch dauerte nach seinen Angaben 2 Stunden und 45 Minuten.
Nach dem Gipfel verließen beide Staatschefs Alaska – Trump kehrte nach Washington zurück, Putin nach Moskau. Konkrete Ergebnisse legten sie bei ihrer gemeinsamen Pressekonferenz nicht vor. Während die Weltöffentlichkeit gespannt nach Anchorage schaute, blieben die Details vage. Entsprechend groß ist die Resonanz in den internationalen Medien.
In ihrer Berichterstattung zum Treffen von Trump und Putin ist sich die Presse weitgehend einig. Zunächst einige Schlagzeilen im Überblick:
- New York Times: Trump sagt, es gebe „keine Einigung“ zur Ukraine nach Gipfeltreffen mit Putin
- CNN: Trump-Putin-Gipfel endet ohne konkrete Vereinbarung
- Washington Post: Trump, Putin brechen Gipfeltreffen ohne Ukrainedeal ab, Gespräche vorzeitig beendet
- BBC: Trump sagt, es gebe keine Einigung, aber „Fortschritte“ nach Ukrainegesprächen mit Putin
- Komsomolskaja Prawda: Das Geheimnis zweier Präsidenten: Worauf sich Putin und Trump in Alaska geeinigt haben
- The Kyiv Independent: „Eine 10“ – Trump schwärmt vom Treffen mit Putin, nachdem der Alaska-Gipfel keinen Waffenstillstand in der Ukraine erzielen konnte
- El País: Trump beendet Putins Isolation, ohne einen Waffenstillstand in der Ukraine zu erreichen
- La Repubblica: Trump-Putin-Gipfel endet ohne Einigung. Donald: „Große Fortschritte“
- Der Standard: Trump nach ergebnislosem Gipfel mit Putin: Der Ball liegt nun bei Selenskyj
Alaska-Gipfel: Trump und Putin beenden Treffen ohne greifbare Ergebnisse
Kyiv Independent (Ukraine): „Widerlich. Beschämend. Und letztlich nutzlos. Das waren die Worte, die uns in den Sinn kamen, als wir den Alaska-Gipfel verfolgten. Auf unseren Bildschirmen wurde ein blutüberströmter Diktator und Kriegsverbrecher im Land der Freiheit königlich empfangen – während seine Kampfdrohnen auf unsere Städte zusteuerten.“
„Im Vorfeld des Treffens in Alaska erklärte Trump, er wolle „heute einen Waffenstillstand“ und Putin müsse mit „schweren Konsequenzen“ rechnen, sollte er sich nicht daran halten. Doch nach einem zweieinhalbstündigen Treffen hinter verschlossenen Türen kamen Trump und Putin wieder heraus und teilten … nichts. Es gab „Fortschritte“ und ein gewisses „Verständnis“, aber die beiden konnten sich im „wichtigsten Punkt“ – der Ukraine – nicht einigen.“
„Trump bekam nicht, was er wollte. Aber Putin? Ganz sicher. Von dem Moment an, als er das Flugzeug auf US-amerikanischem Boden verließ, strahlte der russische Diktator. Er war kein internationaler Paria mehr, sondern wurde vom Anführer der freien Welt endlich akzeptiert – und respektiert. Trumps Vorgänger hatte Putin einst als Mörder bezeichnet; Trump bereitete ihm einen königlichen Empfang.“
Pressekonferenz in Anchorage: Putin verschafft sich die Bühne – und lädt Trump nach Moskau ein
The Guardian (England): „Putin war zwar Gast eines Treffens auf US-amerikanischem Territorium, doch der russische Staatschef erlangte weitaus mehr Ansehen als sein Gastgeber. Putin sprach zuerst zu Reportern – ein Bruch mit der Konvention, der ihm die Gelegenheit gab, den Ton einer kurzen und zeitweise weltfremden Pressekonferenz in Anchorage anzugeben.“
