„Blaulichtzentrum“ in Penzberg: Anwohner sammeln 234 Unterschriften für Erhalt des Waldes

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Hannelore Jaresch sowie Anita und Werner Eck (v.r.) übergaben die Unterschriftenliste an Stefan Korpan (l.) © Seliger

Ob zwischen Nonnenwaldstraße und „Grube“ der Wald für den Bau eines „Blaulichtzentrums“ gerodet wird, ist nach wie vor offen. Ein Gutachten, das auf eine Entscheidung Einfluss haben wird, wird in den nächsten Wochen erwartet. Anwohner haben indes 234 Unterschriften gegen eine Fällung des Waldstücks gesammelt und sie am Dienstag, 4. Juni, im Rathaus überreicht.

Bereits kurz nachdem Stadtbaumeister Justus Klement in der Februar-Sitzung des Bauausschusses den Vorschlag öffentlich gemacht hatte, zwischen Nonnenwaldstraße und Grube ein Rettungszentrum für BRK, Feuerwehr und Polizei zu errichten und hier auch Gewerbeflächen unterzubringen, hatte sich Protest bei Anwohnern und Naturschützern geregt. Am Dienstag übergaben nun die Anwohner Anita und Werner Eck sowie Hannelore Jaresch, Vorsitzende des Bund Naturschutz in Penzberg, Bürgermeister Stefan Korpan (CSU) eine Unterschriftenliste. 234 Bürger hatten sie unterzeichnet und sich damit für den Erhalt des dortigen Waldes und gegen den Bau eines Rettungszentrums an diesem Standort ausgesprochen.

Wunsch nach alternativem Standort

Im Gespräch mit Bürgermeister Korpan betonten die Drei am Dienstag, dass sie nicht prinzipiell gegen den Bau eines „Blaulichtzentrums“ seien. „Wir verstehen die Nöte der Rettungsorganisationen“, sagte Werner Eck. Allerdings gebe es dafür alternative Standorte. Seine Ehefrau Anita verwies auf die Bedeutung von Waldflächen in Zeiten des Klimawandels. Sie würden nicht nur Wasser speichern und so vor Hochwasserereignissen schützen. Zudem würden Wälder angesichts steigender Temperaturen die sommerliche Hitze in der Stadt abmildern. Außerdem sei in den vergangenen 20 Jahren bereits sehr viel Waldfläche in Penzberg abgeholzt und dadurch viel Natur zerstört worden.

Jaresch vom Bund Naturschutz sprach von einem „einzigartigen Wald“, bei dem es sich um „einen der wenigen Laubwälder in Penzberg“ handle. Sie forderte eine „naturverträglichere und bürgerverträgliche Lösung“. In den vergangenen Wochen hätten ihr Bürger und sogar Mitglieder von Feuerwehr und BRK immer wieder versichert, dass sie den Erhalt des Waldes befürworten würden. Nicht nur deshalb, weil das Waldstück für Wildtiere ein wichtiger grüner Korridor zu anderen Waldflächen im Stadtgebiet sei. Auch als Lärmschutz habe es für die Anwohner eine große Bedeutung, sagte sie. Anders als die umliegenden Städte habe Penzberg „großartige Naturräume“ mitten im Stadtgebiet und damit grüne Erholungsoasen für die Bewohner in unmittelbarer Nähe. „Damit müsste Penzberg viel mehr trumpfen“ statt diese Bereiche immer mehr zu zerstören, forderte Jaresch.

Gutachten zur Feuerwehr

Bürgermeister Korpan zeigte sich bei dem Gespräch verständnisvoll. Auf Nachfrage der Heimatzeitung sagte er, dass noch offen sei, ob man überhaupt ein Rettungszentrum bauen wird, und wenn ja, wo. Bevor darüber eine Entscheidung getroffen werden könne, müsse das noch ausstehende endgültige Ergebnis eines Feuerwehr-Gutachtens abgewartet werden, an dem ein externes Büro gerade arbeite. Daraus werde dann hervorgehen, ob die Feuerwehr ein neues Gebäude braucht oder nicht. Oder ob man an der Winterstraße Erweiterungsmöglichkeiten findet – falls das BRK einen anderen Standort bekommt. Wenn für die Feuerwehr nichts Neues gebaut werden müsse, baue man auch nichts Neues, so Korpan.

Was das BRK mit Bergwacht und Wasserwacht betrifft, so hege die Rettungsorganisation schon lange den Wunsch nach einem neuen Gebäude, so Korpan. Er erläuterte, dass die Standortwahl an Voraussetzungen geknüpft sei – etwa an eine gewisse Nähe zum Krankenhaus. Jaresch regte an, für das BRK einen Standort an der Bichler Straße zu prüfen. Hierfür müssten aber die Stegfilz-Kleingartenanlage etwas „verdichtet“ werden. Anita Eck schlug vor, für die Polizei das Gebäude an der Winterstraße, das jetzt das Oberlandler Volkstheater beherbergt, zu renovieren und aufzustocken.

Sammlung von Unterschriften geht weiter

Liegt das Feuerwehr-Gutachten vor, werde es im Bauausschuss behandelt, sagte Korpan. Er räumte ein, dass im Hintergrund bereits Vorbereitungen liefen, um möglichen neuen Bauprojekten für die Rettungsorganisationen den Weg zu ebnen. Das gelte auch für den möglichen Bau eines „Blaulichtzentrums“ an der Straße Grube. Die Unterschriftenliste werde in ein mögliches Bauleitverfahren im Rahmen der Beteilung der Öffentlichkeit berücksichtigt. Das Ehepaar Eck und Hannelore Jaresch wollen die Sammlung von Unterschriften für den Erhalt des Waldes fortsetzen.

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