Sieben der kuriosesten Ortsnamen in Baden-Württemberg
Diese sieben Orte im Ländle bieten mehr als nur skurrile Namen. Entdecken Sie ihre faszinierende Geschichte und erleben Sie ihre einzigartige Natur.
Stuttgart - Es lohnt sich, diese Gemeinden einmal selbst zu besuchen. Denn jede von ihnen besitzt einen besonderen Charme, bietet Sehenswürdigkeiten oder lädt einfach zur Entspannung in der Natur ein.
1. Niemandsfreund
Der Weiler Niemandsfreund in der Gemeinde Amtzell wurde erstmals im 16. Jahrhundert als „Niemandsfreindthof“ urkundlich erwähnt. Der Name wirft Fragen auf: Könnte er auf die isolierte Lage und den trockenen Boden hinweisen, der den Bauern das Leben sauer machte? Oder bezieht sich „Niemandsfreund“ auf eine angebliche Begebenheit, bei der ein Edelmann nur unfreundliche Antworten erhielt, als er nach dem Weg fragte? Selbst wenn diese Geschichte wahr sein sollte, muss sie heute niemanden mehr abschrecken: Man sagt, dass auf der zwischen Wiesen gelegenen Hochfläche Niemandsfreund fröhliche Menschen leben.
2. Mückenloch
Der Stadtteil „Mückenloch“ von Neckargemünd entstand in einer alten Neckarschleife, die einst als Brutstätte für Mücken diente. Daher der Ortsname. Die Siedlung wurde erstmals 1273 als „Muegenloch“ erwähnt. Heute kennt man den Ort als Heimat von Fußballtrainer Hansi Flick. Auch wenn „Mückenloch“ wenig einladend klingt, macht seine idyllische Lage im Naturpark Neckartal-Odenwald den Ort zu einem Ausflugsziel mit Entspannungsgarantie.
3. Katzenhirn
Der Name „Katzenhirn“, erstmals 1492 erwähnt, und bei uns bereits als kuriose Perle Baden-Württembergs gewürdigt, hat nichts mit dem Gehirn von Katzen zu tun. Vielmehr leitet sich „Hirn“ von einem alten Wort für „Hügel“ oder „Anhöhe“ ab und beschreibt die Lage des Ortes. Die Verbindung zu „Katzen“ bleibt ein Rätsel. Es heißt, dass es einst viele Katzen in der Umgebung gegeben haben könnte oder das Gelände einem Katzenschädel ähnele. Eine Sehenswürdigkeit des zur Stadt Mindelheim gehörenden Ortes ist die römisch-katholische Martinskapelle, vermutlich im 18. Jahrhundert erbaut.
Meine News

4. Jux
Im Rems-Murr-Kreis liegt das Dorf Jux, das im 13. Jahrhundert noch „Juchs“ hieß. Der Name hängt sprachlich mit „Jauchzen“ zusammen und könnte auf eine amüsante Begebenheit in der Vergangenheit hinweisen. Konkrete Details sind jedoch leider nicht überliefert. Der Name passt auch heute noch, denn die Atmosphäre des in Wälder und Wiesen eingebetteten Dorfes kann man nur als fröhlich und entspannend bezeichnen.

5. Himmelreich
In Deutschland und Österreich gibt es etwa zwei Dutzend Orte namens Himmelreich, die diesen Namen ihrer sonnigen oder ertragreichen Höhenlage verdanken. Der Weiler Himmelreich im Landkreis Breisgau-Hochschwarzwald trägt den Namen seit 1454. Viele heutige Besucher assoziieren den Ort immer noch mit dem Himmel, da er Ausgangspunkt für Wanderungen in die fast überirdisch schöne, umliegende Landschaft ist, mit ihren Sommerweiden, Wiesen, Wäldern, dem etwa 1199 Meter hoch liegenden Berg Hinterwaldkopfgipfel sowie vielen Vogelarten. Kunstliebhaber können die konfessionsfreie Kapelle zu Ehren des Heiligen Jakobus besichtigen, die seit 1590 bezeugt ist und auf der Route des Jakobswegs hinter dem Hofgut Himmelreich steht.

6. Ungeheuerhof
Der Name Ungeheuerhof könnte auf eine düstere Natur hinweisen, die als nicht geheuer empfunden wurde und den Ort in früheren Jahrhunderten umgab. Urkunden erwähnen den Namen erstmals 1442. Bemerkenswert ist, dass etwa 400 Meter östlich des Ortes der letzte im Königreich Württemberg hingerichtete Mörder seine Tat beging. Wilhelm Heinrich Armbruster, ein Metzgergeselle aus Löchgau, erstach 1847 einen Viehhändler, um ihn ausrauben zu können. Trotz des unheilvollen Namens ist Ungeheuerhof bei Backnang heute ein friedlicher Ort inmitten von Obstplantagen.

7. Kuchen
Angesichts des Ortsnamens Kuchen bekommt man direkt Lust auf ein Dessert. Doch hat die Bezeichnung vermutlich eher mit der Eisenverhüttung in der Gegend zu tun, bei der kuchenförmige Schlacken entstanden. Archäologische Funde im benachbarten Altenstadt sind ein Indiz dafür. In alten Urkunden hieß der Ort noch “Kuochheim”, was viele Münder allmählich zur heutigen Bezeichnung abschliffen. Am Rand der Schwäbischen Alb im Kreis Göppingen gelegen, bietet Kuchen Sehenswürdigkeiten wie die Jakobuskirche aus dem 13. Jahrhundert und den reich verzierten, rostroten Ochsenbrunnen aus Guss von 1878. Direkt neben Kuchen liegt der Ort Süßen.

Interessiert an weiteren kuriosen Ortsnamen? Auch Nordrhein-Westfalen, Bayern oder Rheinland-Pfalz verblüffen mit zahlreichen staunenswerten Beispielen.