„Spitzenforscher, die die USA verlassen wollen“: Druck auf Wissenschaft – Trump-Politik hat Folgen für Bayern

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Trumps Regierung hat den Universitäten den Kampf angesagt – das könnte auch Auswirkungen auf Forschungseinrichtungen in Bayern haben. © IMAGO/Future Image/IMAGO/ABACAPRESS/Canva Collage

Universitäten in den USA erwarten durch die Regierung rund um Donald Trump massive Kürzungen. Das könnte auch Auswirkungen auf Forschungseinrichtungen in Bayern haben.

München – Die Regierung rund um Donald Trump hat den Universitäten in den USA den Kampf angesagt. Eingriffe in die akademische Freiheit, der Versuch, das Bildungsministerium abzuschaffen – und es drohen massive Kürzungen, viele US-Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler überlegen das Land zu verlassen oder haben es bereits getan. Doch auch auf bayerische Universitäten könnte die Trump-Regierung Auswirkungen haben.

Druck auf Forschende in den USA hat auch Auswirkungen auf Universitäten in Bayern

„Für die Max Planck Gesellschaft sind die USA der wichtigste Kooperationspartner, jede vierte Publikation entsteht in Zusammenarbeit mit Forschenden in den USA“, erklärt Christina Beck, Sprecherin des Max Planck Instituts in München auf Anfrage. „Das heißt, von den drastischen Kürzungen im Umwelt- und Gesundheitsforschungsbereich könnten auch die Max Planck Institute indirekt betroffen sein, weil die Kürzungen ihre Kooperationspartner betreffen.“

Dennoch sehen bayerische Forschungseinrichtungen auch mögliche Chancen durch die Entwicklungen in den USA. „Ich kann mir sehr gut vorstellen, dass die neue, restriktive US-Politik viele Forschende darüber nachdenken lässt, den Standort zu wechseln. Als TUM sind wir natürlich immer an internationalen Spitzenkräften interessiert“, sagt Prof. Thomas Hofmann, Präsident der Technischen Universität München (TUM). „Angesichts der zunehmend schwierigen Situation in den USA schauen wir uns derzeit natürlich intensiv um.“

Durch Druck auf die Wissenschaft: Mehr Bewerbungen aus den USA an bayerischen Unis

Dass einige Forschende einen Weg aus den USA suchen, zeigt sich auch mit Blick auf Bewerbungen an der TUM. „Unser Institute for Advanced Studies bietet zwölf Plätze und hat heuer 63 Bewerbungen erhalten – darunter außergewöhnlich viele aus den USA“, sagt TUM-Sprecher Ulrich Meyer auf Anfrage. Auch ein weiteres Programm, Global Visiting Professorship, habe heuer eine deutlich höhere Anzahl an US-Bewerbern zu verzeichnen.

Auch Beck beobachtet eine derartige Entwicklung: „Uns haben tatsächlich eine Reihe von Anfragen von Spitzenforschern erreicht, die die USA gegebenenfalls verlassen wollen.“ Darüber hinaus hätten sie gerade eine Ausschreibung für ein neues Postdoc-Programm gestartet. „Hier werden wir möglicherweise einen Anstieg der Bewerberzahlen aus den USA sehen, aber auch einen Anstieg bei jenen Bewerbern, die sich jetzt bevorzugt für Europa entscheiden und eben nicht in die USA gehen.“ 

US-Administration verschickt Fragebögen an europäische Unis – auch die TU rechnet damit

Derweil bekommen Universitäten in Europa Post von der US-Administration. In Fragebögen sollen Forschende, die US-Fördergelder beziehen, zum Beispiel bestätigen, dass ihre Projekte nichts mit Diversität, Gleichstellung, Inklusion oder Klimaforschung zu tun haben, schreibt Wissenschaftsmanagement online. „Wir haben noch keine solchen Fragebögen erhalten, rechnen aber durchaus damit, dass sie noch kommen könnten“, erklärt Meyer.

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Auch die bayerische Politik reagiert auf die Entwicklungen in den USA. So haben die Grünen im Februar im Landtag einen Antrag eingereicht: In diesem fordern sie die Staatsregierung auf, ein Sonderprogramm für Forschende aufzulegen, die in ihrer Arbeit durch Einschränkungen der Wissenschaftsfreiheit behindert werden und daher nach Deutschland kommen wollen.

Antrag der Grünen im bayerischen Landtag

„Der Wissenschaftsstandort Bayern muss der Wissenschaftsfreiheit eine Heimat geben“, sagte Verena Osgyan, Sprecherin für Wissenschaft der Landtags-Grünen. Und: „Anstatt lediglich von Laptop und Lederhose zu faseln und Bändchen durchzuschneiden, könnte Ministerpräsident Söder hier beweisen, wie man einen Wissenschaftsstandort weltweit attraktiv macht.“

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