„[...] Wie um seine dominante Rolle in den Verhandlungen zu unterstreichen, beendete Putin das Briefing mit dem Vorschlag, das nächste Treffen in Moskau abzuhalten – eine Einladung, die Trump etwas auf dem falschen Fuß erwischte, der zugeben musste, dass dies zu Hause „ein wenig Ärger“ erzeugen würde. Er schloss es aber nicht aus.“
Gipfel in Alaska zeigt Grenzen von Trumps Einfluss im Ukraine-Krieg
The Telegraph (England): „Donald Trump dürfte jedoch auch etwas verärgert über das Ergebnis sein. Obwohl die Trump-Administration versuchte, die Messlatte niedrig zu legen, skizzierte der Präsident selbst seine Erwartungen an den Gipfel: einen Waffenstillstand und, wenn alles gut geht, ein weiteres Treffen, diesmal mit Selenskyj. Stattdessen verlässt er Alaska ohne den ersten Punkt auf seiner Liste und der zweite ist noch ungewiss. Die Kämpfe werden morgen genauso heftig weitergehen wie heute.“
„Das Fazit ist einfach: Trump mag sich mit seinen bemerkenswerten Verhandlungsfähigkeiten brüsten und prahlen, aber im Ukraine-Krieg ist er nicht der wichtigste Protagonist. Trump kann Druck ausüben, schmeicheln und beschönigen, aber Selenskyj und Putin werden entscheiden, wann das Töten aufhört.“

Alaska-Gipfel: Trump muss Putins Haltung akzeptieren – kein bedingungsloser Waffenstillstand
Neue Zürcher Zeitung (Zürich): „Im Grunde ist das bescheidene Ergebnis des Gipfels aber wenig überraschend. Der russische Außenminister Lawrow machte die Haltung seines Landes bei seiner Ankunft in Anchorage gleich mit einem modischen Statement klar: Er trug ein Shirt mit der kyrillischen Abkürzung für „UdSSR“. Es ist kein Geheimnis, dass der Zerfall der Sowjetunion für (Kremlchef Wladimir) Putin eine große Katastrophe war und er das alte Imperium am liebsten wieder auferstehen lassen will. Diesen Traum wird der Kremlchef nur unter großem Druck aufgeben. Deshalb stellt sich nun die Frage, ob (US-Präsident Donald) Trump seine Sanktionsdrohungen gegenüber Moskau endlich umsetzen wird. Er hatte diese Woche ‚sehr schwere Konsequenzen‘ angekündigt, sollte Putin am Freitag einem Ende des Kriegs nicht zustimmen.“
„Möglicherweise könnte der amerikanische Präsident das Problem aber nun auch ganz den Europäern überlassen. Politisch wäre dies allerdings nicht ganz einfach für ihn. Eine neue Umfrage zeigt, dass die Unterstützung für die Ukraine auch unter republikanischen Wählern wieder zugenommen hat. [...] Putin hat klargemacht, dass er keinen bedingungslosen Waffenstillstand will. Nun ist es eigentlich an Trump, sich dies endlich einzugestehen und die richtigen Schlüsse daraus zu ziehen.“
Alaska-Gipfel ohne konkrete Ergebnisse: Friedensverhandlungen stehen erst am Anfang
The Independent (London) – „Trotz der Aufregung um das erste Gipfeltreffen zwischen den USA und Russland seit 2021 – und dem ersten zwischen Donald Trump und Wladimir Putin seit sieben Jahren – war klar, dass das Treffen in Alaska niemals zu einem „Deal“ im Sinne eines detaillierten Vertrags führen würde, der Fragen der Souveränität, Grenzen, Sicherheitsgarantien, Gefangenen, entführten Zivilisten, Rohstoffrechte und vieles mehr regelt. Letztendlich wird dies aber erforderlich sein, um so etwas wie einen nachhaltigen Frieden in der Region zu sichern, wenn auch unter dem ständigen und begründeten Verdacht, dass Putin sein Wort nicht halten würde – selbst wenn er es Präsident Trump gegeben hat. [...] “
