Wüstensturm wirbelt Sahara-Staub nach Deutschland – dann droht die Wetter-Wende

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Der Winter 2023/24 war erstaunlich warm. Wie aber geht es im März weiter? Ist der Frühling angekommen, oder zeigt sich der Winter doch nochmal?

München – Mit 7,0 Grad im Monatsmittel gilt der Februar 2024 als der wärmste seiner Art seit Beginn der Wettermessungen vor mehr als 130 Jahren. In dieser Woche nun hat er sich deutschlandweit mit zweistelligen Temperaturen verabschiedet. Aber war es das bereits mit dem Winter 2023/2024? Oder zeigt er sich im März doch noch einmal spät?

Zunächst startet der März ähnlich freundlich, wie der Februar zu Ende gegangen ist: Am anstehenden Wochenende dürfte er zu dem beinahe im ganzen Land früh mit frühlingshaften Temperaturen von bis zu 17 Grad locken. Grund dafür ist laut dem Deutschen Wetterdienst (DWD) der sogenannte Scirocco. Am Mittwoch hatte der Wüstensturm durch die Vorderseite eines Tiefdruckgebiets über Libyen neben zahlreichem Wüstenstaub auch Wärme in die Mittelmeerregion transportiert.

Am Freitag (1. März) bildet sich ein kräftiges Tiefdruckgebiet über Westeuropa, das mit einer südlichen Strömung die staubige Luft aus dem Mittelmeerraum anzapft und Richtung Deutschland lenkt. Neben dem außergewöhnlich milden Wetter mit Höchstwerten bis zu 17 Grad ab Freitag könnte dann auch Saharastaub nach Deutschland gelangen, der sich besonders über der Osthälfte ausbreiten wird.

Das sind die Wetter-Aussichten für den meteorologischen Frühlingsanfang am 1. März 

Der Freitag startet dem DWD zufolge im Südwesten mit dichten Wolken und gebietsweisem Regen, die im Tagesverlauf ostwärts bis in den Westen Bayerns ausgreifen können. Im Rest des Landes wird es nach Nebelauflösung im Tagesverlauf mal mehr, mal weniger bewölkt. Daneben bleibt es trocken.

Die Höchsttemperaturen liegen von 8 Grad in Baden-Württemberg bis 14 in der Mitte und im Osten des Landes. Von Ostsachsen bis nach Berlin bei 13 bis 16 Grad. Im Osten und Süden schwach windig, vor allem im Westen mäßiger und teils böiger südlicher Wind. In der Nacht zum Samstag liegen die Tiefstwerte bei –1 bis 8 Grad. Von Südostbayern kann Niederschlag auch nach Sachsen und Vorpommern übergehen. Auch im Westen sind ein paar Tropfen möglich.

So wird das Wetter am ersten März-Wochenende

Der Samstag beginnt im Osten wolkenverhangen und nass, vom östlichen Bayern bis nach Vorpommern wird vielfach starke Bewölkung und Regen erwartet. Im Tagesverlauf könnten sie jedoch nachlassen. In den übrigen Landesteilen dürfte es wechselnd bewölkt und trocken bleiben. Am Abend im Westen einzelne Schauer. Höchstwerte 11 bis maximal 17 Grad, an der See und im höheren Bergland um 9 Grad. Dazu wird schwacher, im Westen mäßiger Wind aus Süd bis Südost erwartet. 

In einem breiten Streifen dazwischen, etwa vom Bodensee über Hessen bis nach Schleswig-Holstein bleibt es trocken, dort werden regional bis zu 10 Sonnenstunden erwartet. Es wird ein sehr milder Tag mit Höchstwerten von 8 Grad in der Schnee-Eifel und bis zu 17 Grad im mittleren Neckarraum.

Am Sonntag bleibt es nach Auflösung regionaler Nebelfelder bei Sonne und oft nur lockeren Wolken weitgehend trocken. Im Westen und Südwesten gibt es mehr Wolken als Sonne, aber nur an der Grenze zu Benelux und Frankreich fällt bisweilen etwas Regen. Die Höchstwerte liegen zwischen 10 Grad in der Eifel und 18 Grad an Neckar und Main.

Kommt der Frühling nun endgültig oder zeit sich der Winter doch noch einmal?

Beschließt das erste März-Wochenende mit seinen milden Temperaturen also endgültig den diesjährigen Winter? Der könnte dann als drittwärmster Winter seit Beginn der Wetteraufzeichnungen im Jahr 1881 in Deutschland in Erinnerung bleiben.

Frühlingsanfang 2024: Oder kommt der Winter nach einem Rekord-Februar im März noch einmal zurück?
Erste Schneeglöckchen © IMAGO/André Maerz

Ein Blick auf die Langzeit-Temperaturabweichungen der National Oceanic and Atmospheric Administration (NOAA) für das Monatsmittel im März verrät, dass die Temperaturen etwas höher liegen könnten, als es im März sonst für gewöhnlich der Fall ist. Das trifft auch auf die Niederschlagsmengen zu. Gerade in Portugal, der Mitte Spaniens, großen Teilen Frankreichs und im Norden Italiens werden im März der NOAA zufolge deutlich höhere Niederschlagsmengen erwartet, als sonst im März üblich. Davon könnten südeuropäische Länder profitieren – denn grundsätzlich haben sie mit Trockenheit zu kämpfen.

Für eine längerfristige Prognose des März-Wetters in Deutschland lohnt sich dagegen ein Blick auf die Temperaturabweichungen des European Centre for Medium-Range Weather Forecasts (ECMWF). Ihm zufolge dürfte die erste Märzwoche vom 4. bis 11. März in Deutschland durchaus gemäßigt und „normal mild ausfallen“, wie es Meteorologin Kathy Schrey von Wetter.net kommentiert. Und auch in der zweiten Märzwoche (11.-18. März 2024) dürfte es ähnlich mild und gemäßigt weitergehen, wie man es für Mitte März gewohnt ist.

Rückkehr des Winters nicht ausgeschlossen – Meteorologin rät: „Winterjacken griffbereit haben“

Einen echten Umschwung im Wetter könnte allerdings die dritte Woche des Monats vom 18. bis 25. März mit sich bringen. Dann nämlich könnten dem ECMWF-Modell zufolge Kaltluftmassen aus dem hohen Norden Skandinaviens nach Deutschland strömen – und frostige Wintertemperaturen mit sich bringen. Ist es also doch noch zu früh, um das Ende des Winters 2023/24 auszurufen?

„Nach dem ECMWF-Modell würde es sich nicht lohnen, die Winterjacken erst einmal in den Schrank zu räumen“, sagt Wetter.net-Meteorologin Schrey. Sie rät dazu, Wintermäntel erst einmal nicht auszumotten, sondern weiter griffbereit zu haben, auch wenn sich das Wetter wie am anstehenden Wochenende frühlingshaft mild zeigt. „Der Winter ist noch nicht ganz weg. Und vielleicht scharrt er ja nochmal mit den Hufen“, betont Meteorologin Schrey. (Fabian Hartmann)

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