„Das war absolut abartig“: Mieter verwüsten und vermüllen Wohnung

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Mehrere Container voller Unrat mussten abtransportiert werden. © Weber

Die Wände verschmiert, die Türen kaputt, die Räume verdreckt und zugemüllt: Mietnomaden haben eine Wohnung in einem Ort im Westkreis komplett verwüstet hinterlassen. Zudem hat die Familie jahrelang die Nachbarschaft terrorisiert – mit Lärm und Beleidigungen.

Fürstenfeldbruck – Der Eigentümer ist fassungslos, als er die Wohnung zur Schlüsselübergabe mit dem Anwalt seiner ehemaligen Mieterin betritt. Es stinkt, die Wände sind verschmiert und bis zur Decke stapelt sich Unrat. Das gleiche Bild in den beiden Kellerabteilen, die zur Wohnung gehören. „Wir hätten fast g’spiem“, sagt der 61-Jährige.

Eklig

Das bestätigt auch ein Bekannter, der dem Eigentümer beim Ausräumen der Wohnung geholfen hat: „Das war absolut abartig.“ So seien zwischen dem ganzen Dreck und Müll benutzte Damenbinden zum Vorschein gekommen, alte, verschimmelte Matratzen, Heu sowie ausgeschlachtete, aber auch nagelneue Elektrogeräte. Richtig ekelig sei es zudem auf der Loggia gewesen. Nachdem die beiden dort den Müll entfernt hatten, entdeckten sie darunter Erde – versetzt mit Batterien und menschlichen Exkrementen. „Ich hab’ erst gedacht, ich sei in Hundsdreck reingestiegen“, erzählt der Eigentümer. „Aber ’nen Hund hatten die nicht.“

Desaströs

Dass die 120-Quadratmeter absolut verwüstet waren, bestätigt Gabriele Dietrich, Anwältin des Eigentümers. Sie war bei der Schlüsselübergabe mit dem Anwalt der Mieterin dabei. „Die Wohnung war in einem desaströsen Zustand“, so Gabriele Dietrich. Der Schaden sei enorm. Der Eigentümer schätzt ihn auf rund 40 000 Euro.

Doch die Anwältin bezweifelt, dass das reicht. Und: „Ich fürchte, dass der Eigentümer auf dem Schaden sitzen bleibt.“ Denn die Miete der Familie habe das Amt bezahlt. „Und wo nichts ist, kann man auch nichts holen.“

Mit Absicht?

Der Eigentümer und sein Freund gehen davon aus, dass die Familie die Wohnung absichtlich verwüstet hat. Dafür sprechen Botschaften, die die beiden beim Ausräumen nach und nach an den Wänden entdeckt haben. So war dort zum Beispiel hingekritzelt: „ Oje, viel zu tun, oder? Ha ha“ Und auch „P.S.: Müll bitte trennen!!! oder behalte den Müll wie dich Michael“ war zu lesen.

Auch eine Frau, die ebenfalls in dem Haus wohnt und deren Mann als Hausmeister fungiert, ist entsetzt: „Die haben so nicht gelebt“, sagt sie. 2023 sei ihr Mann wegen eines kaputten Ofens in der Wohnung gewesen. Und da sei es normal sauber gewesen.

Bis oben hin zugemüllt: ein Raum in der Wohnung. Im Keller sah es genauso aus.
Bis oben hin zugemüllt: ein Raum in der Wohnung. Im Keller sah es genauso aus. © Privat

Beschimpft und beleidigt

Zehn Jahre lang wohnte die Familie – bestehend aus Großmutter, Mutter und drei Kindern (zum Einzug Klein- beziehungsweise Schulkinder) in dem Haus. Und von Anfang an sei es schwierig gewesen, erzählt der Eigentümer. „Es gab immer wieder Ärger mit denen.“ So hätten sie Gemüse von den Sonnenäckern und Blumen aus Vorgärten gestohlen. Auch beschimpft und beleidigt hätten sie ihn immer wieder. „Seit die hier gewohnt haben, war Unfrieden“, sagt die Nachbarin. Die Familie habe sich immer wieder heftig gestritten. „Türen wurden geknallt und es war laut.“

Nebenkosten

Richtig eskaliert ist die Situation aber erst im Juni vergangenen Jahres. Der Eigentümer forderte die Mieterin auf, die Nebenkosten nachzuzahlen – wieder einmal. Danach wurden die Beschimpfungen mehr, teilweise ging die Frau sogar auf ihn los, berichtet er. Und auch die restlichen Bewohner wurden beleidigt – vom Fenster aus. „Man wurde als Dreckspack beschimpft“, erzählt ein Nachbar. „ Die hat uns die letzten sechs Wochen vor ihrem Auszug 24/7 terrorisiert.“

Zudem zeigte die Mieterin den Eigentümer an. „Die hat ständig die Polizei gerufen – wegen irgendetwas“, sagt Anwältin Dietrich. Allein zwischen Dezember 2023 und Mitte Januar 2024 sei die Polizei sehr, sehr oft angerückt. „Das war eine Katastrophe“, sagt der Eigentümer.

Zwangsräumung zuvor gekommen

Der 61-Jährige hat der Mieterin mehrere Kündigungen ausgesprochen – und auch Strafanzeige gegen sie erstattet. Eine Räumungsklage wurde eingereicht.

Doch einer Zwangsräumung ist die Familie mit ihrem Auszug zuvorgekommen. Wohin weiß der Eigentümer nicht. „Der Umzugshelfer hat aber München gesagt.“ Hinterlassen hat die Familie ein Schlachtfeld, bei dem nicht nur dem Eigentümer die Worte fehlen. Der 61-Jährige will die Wohnung nun renovieren – und wieder vermieten. „Wir haben immer noch den Glauben, dass es nette Mieter gibt.“

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