Für Selenskyj änderte Trump seinen Handschlag, das war eine versteckte Botschaft

Die Bilder sind die gleichen: das Weiße Haus, das Oval Office, die Kameras. Doch die Inszenierung ist eine völlig andere als noch vor sechs Monaten. Damals: ein Eklat, Donald Trump laut, Wolodymyr Selenskyj trotzig, US-Vizepräsident JD Vance drohend dazwischen. 

Heute: Lächeln, Dankesworte, Humor. Körpersprache kann in der Politik ganze Welten verschieben – und genau das haben wir an diesem Montagabend gesehen.

Michael Ehlers ist Rhetoriktrainer, Bestsellerautor und Geschäftsführer der Institut Michael Ehlers GmbH. Er coacht Persönlichkeiten aus Politik, Wirtschaft, Sport und Medien. Er ist Teil unseres EXPERTS Circle. Die Inhalte stellen seine persönliche Auffassung auf Basis seiner individuellen Expertise dar.

Schon beim Empfang war klar: Selenskyj will diesmal bloß keine offene Konfrontation. Statt olivgrünem Pullover diesmal ein dunkles Sakko. Kein vollständiger Bruch mit seiner Kriegsrolle, aber ein sichtbares Zugeständnis an diplomatische Etikette. 

Trumps Reaktion? Ein fast schon überschwängliches „I love it!“. Man konnte spüren: Dieses Outfit war mehr als Stoff – es war Symbol

Trump nahm den Ball auf, lobte, lachte. Und Selenskyj konterte charmant: „Das ist das Beste, was ich hatte.“ – ein Moment, der mehr Harmonie erzeugte als jede vorbereitete Rede.

Trump verzichtet auf seinen aggressiven Pull-Handshake - ein klares Zeichen

Im Oval Office das gleiche Bild. Der Händedruck: fest, ohne Dominanzgehabe. Trump, sonst bekannt für seine aggressiven Pull-Handshakes, ließ es bei einem schlichten Symbol der Kooperation. 

Offene Handflächen, zurückgelehnter Oberkörper, ein Signale von Kontrolle ohne Aggression. Selenskyj beugte sich nach vorne, aufmerksam, anerkennend. Dankbarkeit und Respekt – in Gestik und Worten.

Lesetipp (Anzeige)

"Nie wieder sprachlos!: Mit den richtigen Worten besser durchs Leben" von Michael Ehlers

Besonders interessant: Trump, der beim Putin-Gipfel in Alaska jovial, ja fast kumpelhaft wirkte, trat Selenskyj nun mit einer Mäßigung entgegen, die beim letzten Mal undenkbar gewesen wäre. 

Keine Fingerzeige, kein lautes Bloßstellen. Stattdessen: Nicken, lächeln, gelegentliche Zustimmung. Körpersprache, die nicht brüllt: „Ich dominiere!“, sondern flüstert: „Ich erkenne dich an.“

Witzeln über Merz: Solche Momente wirken beiläufig – sind aber entscheidend

Und auch die Nebenszenen: Trump witzelte mit Meloni über die Größe von Friedrich Merz, Gelächter im Raum, Selenskyj mittendrin. Solche Momente wirken beiläufig – sind aber entscheidend. Sie zeigen, dass das Treffen diesmal kein Schlagabtausch war, sondern eine kontrollierte Inszenierung von Nähe.

Mein Fazit: Dieses Treffen war ein rhetorisch-körpersprachlicher Neustart. Kein Theaterdonner wie im Februar, sondern Humor, Dankbarkeit, Respekt. 

Ob die Harmonie echt ist oder nur gespielt – das bleibt abzuwarten. Doch die Botschaft war unmissverständlich: Wer Frieden verhandeln will, muss auch Frieden spielen können.

Dieser Beitrag stammt aus dem EXPERTS Circle – einem Netzwerk ausgewählter Fachleute mit fundiertem Wissen und langjähriger Erfahrung. Die Inhalte basieren auf individuellen Einschätzungen und orientieren sich am aktuellen Stand von Wissenschaft und Praxis.