Viel Applaus trotz Niederlage: Weilheim liefert designiertem Meister großen Kampf
Da war was los: Beim Regionalliga-Duell zwischen dem TSV Weilheim und München Basket war die intensität auf und neben dem Platz hoch.
Weilheim – Der Kopf des Maestros glühte feuerrot. Die Spiele, in denen Emotionen den Trainer der Weilheimer Basketballer übermannen, sind sehr selten geworden. Aber das macht so ein hochklassiges Spitzenspiel aus einem. Darryl Millwoods Groll richtete sich gegen die zwei Schiedsrichter, „die haben das entschieden“, klagt der 70-Jährige. Nicht, dass der 79:67-Erfolg für Tabellenführer München Basket unverdient gewesen wäre. Nein, so meinte er das nicht. Darryl Millwood sah sein Team nur der großen Chance beraubt, in den letzten zwei, drei Minuten in einem knappen Spiel den Lucky Punch zu landen. Wie vorige Woche in Illertissen.
Seine Kritik adressierte er speziell an die Sache mit den Freiwürfen im letzten Viertel. Und da konnte man seinen Ärger gut verstehen. 14 Versuche bekamen die Münchner zugesprochen. Weilheim keinen einzigen. Obwohl sich gerade Sebastian Betz und Miljan Grujic diverse Male Richtung Korb durchtankten. „Sie haben die Spannung aus dem Spiel genommen“, sagt der Coach über die Ungleichbehandlung vonseiten der Schiedsrichter. Zur Einordnung: Nach 30 Minuten, zum Ende des dritten Abschnitts, hatte es Unentschieden (59:59) gestanden.
Die Sache mit den Freiwürfen
Das weniger schmackhafte Ende soll aber keinen Graufilter über die Brillanz des Abends legen. Hier standen sich die beiden formstärksten Teams der 2. Regionalliga gegenüber. Zwei Mannschaften, ausgerüstet mit einem sogenannten Scoring-Arsenal, wie man es selten sieht auf diesem Niveau. Die Münchner stellen ein Horde an Riesenkraken, sechs, sieben Männer mit über 1,90 Metern und nicht enden wollenden Gliedmaßen. Überall Arme, überall schwarze Trikots. Und mittendrin Maximilian May, diese Urgewalt von 2,05 Metern, sprunggewaltig, kräftig, wendig. Seine Bewachung übernahm Sebastian Betz.
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Damit standen sich in quasi jedem Angriff die beiden besten Spieler der Regionalliga gegenüber. Die zwei Hybride, das ist nicht übertrieben, könnten problemlos in der Dritten Liga mithalten. Sind sie doch gleichzeitig die besten Passer, Rebounder, Verteidiger und Scorer ihrer Teams – und obendrein die großen Anführer. Was war das für ein Spektakel, das sie boten. Ex-Bundesliga-Mann Betz setzte seinem Gegner mit gnadenloser Präzision beim Wurf zu (vier Dreier, 22 Punkte). Max May wiederum bulldozte mit seinem Gewichtsvorteil gen Korb, kam am Ende auf 25 Zähler. Das persönliche Duell der beiden erinnerte an einen Zweikampf zweier Schwergewichtsboxer mit allerlei Wirkungstreffern.
Statistik
Weilheimer Spieler und ihre Punkte: Sebastian Betz (22), Alexander Thumser (15), Andreas Brem (8), Miljan Grujic (8), Janis Modl (5), Alexander Brem (5), Philip Merkl (3), Matthias Mordok, Luca Trackner.
Das Spiel aber entschieden die anderen – und zuvorderst die Intensität wie Breite im Kader der Münchner. „Die sind gut, wir waren platt“, hält Darryl Millwood fest. Zur Halbzeit führte sein Team 45:40. Da war der Tank auch noch gut gefüllt.
Sieben Weilheimer Dreier in Hälfte eins
Der frühere Profi Grujic ackerte unter dem Korb, verteilte die Bälle aber auch klug an die Dreierlinie. Sieben Distanzwürfe traf Weilheim in der ersten Hälfte, danach nur noch einen. Die wesentliche Umstellung der Gäste zur Pause war keine taktische. Sie betraf die Gangart. Wesentlich physischer ging es danach zu, gerade im Spielaufbau. In jedem Angriff war’s schon eine ziemliche Plackerei, den Ball überhaupt über die Mittellinie zu bekommen. „Wir haben den Ball zu oft weggeworfen“, klagt der Coach.
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Während die Münchner eine Maschine nach der anderen von der Bank nachschieben konnten, meldete Weilheims kleine Truppe irgendwann Überlastung an. „Ganz klar, die Puste war aus“, so Millwood. Und dann kamen die Schiedsrichter hinzu. Trotzdem bekamen die Red Devils viel Applaus nach einem harten Kampf gegen den designierten Meister.