Umfrage-Klatsche für Ampel: Nach Haushalts-Debakel kann nur eine Partei etwas aufatmen
Die Ampel kassiert nach Haushalts-Debakel Sonntagsfrage schlechte Umfragewerte. In dieser Woche gibt es für eine der drei Parteien einen kleinen Lichtblick.
Berlin – In der neuesten Umfrage bekommen die Parteien der Ampel-Koalition ihre aktuell miserablen Werte aufgezeigt. Noch sind diese zwar zu verschmerzen, denn die Legislaturperiode hat gerade einmal ihre Halbzeit hinter sich. Doch SPD, Grüne und FDP wären nach aktuellem Stand weit davon entfernt, gemeinsam weiterregieren zu können, wenn der neuen Zahlen der Sonntagsfrage von „Insa“/„YouGov“ im Auftrag der Bild Glauben geschenkt werden darf.
Umfrage-Klatsche: Nur noch 35 Prozent würden eine der Ampel-Parteien laut Sonntagsfrage wählen
Zwischen dem 13. und 17. November gaben 1201 Bürger telefonisch und online der von ihnen präferierten Partei dafür ihre Stimme in der Umfrage ab. Gerade einmal 35 Prozent und damit nur gut ein Drittel würden demnach eine der Ampel-Parteien wählen. „Sie liegen 17 Prozentpunkte unter ihrem Ergebnis bei der letzten Bundestagswahl“, erklärt Insa-Chef Hermann Binkert bei der Bild.
Womöglich spielte auch das aufsehenerregende Urteil des Bundesverfassungsgerichts eine Rolle. Demnach war die Umwidmung der Schulden im Haushalt verfassungswidrig. Die Regierung von Kanzler Olaf Scholz hatte unter anderem für Corona-Kredite eingeplante Gelder in Klima-Projekte investiert.
Video: SPD baut trotz Umfrage-Flop auf Scholz als Kanzlerkandidat
Wahlumfrage: Union weiter an der Spitze - FDP legt leicht zu
Laut der Insa-Umfrage thronen CDU und CSU weiter unangefochten an der Spitze – die Union käme wie in der Vorwoche auf 30 Prozent. Auf Platz zwei hat sich längst die AfD festgebissen – die Rechtspopulisten überzeugen erneut 21 Prozent der Teilnehmer.
Veränderungen verzeichnen die drei Ampel-Parteien. Die SPD verliert ein Prozent und rutscht auf 16 Prozent. Ihr Vorsprung auf die Grünen bleibt jedoch stabil, weil sich auch die Ökopartei auf 13 Prozent verschlechtert. Dagegen macht die FDP ein Prozent gut und wäre mit sechs Prozent etwas komfortabler weiter im Bundestag vertreten.
Ganz im Gegensatz zur dritten Oppositionspartei. Die Linke, die nach der Abspaltung einer Gruppe um Sahra Wagenknecht ihren Status als Fraktion verliert, kommt wie schon am vergangenen Sonntag auf vier Prozent. Damit liegt sie weiter knapp vor den seit 2017 in Bayern mitregierenden Freien Wählern, die erneut drei Prozent der Stimmen auf sich vereinen. Für die sonstigen Parteien fallen diesmal sieben Prozent der Stimmen ab – so viele wie seit Anfang September nicht mehr.

Koalitionsoptionen nach Umfrage: Große Koalition aktuell wohl am wahrscheinlichsten
Das einzig wirklich stabile Zweier-Bündnis, das eine Mehrheit hätte, wäre eine Koalition aus Union und AfD. Dies schloss CDU-Chef Friedrich Merz bislang jedoch aus. Möglich wäre auch eine Neuauflage der 2021 scheinbar für immer begrabenen Großen Koalition. Etwa die Hälfte der parlamentarischen Sitze würden auch Union und Grüne gemeinsam auf sich vereinen, doch auch diese Vereinigung dürfte unter den aktuellen Führungsfiguren keine Option sein.
Daher scheint auch ein erneuter Anlauf für eine Jamaika-Koalition utopisch, die eine Mehrheit hinter sich wüsste. 2017 scheiterte deren Premiere im Bund an FDP-Chef Christian Lindner, der die Verhandlungen für beendet erklärte, indem er feststellte: „Es ist besser, nicht zu regieren als falsch zu regieren.“
Damals war die Rückkehr der Großen Koalition in der Folge unausweichlich, um eine Mehrheitsregierung zusammenzubekommen. Angesichts der aktuellen Umfragezahlen erscheint es alles andere als unrealistisch, dass der Weg Deutschlands einmal mehr dahin führt. Überraschend sollen sogar viele FDP-Wähler eine GroKo befürworten.
Sonntagsfrage zeigt etwas anderes Bild: Ampel etwas besser - aber auch ohne Mehrheit
Eine weitere an diesem Sonntag veröffentlichte Umfrage zeichnet für die Ampel ein zumindest leicht helleres Bild. Wie „Verian“ – ehemals „Kantar“ respektive „Emnid“ – im Auftrag des Focus ermittelte, kommt die Union auf 28 Prozent Zustimmung. Die AfD erreicht 20 Prozent. Dahinter liegen gleichauf SPD und Grüne mit jeweils 16 Prozent. Die FDP schafft es auf sechs Prozent.
Die Linke würde mit vier Prozent den Einzug in den Bundestag verpassen. Jeder zehnte der 1421 zwischen dem 8. und 14. November Befragten würde eine andere Partei wählen. Auch hier hätte die Ampel keine Mehrheit. (mg)