Nasa beobachtet, wie ein Sonnensturm den Mars zum Leuchten bringt
Ein großer Sonnensturm hat auf dem Mars Polarlichter verursacht und eine hohe Strahlenbelastung freigesetzt. Bedeutet das Probleme für künftige Astronauten?
Washington, D.C. – Auf dem Mars hat ein großer Sonnensturm kürzlich für Polarlichter gesorgt. Außerdem gibt die Sonneneruption Aufschluss darüber, welcher Strahlenbelastung zukünftige Astronauten ausgesetzt sein könnten. Das berichtet die Nasa auf ihrer Webseite.
Polarlichter nicht nur auf der Erde, sondern auch auf dem Mars: Wie hoch ist die Strahlenbelastung?
Zurzeit wird die Sonne immer aktiver. In diesem Jahr soll sie das Maximum ihrer Aktivität erreichen. Das ist auch die Ursache dafür, dass auch auf der Erde immer wieder Polarlichter zu sehen sind – und das nicht nur in den Ländern nahe am Nordpol, sondern dann leuchtet der Himmel auch über Deutschland lila. Zuletzt war das am 11. Mai der Fall, beim stärksten Sonnensturm des aktuellen Sonnenzyklus.
Auch der Mars bleibt von den Sonnenteilchen nicht verschont. Auf dem roten Planeten konnten die Mars-Rover und Orbiter der Nasa mehrere Sonneneruptionen und koronale Massenauswürfe (eine Sonneneruption, bei der Plasma ausgestoßen wird) beobachten. Dadurch konnten Wissenschaftler zum ersten Mal untersuchen, wie sich solche Ereignisse in den Tiefen des Weltraums abspielen und wie hoch die Strahlenbelastung ist, schreibt die Nasa.

Und diese Strahlenbelastung war tatsächlich ganz schön hoch. Durch die Eruption trafen die Röntgen- und Gammastrahlen mit Lichtgeschwindigkeit zuerst den Mars, die geladenen Teilchen folgten laut Nasa-Bericht mit geringem Abstand und erreichten den Planeten wenige Minuten später.
Starke Strahlendosis für zukünftige Astronauten: Abschirmung hinter Klippen oder in Lavaröhren
Hätte ein Astronaut bei diesem Sonnensturm am 20. Mai neben dem Nasa-Mars-Rover „Curiosity“ gestanden, hätte er eine Strahlendosis von 8100 Mikrograys abbekommen. Das entspricht der Menge von 30 Röntgenaufnahmen des Thorax, heißt es weiter. Diese Dosis sei zwar nicht tödlich – es ist aber die stärkste jemals mit den Instrumenten des Mars-Fahrzeugs (dem Radiation Assessment Detector, abgekürzt RAD) gemessene Strahlendosis. Und immerhin befindet sich „Curiosity“ seit zwölf Jahren auf dem Mars.
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Das könnte natürlich auch für Probleme bei zukünftigen Astronauten sorgen. Daher sei es umso wichtiger, heißt es weiter, zu erforschen, inwiefern sich die Astronauten auch auf dem Mars schützen können. „Klippen oder Lavaröhren würden einen Astronauten vor einem solchen Ereignis zusätzlich abschirmen. In der Marsumlaufbahn oder in der Tiefe des Weltraums wäre die Dosisleistung wesentlich höher“, sagte der leitende Forscher von RAD, Don Hassler vom Southwest Research Institut in Boulder.
Sonnensturm auf den Aufnahmen des Mars-Rovers sichtbar
Es traf sogar so viel Energie des Sturms auf die Oberfläche des Planeten, dass auf den Schwarz-Weiß-Aufnahmen der Navigationskameras des Rovers grau-weiße Streifen und Flecken entstanden. Diese wurden laut Bericht durch die geladenen Teilchen verursacht, die auf die Kameras trafen.
Der Sonnensturm sorgte sogar dafür, dass die Kamera des Orbiters „2001 Mars Odyssey“ von Partikeln überflutet wurde und kurzzeitig ausfiel. Er habe allerdings andere Möglichkeiten gefunden, sich zu orientieren, schreibt die Nasa, und die Kamera wurde innerhalb einer Stunde wiederhergestellt. Der Orbiter habe trotz Ausfall wichtige Daten über die Strahlungen sammeln können.
Polarlichter hüllen den gesamten Planeten Mars ein: Größtes Ereignis, das MAVEN-Orbiter je gesehen hat
Außerdem gab es auch Polarlichter auf dem Mars zu bestaunen. Diese unterscheiden sich grundlegend von denen, die auf der Erde zu sehen waren. Das starke Magnetfeld der Erde sorgt in der Regel dafür, dass Polarlichter nur in der Nähe der Pole auftreten. Der Mars allerdings habe sein Magnetfeld verloren und sei schutzlos gegenüber der Flut energetischer Teilchen. Die Polarlichter auf dem Mars hüllen also den gesamten Planeten ein.
Bei dem Ereignis Ende Mai habe es sich um das größte gehandelt, das der „MAVEN“-Orbiter (Mars Atmosphere and Volatile Evolution) je gesehen habe. Das sagt „MAVEN“-Leiterin Christina Lee vom Space Sciences Laboratory der University of California. „In den vergangenen Wochen gab es mehrere Sonnenereignisse, sodass wir eine Welle nach der anderen von Teilchen auf den Mars treffen sahen.“
Die Forschung auf dem Mars schreitet immer weiter voran. So wurde vergangenen Sommer bekannt, dass der Nasa-Rover mehr Sauerstoff denn je auf dem Mars produziert. Und auch ein bedeutender Mars-Fund ging durch die Medien. (ful)