„Wenn Europa bei einer Lösung mitreden will, muss es sich dies durch militärisches und wirtschaftliches Engagement verdienen. Angesichts des erklärten Wunsches der USA, ihre Präsenz auf dem Kontinent und ihre Rolle in der Nato zu reduzieren, wird dies in der Tat unerlässlich sein. Eine Struktur für eine lange Phase detaillierter Friedensverhandlungen an einem geeigneten neutralen Ort sollte Teams aus der Ukraine, Russland und den USA sowie eine gemeinsame europäische Präsenz umfassen. Die wirklich harte Arbeit an einem Friedensabkommen hat gerade erst begonnen.“
Alaska-Gipfel nur Anfang eines langen Friedensprozesses – Selenskyj muss am Tisch sitzen
De Tijd (Brüssel) – „Die Ukraine und Europa hatten dem Treffen in Alaska zu Recht mit angehaltenem Atem entgegengesehen. Denn wer saß da in Anchorage am Verhandlungstisch? Ein launischer Präsident, der sich als Waffenhändler entpuppt hat, und ein ausgefuchster Präsident, der einen verheerenden Krieg gegen ein Nachbarland begonnen hat. Es war eine Inszenierung, die bestenfalls der Anfang eines langen Friedensprozesses sein kann. Dieser Prozess kann jedoch erst dann wirklich in Gang kommen, wenn der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj mit am Tisch sitzen darf.“
„Europa muss sich uneingeschränkt für die Ukraine einsetzen und darf sich nicht in die Ecke drängen lassen. Andernfalls laufen wir Gefahr, die Leidtragenden zu sein, wenn über unsere Köpfe hinweg ein schlechter Deal ausgehandelt wird. Im Vorfeld des Gipfels fanden die europäischen Staats- und Regierungschefs bereits Gehör bei Trump, auch wenn dies keine längerfristige Garantie darstellt.[...] “
Putin verlässt Alaska-Gipfel ohne Zusagen zu Waffenstillstand
Politico (USA): „Putin scheint dennoch den größten Nutzen aus der Begegnung gezogen zu haben. Er sicherte sich das Treffen, obwohl er wegen Kriegsverbrechen gesucht wurde, und wurde auf amerikanischem Boden als Freund begrüßt, nicht als Führer eines Pariastaates, der in ein souveränes Nachbarland einmarschiert war.“
„Und all das bekam er, ohne zuvor größere Zugeständnisse, einschließlich eines Waffenstillstands, zu vereinbaren – und verließ Anchorage, ohne sich zu einem Waffenstillstand verpflichtet zu haben, obwohl Trump während ihrer gemeinsamen Pressekonferenz sagte, sein russischer Amtskollege sei bestrebt, Tausende von Menschenleben zu retten. Offenbar nicht so sehr.“
Russisches Außenministerium sieht westliche Presse im Ausnahmezustand nach Alaska-Treffen
Tass (russische Nachrichtenagentur): Die westlichen Medien, die über die Isolation Russlands berichtet hatten, seien nun aufgrund des Treffens des russischen Präsidenten Wladimir Putin mit seinem US-Amtskollegen Donald Trump in den USA völlig außer sich, erklärte die offizielle Sprecherin des russischen Außenministeriums, Maria Sacharowa.
Zu dem Treffen der beiden Staatschefs in Alaska schrieb sie auf Telegram: „Die westlichen Medien befinden sich in einem Zustand, der als Raserei bezeichnet werden kann und in völligen Wahnsinn umschlägt: Drei Jahre lang haben sie berichtet, dass Russland isoliert sei, und heute haben sie den roten Teppich gesehen, der zur Begrüßung des russischen Präsidenten in den USA ausgerollt wurde“, so die Diplomatin. (dpa)