Kult-Moderator schimpft über Koalitionsverhandlungen nach Wahl: „Verbale Inkontinenz“

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Vertrauensvolle Regierungsbildung oder doch wieder Hahnenkampf? Für einen Kult-Moderator steht die Antwort fest.

Berlin – Nach der gewonnenen Bundestagswahl hat Unions-Kanzlerkandidat Friedrich Merz (CDU) das nächste Ziel vor Augen: bis Ostern will er eine neue Regierung bilden und der zehnte Bundeskanzler sein. Daher beginnen am heutigen Freitag (28. Februrar) bereits die Verhandlungen mit der SPD. Angesichts der großen außen- und innenpolitischen Herausforderungen wolle Merz keine Zeit verlieren.

Die Gäste der ARD-Sendung „Sandra Maischberger“ zeigten sich am Mittwochabend über einen schnellen Abschluss der Koalitionsgespräche skeptisch. Insbesondere der bekannte Moderator Jörg Pilawa machte keinen Hehl aus seinen Befürchtungen. Obwohl er am Wahlabend positiv gestimmt ins Bett gegangen sei – mit dem Gedanken: „Das kriegen die hin. Weil jeder immer von Verantwortung geredet hat.“

In der ARD: Pilawa zeigt sich nach Bundestagswahl enttäuscht über Klingbeil

Aber: Am nächsten Morgen sei seine Enttäuschung groß gewesen. „Und dann wache ich am Montag auf und was höre ich? Wieder so eine gewisse verbale Inkontinenz, nach vorne preschende Alpha-Tiere, die wieder über Schuldenbremse reden und über Migration und da habe ich gedacht: Ne – das wird doch schwieriger als gedacht“, sagte Pilawa bei Maischberger.

Einen Politiker kritisierte Pilawa besonders: SPD-Co-Chef Lars Klingbeil. „Sich direkt nach der Wahl zum Fraktionsvorsitzenden wählen zu lassen, finde ich ganz schwierig. Vielleicht hätte er da erst einmal abwarten sollen.“ 

Wahl zum SPD-Fraktionschef: Klingbeil erzielt schwaches Ergebnis

Kurz nach der Bundestagswahl hatte sich Klingbeil zum SPD-Fraktionschef wählen lassen, obwohl er als Partei-Co-Vorsitzender mitverantwortlich für das schlechte Wahlergebnis der Sozialdemokraten ist. Drei Tage nach der historischen Niederlage erhielt der 47-jährige Niedersachse 85,6 Prozent der Stimmen. Sein Vorgänger Rolf Mützenich hatte bei seinen drei vorherigen Wahlen deutlich bessere Ergebnisse (94, 97 und 97 Prozent) erzielt. Mützenich kandidierte nicht mehr für den Vorsitz, ist aber weiterhin Teil der Fraktion.

Friedrich Merz und Lars Klingbeil lachen miteinander.
Friedrich Merz (CDU) und Lars Klingbeil (SPD) werden über eine mögliche schwarz-rote Regierung verhandeln. © Christoph Soeder/dpa

Das Wahl-Ergebnis bezeichnete Klingbeil als „ehrlich“. Dies habe er bereits vorher gemerkt – „auch in den Debatten, dass der Sonntag noch ein bisschen in den Knochen steckt und das wird uns lange als Partei, als Fraktion, beschäftigen“, sagte er nach der Sitzung. Vor den Koalitionsverhandlungen hat Klingbeil bereits eine Forderung an die Union gestellt. (Jan-Frederik Wendt)

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