Österreicher machen es vor – geniale Markierung macht Straße sicherer

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Besonders Kurven werden Motorradfahrern schnell mal zum Verhängnis. Einfache Bodenmarkierungen könnten das Unfallrisiko jedoch drastisch vermindern.

München – Der Straßenverkehr birgt immer ein gewisses Risiko. Das gilt umso mehr für Motorradfahrer. Fahrer, die ein paar Augenblicke unaufmerksam sind, kann es schnell aus der Fahrbahn werfen. Gefährlich werden können Motorradlenkern aber vor allem auch Kurven. Fährt ein Motorrad zu schnell oder zu scharf in eine Kurve, lässt sich ein Unfall oft nicht vermeiden. Doch um das Fahren auf Motorrädern sicherer zu gestalten, gibt es bereits einfache und kostengünstige Maßnahmen, wie der Blick zu den Nachbarn zeigt.

Markierungen auf Fahrbahn sollen Motorradfahrer schützen

Keine zusätzlichen Geschwindigkeitsbegrenzungen, teure Blitzgeräte oder unbeliebte Bremsschwellen. Was sich das Kuratorium für Verkehrssicherheit (KFV) in Österreich bereits vor mehr als acht Jahren ausdachte, um Motorradfahren auf österreichischen Straßen sicherer zu gestalten, war wesentlich simpler und kostengünstiger. Vor allem unübersichtliche Linkskurven sollten mit einfachen Bodenmarkierungen versehen werden, um zu vermeiden, dass Motorradlenker in Kurvenschräglage mit entgegenkommenden Fahrzeugen kollidieren.

Dafür wurden 2016 zunächst in einem Pilotprojekt in den Bundesländern Niederösterreich, Burgenland und Kärnten auf dem rechten Fahrstreifen entlang der Mittellinie nacheinander ellipsenförmige Markierungen angebracht. An anderer Stelle hingegen platzierte das KFV quer liegende Balkenfolien. Der Gedanke des Forscherteams: Motorradfahrer sollten künftig intuitiv rechts von den Markierungen in die Kurve einfahren und so die Gefahr einer möglichen Kollision verringern.

Elliptische Bodenmarkierungen können helfen, die Zahl von Motorradunfällen zu verringern., wie hier in Österreich
Elliptische Bodenmarkierungen können helfen, die Zahl von Motorradunfällen zu verringern. © Kuratorium für Verkehrssicherheit

Elliptische Bodenmarkierungen tragen zur Verringerung von Motorradunfällen bei

Die Ergebnisse nach ein paar Jahren Laufzeit waren vielversprechend. Im Vergleich mit den Jahren vor dem Platzieren der Bodenmarkierungen in insgesamt acht Kurven ging die Anzahl an Motorradunfällen mit Personenschäden um circa 42 Prozent zurück, berichtet das KFV. In den Kurven mit elliptischen Markierungen wurden zwei Jahre nach deren Anbringung keine derartigen Motorradunfälle mehr verzeichnet. Ambivalente Ergebnisse lieferten hingegen die Balkenmarkierungen.

Im selben Zeitraum nahmen die Motorradunfälle laut KFV im Freiland österreichweit jedoch um rund 10 Prozent zu, weshalb der Verein zum Schluss kommt, dass in Summe durch die Markierungen eine klare gegenläufige Entwicklung zum landesweiten Trend sichtbar sei. Das KVF hat im Rahmen der Studie auch das Fahrverhalten unter die Lupe genommen und „eine signifikante Verlagerung der Fahrlinien von der Innenseite des Fahrstreifens, also jener Kurvenzone mit latenter Kollisionsgefahr mit dem Gegenverkehr, in den sichereren Außenbereich“ festgestellt.

Pilotstudie mit Bodenmarkierungen auch in Tirol ein Erfolg

Eine ähnliche Pilotstudie wurde vom KFV auch in Tirol durchgeführt. Mit ihren vielen Kurven und schönen Aussichten sind Tiroler Berg- und Passstraßen beliebt unter Motorradfahrern. Im Oktober 2023 endete die Tour einer deutschen Motorradfahrerin in Tirol glimpflich. Wie ORF Tirol berichtete, wurde anhand der Verkehrsunfallstatistik etwa 60 für Motorradfahrer gefährliche Abschnitte identifiziert. Anschließend seien die Fahrbahnen erneut mit elliptischen Bodenmarkierungen versehen worden.

2021 ergab dann eine erste Bestandsaufnahme, dass auch auf den Straßen in Tirol die Zahl der Motorradunfälle durch die Markierungen deutlich gesenkt werden konnte – im Vergleich zum Zeitraum von 2012 bis 2018 um ganze 80 Prozent. Aufgrund des Erfolgs des Pilotprojekts wurde dieses prompt auf weitere typische Unfallorte ausgeweitet.

Erste Pilotstudie auch in Deutschland

Wie das KFV jedoch festhielt, sei bei Motorradfahrern weiterhin Eigenverantwortung gefragt. Die Markierungen allein reichen nicht aus, um Unfälle zu vermeiden. Dennoch: „Man kann wirksam gegen das gefährliche – teils aber sicher auch unbeabsichtigte – Kurvenschneiden von Motorradfahrern vorgehen und damit Menschenleben retten. Bodenmarkierungen haben sich dabei als einfache, kostengünstige und wirksame Maßnahme etabliert“, zitiert ORF Tirol Martin Pfanner vom KFV

Die österreichische Maßnahme zur Verringerung von Motorradunfällen findet auch über die Landesgrenzen hinaus Anklang. In Deutschland startete ein entsprechender Pilotversuch im Mai 2023. Auf einer Landstraße in der Eifel wurde die Fahrbahn mit den rundlichen Markierungen versehen, um Motorradfahrer einen sicheren Weg in die Kurve zu geleiten.

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