Buch und Film „Konklave“: ein packender Blick auf Macht und Glauben
Robert Harris‘ Roman „Konklave“ und seine Verfilmung durch Edward Berger werfen einen packenden Blick hinter die Mauern des Vatikans.
2016 erschien Robert Harris‘ Roman „Konklave“, der die geheimen Machenschaften und Machtspiele innerhalb der katholischen Kirche beleuchtet. Im Mittelpunkt steht die Wahl eines neuen Papstes, bei der sich die Kardinäle zwischen einer modernen Ausrichtung und der Rückkehr zu konservativen Werten entscheiden müssen. Diese zentrale Frage spiegelt aktuelle gesellschaftspolitische Diskussionen wider: Soll die Kirche im 21. Jahrhundert einen offenen Weg in die Zukunft einschlagen oder sich auf traditionelle Werte besinnen?
„Konklave“: Buch und Film – darum geht‘s
Regisseur Edward Berger hat mit seiner Verfilmung von „Konklave“ ein Werk geschaffen, das nicht nur bei den BAFTAs (British Academy of Film and Television Arts) mehrfach ausgezeichnet wurde, sondern auch als heißer Oscar-Kandidat gilt. Die Besetzung des Films ist beeindruckend: Ralph Fiennes brilliert in der Rolle des Kardinals Lawrence, während Stanley Tucci, John Lithgow und Isabella Rossellini weitere prominente Rollen übernehmen. Besonders die dichte Erzählweise und die wuchtige Inszenierung des Films werden von Kritikern gelobt.
Der Papst ist tot. Die um den Heiligen Stuhl buhlenden Gegner formieren sich: Traditionalisten, Modernisten, Schwarzafrikaner, Südamerikaner … Kardinal Lomeli, den eine Glaubenskrise plagt, leitet das schwierige Konklave. Als sich die Pforten hinter den 117 Kardinälen schließen, trifft ein allen unbekannter Nachzügler ein. Der verstorbene Papst hatte den Bischof von Bagdad im Geheimen zum Kardinal ernannt. Ist der aufrechte Kirchenmann der neue Hoffnungsträger in Zeiten von Krieg und Terror oder ein unerbittlicher Rivale mit ganz eigenen Plänen? Die Welt wartet, dass weißer Rauch aufsteigt …
Ein weiteres Highlight des Films ist der herausragende Soundtrack von Volker Bertelmann, der bereits für „Im Westen nichts Neues“ einen Oscar gewann. Doch trotz seiner Stärken leidet „Konklave“ unter einem vorhersehbaren Ende und einer fehlenden Tiefe, die das Potenzial des Films als großes Werk einschränken. Dennoch bleibt er ein fesselndes Drama, das die Zuschauer in seinen Bann zieht. Wie Papst Franziskus seine Zeit im Vatikan erlebt, schildert beispielsweise seine Biografie „Hoffe“.
Oscar-Chancen und Konkurrenz: „Konklave“ im Rennen um den Goldjungen
Bei den Oscars 2025 ist „Konklave“ in acht Kategorien nominiert, darunter als bester Film und für das beste adaptierte Drehbuch. Besonders in der Drehbuchkategorie hat der Film nach Erfolgen bei den BAFTAs, den Critics‘ Choice Awards und den Golden Globes gute Chancen. Dennoch könnte „Nickel Boys“, das bei den WGA Awards ausgezeichnet wurde, eine ernsthafte Konkurrenz darstellen.
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Neben „Konklave“ treten auch Filme wie „Der Brutalist“ und „Emilia Pérez“ ins Rennen, die ebenfalls bei den BAFTAs beeindruckten. „Der Brutalist“ erhielt Preise für die beste Regie und das beste Originaldrehbuch, während „Emilia Pérez“ als bester nicht-englischsprachiger Film geehrt wurde. Die Konkurrenz ist stark, doch „Konklave“ hat sich bereits als ernstzunehmender Anwärter etabliert.
In Deutschland ist „Konklave“ derzeit in den Kinos zu sehen, während er in den USA bereits gestreamt werden kann. Mit Spannung wird die Oscar-Verleihung erwartet, die in der Nacht vom 2. auf den 3. März 2025 stattfindet. Ob „Konklave“ sich gegen die starke Konkurrenz durchsetzen kann, bleibt abzuwarten. Sie interessieren sich für Robert Harris? Dann ist „Königsmörder“ eventuell etwas für Sie.
Robert Harris „Konklave“
Übersetzt von Wolfgang Müller
2024 Heyne, ISBN-13 978-3-453-44343-3
Preis: 12 €, 352 Seiten