„Eine gute Idee an einem guten Ort“: Preisträger ist voll des Lobes für Weilheim

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Bas Böttcher, Träger des Weilheimer Literaturpreis 2025, bei seiner „Rede an die Jugend“ im Stadttheater Weilheim. © Bianca Heigl

Im Interview der Heimatzeitung verrät der Weilheimer Literaturpreisträger Bas Böttcher, wie es ihm mit seiner „Rede an die Jugend“ ging – und was ihm von Weilheim in Erinnerung bleiben wird.

Als einer der erfolgreichsten Poetry-Slammer Deutschlands hatte der Autor Bas Böttcher schon hunderte Auftritte weltweit. Aber dieser Auftritt in Weilheim war für den Berliner besonders aufregend: Im Stadttheater bekam der 50-Jährige jetzt den mit 7500 Euro dotierten Weilheimer Literaturpreis verliehen. Ausgewählt wurde er dafür von einer Schülerjury des Gymnasiums Weilheim. Wie er selbst die Preisverleihung erlebt hat und wie es ihm mit seiner heiß erwarteten „Rede an die Jugend“ ging (die dem Weilheimer Literaturpreisträger traditionell abverlangt ist), das erzählt Bas Böttcher im Interview mit der Heimatzeitung.

Herr Böttcher, was wird Ihnen in Erinnerung bleiben von dieser Preisverleihung?

Erst mal: So ein Preis ist etwas, das immer bei einem bleibt. Der Weilheimer Literaturpreis wird jetzt Teil meiner Biografie sein, das finde ich einfach toll und eine schöne Bestätigung! Und es ist schön zu erleben, wie hier eine gute Idee an einem guten Ort die richtigen Leute findet – mit großer Kontinuität. Das ist wirklich etwas Besonderes. Ganz persönlich hat mich der Auftritt der Schülerjury berührt: Dieses Bild, wie die nächste Generation auf der Bühne Werke von mir aufgreift und neu interpretiert, das werde ich nicht vergessen.

Was werden Sie unter Künstlerkollegen von Weilheim erzählen?

Dass man viel mehr auf die nächste Generation hören muss – auch, was die Kunst betrifft. Das ist erfrischend, wenn eine neue Generation Dinge anders angeht; das ist auch eine Chance, bestimmte Muster zu überdenken und zu unterbrechen. Das Besondere am Weilheimer Literaturpreis ist, dass hier Schüler mit ihrem ganz eigenen Geschmacksurteil wählen. Und zwar nicht nur mit Daumen hoch oder runter wie bei Instagram. Die haben sich wirklich auseinandergesetzt.

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Wie ging es Ihnen mit Ihrer „Rede an die Jugend“?

Ich finde es gut, dass es so eine Institution gibt. „Rede an die Jugend“, das ist ja fast wie eine Poetikvorlesung. Das ergibt vielleicht mal eine schöne Reihe, an der sich auch historische Entwicklung ablesen lässt. Vielleicht fühlen sich nicht alle Jugendlichen automatisch auf Anhieb angesprochen. Aber wenn klar ist, was damit gemeint ist – dass man der neuen Generation einfach Impulse aus der eigenen Erfahrung anbieten möchte –, dann fragt man sich, warum so etwas nicht öfter in einem solchen Rahmen praktiziert wird. Als Teenager hätte ich mir manchmal gewünscht, dass mir Menschen mit Lebenserfahrung davon erzählen. Ich hatte zum Beispiel einen großen Bruder, der gesagt hat: „Fang an mit Theaterspielen, warte nicht, bis Dich jemand auffordert!“ – das hat mir sehr geholfen.

Wie geht es bei Ihnen jetzt nach dieser Preisverleihung weiter, was ist die nächste Station?

Ich bin jetzt kurz daheim in Berlin, dann fahre ich an den Niederrhein, wo ich für einen Kollegen einspringe, der einen Unfall hatte: für Wolf Hogekamp, einen der Gründungsväter der Poetry-Slam-Szene. Es gibt eine richtige Poetry-Slam-Family, in der man sich gerne unterstützt. Unter den Pionieren aus diesem Bereich gibt es einen ungeschriebenen Vertrag, vielleicht auch eine Art Generationenvertrag. Da schließt sich wieder der Kreis zur „Rede an die Jugend“: Eine Art geistiger oder ideeller Generationenvertrag, das ist vielleicht das Wichtigste.

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