Bei Besuch in Teheran: Saudi-Prinz warnt Iran: Abkommen oder israelischer Angriff

Saudi-Arabiens Verteidigungsminister, Prinz Khalid bin Salman, warnte bei einem Treffen im vergangenen Monat die politische und militärische Führung des Iran, man solle das Angebot von US-Präsident Donald Trump zur Aushandlung eines Atomabkommens ernst nehmen, da es einen Weg darstelle, das Risiko eines Krieges mit Israel zu verhindern, berichtet „Reuters“. Bei dem besagten Treffen am 17. April im Präsidentenpalast in Teheran sollen unter anderem der iranische Präsident Masoud Pezeshkian, der Chef des Generalstabs der Streitkräfte, Mohammad Bagheri, und der Außenminister Abbas Araqchi teilgenommen haben.

Saudi-Minister warnt: Abkommen oder israelischer Angriff

Prinz Khalid, der während Trumps erster Amtszeit als saudischer Botschafter in Washington fungierte, machte dabei deutlich, dass der US-Präsident keine Geduld für langwierige Verhandlungen habe, und die Zeit für diplomatische Gespräche schnell verstreichen könne. Laut den Quellen von „Reuters“ war es dem saudischen Minister wichtig, dass ein rascher Abschluss eines Abkommens mit den USA besser sei, als das Risiko eines israelischen Angriffs einzugehen, sollte die Verhandlungen scheitern.

Angesichts der Konflikte in der Region, insbesondere in Gaza und im Libanon, müsse eine weitere Eskalation der Spannungen vermieden werden, sagen Quellen, die mit der Angelegenheit vertraut sind, gegenüber „Reuters“. Ein Scheitern der Verhandlungen wäre aus dieser Perspektive fatal. 

Erster Besuch seit über zwei Jahrzehnten

Der Besuch des Prinzen in Teheran ist auch insofern bemerkenswert, als dass er der erste eines hochrangigen Mitglieds der saudischen Königsfamilie seit über zwei Jahrzehnten war und dies die Bemühungen um eine Entspannung der Beziehungen zwischen den beiden rivalisierenden Staaten zeigt. Diese hatten in der Vergangenheit häufig gegensätzliche Seiten in Stellvertreterkriegen unterstützt, bis eine Vermittlung durch China im Jahr 2023 zu einer Wiederherstellung diplomatischer Beziehungen führte, so „Reuters“ weiter.

Prinz Khalid bin Salman bei seiner Ankunft in Teheran am 17. April
Prinz Khalid bin Salman bei seiner Ankunft in Teheran am 17. April Iranian Defense Ministry/Handout/Anadolu via Getty Images

Iran-Experte: Saudi-Arabien wittert diplomatischen Einfluss

In den letzten zwei Jahren wurde die regionale Position Irans durch massive militärische Rückschläge geschwächt, die Israel seinen Verbündeten Hamas und Hisbollah zugefügt hat, sowie durch den Sturz seines engen Verbündeten, des syrischen Diktators Baschar al-Assad. Darüber hinaus haben westliche Sanktionen Irans ölabhängige Wirtschaft schwer getroffen, sodass Saudi-Arabien nun die Gelegenheit sieht, seinen diplomatischen Einfluss geltend zu machen, um eine regionale Eskalation zu vermeiden, erklärt der Iran-Experte Mohanad Hage Ali vom Carnegie Middle East Center in Beirut gegenüber „Reuters“.