BMW-Schock: Absatz rauscht in den Keller - Hunderttausende Autos können nicht ausgeliefert werden
Der Münchner Autobauer BMW kämpft mit einem dramatischen Absatz-Einbruch in China sowie einer Bremsen-Panne des Zulieferers Continental. Immerhin in Sachen E-Mobilität gelingen Fortschritte.
München - BMW hat im dritten Quartal deutlich weniger Autos verkauft. Wegen eines Absatzeinbruchs in China und Problemen mit Bremsen sanken die weltweiten Auslieferungen um 13 Prozent auf 541.000 Autos, wie das Unternehmen am Donnerstag (10. September) in München mitteilte.
Die Probleme mit Bremsen vom Zulieferer Continental zogen eine Auslieferungssperre für 320.000 noch nicht an Kunden übergebene Autos nach sich. Der Verkauf ging in allen Regionen zurück. Mit einem Rückgang von 30 Prozent auf 148.000 Autos fiel das Minus in China aber besonders deutlich aus. In den USA sank der Absatz um 9 Prozent auf 83.000 Autos, in Europa nur um 1 Prozent auf 219.000 Autos.

Gewinn enttäuscht im Vorjahresvergleich: BMW kappt Jahresprognose
BMW hatte bereits im September über die Probleme mit den Bremsen und das schwache Geschäft in China berichtet und deswegen die Jahresprognose gekappt. Bei den Auslieferungen erwartet der Autobauer einen leichten Rückgang, der Gewinn vor Steuern dürfte deutlich unter dem Vorjahresergebnis liegen.
Weiter Fortschritte machte BMW hingegen beim Verkauf von E-Autos. Ihr Absatz stieg im dritten Quartal um zehn Prozent auf 103.000. Für die Münchner läuft es in diesem Bereich ohnehin vergleichsweise gut: Im ersten Halbjahr 2024 konnte man sogar mehr Elektroautos verkaufen, als die Dauerkonkurrenten Mercedes und Audi zusammen. Dennoch will BMW seine Stromer-Strategie anpassen und mit einer geplanten neuen Kompaktklasse-Generation neue Maßstäbe setzen. Dafür geht man auch ein kleines Risiko ein: Denn um dieses Vorhaben zu realisieren, muss die Produktion eines bisher beliebten Mittelklasse-Modells eingestellt werden.
Dramatische Lage auch bei Mercedes: E-Modelle erleben Fiasko
Auch Mercedes-Benz wird nun auch von der Autokrise erfasst. Die Marke mit dem Stern schlug mit 170.700 Fahrzeugen 13 Prozent weniger in China los, sodass China schwächer als die anderen Weltregionen abschnitt. Das Marktumfeld sei „schwierig“ und „herausfordernd“, erklärten die Autobauer am Donnerstag. „Eine insgesamt geringere Nachfrage, insbesondere für Luxusgüter, und anhaltende Preisnachlässe vor allem im EV-Segment wirkten sich auf den Absatz in China aus“, erklärte Mercedes-Benz.
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Der Absatzschwund beschleunigte sich bei beiden Autobauern im dritten Quartal, was bei Mercedes-Benz maßgeblich war für die zweite Gewinnwarnung des Jahres. Im bisherigen Jahresverlauf liegt der Pkw-Absatz von Mercedes mit 1,46 Millionen Einheiten vier Prozent unter Vorjahr. Ähnlich wie BMW hatte der Stuttgarter Autobauer unter Lieferproblemen des Zulieferers Bosch im vergangenen Jahr gelitten - dieser Stau bei wichtigen Modellen löst sich jetzt auf.
Für Mercedes-Benz war das dritte Quartal mit den EQ-Modellen dagegen ein Fiasko - der Absatz brach um 31 Prozent auf 42.500 Fahrzeuge ein. Per Ende September rollten knapp 136.000 Wagen mit Batterieantrieb zu den Kunden, gut ein Fünftel weniger als im Vorjahreszeitraum. Besser läuft es bei Plug-in-Hybriden - Mercedes schaffte im Quartal zehn Prozent Wachstum, vor allem dank starker Nachfrage in den USA. (lf, dpa, reuters)