Wie steht es um Kemptens Ausgleichsflächen?

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Der Große Wiesenknopf: Nur eine der vielen Pflanzen, die auf den städtischen Ausgleichsflächen blühen. © Stadt Kempten/Umweltamt

Kempten – Wird in der Stadt Kempten ein Bauvorhaben realisiert, so muss zur Kompensation eine Ausgleichsfläche festgesetzt werden. Mittlerweile gibt es circa 30 städtische Ausgleichsflächen, doch wie sieht ihre Zustand aus und welche Herausforderungen müssen in puncto Pflege zukünftig gemeistert werden?

„Wir können der Stadt Kempten ein gutes Zeugnis ausstellen, was die Ausgleichsflächen anbelangt“, sagte Barbara Urlberger von der Unteren Naturschutzbehörde im Ausschuss für Umwelt- und Klimaschutz.

Mittlerweile wurden im Stadtgebiet Flächen von insgesamt 70 Hektar als ökologischer Ausgleich für verschiedene Wohn-, Gewerbe- und Straßenbaumaßnahmen angelegt. Die meisten Ausgleichsflächen entwickeln sich gut und zeigen eine vielfältige Flora und Fauna auf, bei anderen Flächen ist Geduld das Gebot der Stunde. „Bis man Erfolge sieht, kann es bis zu 20 Jahre dauern“, sagte Susanne Dangel, zuständig für das Ausgleichsflächenmanagement.

Kann Kempten Ehrenamtliche aktivieren?

Allerdings betonte sie auch, dass sich die Pflege der Flächen zunehmend schwieriger gestalte. Oft übernehmen Landwirte, die einen Nutzungsvertrag mit der Stadt haben, die Aufgabe. Aber die müssen sich auch um ihren eigenen Hof kümmern und nicht immer können sie die Mahd von den extensiv bewirtschafteten Flächen verwenden. Andrea Gengenbach, Leiterin des Umweltamtes, bestätigte auch, dass es „immer schwieriger wird, die Landwirte zur Pflege der Flächen zu animieren“.

„Warum dann nicht auf Ehrenamtliche setzen?“, warf Josef Mayr (CSU) in den Sitzungssaal. Doch Gengenbach bremste ihn direkt aus. Sie merkte an, dass man für das Mähen der Flächen landwirtschaftliche Maschinen benötige und die wenigstens Ehrenamtler eben diese haben. „Das gibt es doch nicht, dass man sagt, man findet dafür keinen. Vielen anderen, etwa Sportvereinen, gelingt es doch auch, Ehrenamtliche zu finden“, entgegnete Mayr. Oberbürgermeister Thomas Kiechle beendete die sich anbahnende Diskussion, indem er sagte, dass man das mal als Appell stehen lässt.

Die Suche nach neuen Flächen

Neben der Pflege wird es noch eine weitere Herausforderung in der Zukunft geben: das Finden neuer Ausgleichsflächen. Baureferent Tim Oliver Koemstedt erklärte den Ausschussmitgliedern, dass man noch für einige Bauvorhaben Ausgleichsflächen in Reserve hat, aber die Stadt bereits jetzt auf der Suche nach neuen ist.

Doch das Generieren von neuen Flächen gestaltet sich durchaus schwierig, wand Dengenbach ein. „Bauernland in Bauernhand“ warf sie als Stichwort in den Raum. Die Stadt wolle den Landwirten kein Land wegnehmen, erst wenn die es nicht kaufen wollen, greift sie zu.

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