Russlands Wirtschaft unter Druck: Sanktionen versetzen Putin Schlag beim Prestige-Projekt

  1. Startseite
  2. Wirtschaft

Kommentare

Putin bekommt die Folgen der Sanktionen zu spüren. Wichtige Einnahmequellen kommen ins Wanken – auch sein LNG-Geschäft leidet, wie jüngste Daten zeigen.

Moskau – Wohin mit dem Gas? Neueste Schiffsdaten zeigen, dass Wladimir Putin Schwierigkeiten mit seinem LNG-Geschäft hat. Putins sanktionierte Tanker, beladen mit russischem Flüssigerdgas, dümpeln offenbar herum. Theorien zufolge könnte das daran liegen, dass die westlichen Sanktionen gegen Russlands Wirtschaft wirken und Putin sein LNG schwer verkaufen kann.

Sanktionen gegen Russlands Wirtschaft: Putin erlebt Dämpfer beim LNG-Geschäft

Die betroffenen Schiffe sind alle mit russischem LNG beladen, welches von der Flüssigerdgas-Anlage „Artic LNG 2“ produziert wurde. Die Arctic LNG 2 gilt nicht nur als wichtige Energiequelle für Putin, sie ist auch ein Prestigeprojekt der russischen Wirtschaft. Putin setzte seine Hoffnung größtenteils aus das Projekt, um trotz Sanktionen wieder groß ins LNG-Geschäft einsteigen zu können.

Wichtiger Handelspartner lässt Putin auflaufen – Harter Schlag für Russlands Wirtschaft © IMAGO / APAimages President of Russia Office & IMAGO / imagebroker Olaf Krüger

Die drei Schiffe, die das LNG transportieren sollen, stehen alle unter US-Sanktionen. Es handelt sich dabei um die Nova Energy, Pioneer und die Asya Energy. Die Pioneer ist laut Schiffsdaten von Bloomberg inzwischen vor dem Hafen von Nachodka angedockt, auch die beiden anderen Schiffe befinden sich in der Nähe. Bloomberg deutet das als Schwierigkeit für die Schiffe, westliche Verkäufer für russisches LNG zu finden, weil sie sich vor der Ostküste sammeln.

Wegen Sanktionen gegen Russlands Wirtschaft kann Putin sein LNG nicht verkaufen

Die Schiffsdaten würden verdeutlichen, wie kompliziert der Handel mit russischem Flüssigerdgas aus der Arctic LNG 2 sei. Bislang sei keine der LNG-Ladungen in den Überseehäfen angekommen, schreibt Bloomberg. Sollte es nicht möglich sein, das Gas zu verkaufen, wäre dies ein Rückschlag für Putin, weil LNG-Verkäufe als einer der wichtigsten Einnahmequellen für Russlands Wirtschaft gelten.

Putins LNG-Geschäfte werden seit geraumer Zeit vor allem durch Folgen der westlichen Sanktionen gehemmt. Wichtige Handelspartner wollen kein russisches LNG mehr kaufen, das aus dem Arctic LNG 2 Projekt stammt. „Wir werden nicht von Arctic LNG 2 kaufen“, sagte der indische Ölminister Pankaj Jain dazu. „Wir kaufen keine sanktionierten Güter.“

Zudem fehlen Putin Frachter, die nicht nur russisches LNG von einer Anlage in der Arktis nach Asien transportieren, sondern auch das dicke Meereis durchbrechen können. Wie die russische Tageszeitung Kommersant jüngst berichtete, wird die russische Zvezda-Werft jedoch nicht in der Lage sein, den im eigenen Land gebauten Eistanker für Arctic LNG 2 bis Ende dieses Jahres auszuliefern.

Putins LNG-Projekt steckt im Eis fest – Schattenflotte soll helfen, doch es gibt Risiken

Bislang musste Putin deshalb normale Tanker einsetzen und hat Berichten zufolge sogar angefangen, für den LNG-Transport eine sogenannte Schattenflotte zu organisieren. Diese Methode setzt Putin bereits auch im Öl-Geschäft ein. Seine Logik: Wenn die Tanker nicht aus Russland stammen und nicht unter russischer Flagge fahren, kann der Westen sie nicht daran hindern, weiter Öl zu transportieren. Ähnlich ist es auch bei den LNG-Schattenflotten.

Der Einsatz von solchen Schattentankern für Öl-als auch für LNG-Geschäfte, könnte jedoch riskant sein, weil die meisten Schattentanker marode und alt sind. So warnte auch die Kyiv School of Economic vor den Gefahren. Laut der Financial Times hat es mehrere Unfälle mit Schattenschiffen gegeben, die mit Russland in Verbindung gebracht werden können. (bohy)

Auch interessant

Kommentare