„Es gab viel Sonne und am Schatten muss man arbeiten“: So lautet die Volksfest-Bilanz
Gutes Wetter, zufriedene Schausteller und friedliche Besucher: Die Organisatoren ziehen nach zehn Tagen Volksfest eine positive Bilanz. Doch es gibt einen Wermutstropfen.
Fürstenfeldbruck – : Der Bierkonsum war leicht rückläufig. Besonders die jungen Gäste essen und trinken weniger im Zelt.
Festwirt Jochen Mörz rechnet damit, dass die im Vorjahr ausgeschenkten 30 000 Liter heuer nicht erreicht wurden. Genaue Zahlen können laut Richard Sturm, dem Vertriebsleiter der König-Ludwig-Schlossbrauerei Kaltenberg, erst in ein paar Tagen vorgelegt werden. Es mache sich aber schon bemerkbar, dass der Geldbeutel bei den Leuten nicht mehr so locker sitze. Trotzdem ist für Mörz die Bilanz „ganz in Ordnung“, nachdem nichtalkoholische Getränke und vor allem das Speisenangebot auf größere Nachfrage gestoßen seien.
Wenig Konsum in den hinteren Bierzeltreihen
„Vom Gefühl her rekordverdächtig“ hat Oberbürgermeister Christian Götz das erste Volksfest nach seinem Amtsantritt vor knapp einem Jahr erlebt. „Ich war fast an jedem der zehn Tage hier, wobei mir aufgefallen ist, dass unser Volksfest von sehr vielen jungen Leuten besucht wird.“ Was vor allem an den fünf Partyabenden deutlich wurde, als das 2000 Personen fassende Festzelt komplett überfüllt war. Allerdings hat Jochen Mörz bemerkt, dass vor allem in den hinteren, nicht reservierten Reihen die Menschen bei kostenlosem Eintritt zwar stundenlang auf den Bänken tanzen, dabei aber „so gut wie nichts“ konsumieren. Die Finanzierung der Musikbands werde damit immer schwieriger.
Mehr Schausteller
Fürs nächste Jahr steht ein größerer Schaustellerpark auf der Wunschliste vieler Besucher. Während die einen spektakulärere, höhere oder schnellere Fahrgeschäfte favorisieren, denkt der OB eher nostalgisch an Kettenkarussell oder Krinoline. Auf eine vielfach gewünschte Geisterbahn kann Christian Götz dagegen verzichten: „Da habe ich ein Kindheitstrauma.“
Unklar ist, ob die Weinhütte von Dieter und Sonja Pleil 2025 noch einmal öffnet. Der Andrang war zwar auch heuer riesig, so Pleil. „Doch die zehn Tage sind auch sehr belastend“. Er werde jetzt zeitnah mit seinen Mitarbeitern diskutieren, wie und ob es weitergeht. „Ich bedanke mich bei Fürstenfeldbruck, dass wir so ein grandioses Heimspiel haben durften“, sagte Pleil am Finaltag.
Polizei zieht ein positives Fazit
Die Polizei spricht von einem harmonischen und friedlichen Fest. Es gab drei Verstöße beim Cannabis-Konsum und vier Körperverletzungsdelikte – darunter ein Streit unter Schaustellern wegen Lohnzahlungen. Ein 20-Jähriger hatte den Hitlergruß gezeigt und einmal wurde Alkohol an Jugendliche ausgeschenkt. Auch von den Anwohnern rund um den Volksfestplatz gab es – zumindest bislang – keine Beschwerden zu übermäßigem Lärm oder Wildbieslern. Laut Polizei wurden zwei Jugendliche erwischt. Eine Schrecksekunde gab es diesen Samstag, als eine Kanalverstopfung für eine kleine Überschwemmung im südlichen Volksfestteil sorgte. Das Malheur wurde von Bauhof-Mitarbeitern rasch unter Kontrolle gebracht.
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Das sagt der Referent
Erleichtert zeigte sich Volksfestreferent Markus Droth darüber, dass die noch immer nicht ausgeräumten „unüberbrückbaren Differenzen“ zwischen Wirt und Brauerei keine Auswirkungen auf den Volksfestverlauf hatten. Es wäre aber für eine gedeihliche Zukunft der Veranstaltung wünschenswert, wenn beide Parteien wieder an einem Strang ziehen würden. Nach Ansicht von Droth sind die zehn Festtage „insgesamt rund gelaufen“. Im wiederbelebten Arbeitskreis werde es dennoch genügend Gesprächsstoff geben. Vor allem über die erstmals an alle Festzugsteilnehmer ausgegebene Fünf-Euro-Wertmarke müsse geredet werden (siehe unten). Droths Gesamtfazit: „Es gab viel Sonne und am Schatten muss man arbeiten.“
Kritik an Wertmarken
Für den Volksfesteinzug hatte die Stadt erstmals eine Bier-Marke und Fünf-Euro-Gutscheine an die 2900 Teilnehmer ausgegeben. Dass diese nur am Eröffnungsabend gültig waren, verärgerte einen Zugteilnehmer. Er kritisierte weiter, dass der Wertgutschein nur im Zelt, nicht aber an den Essensständen auf dem Festplatz eingelöst werden konnte. Warum werde nur der Festwirt subventioniert, fragte er.
Die Marke sei ein Dank an die Teilnehmer, erklärt Volksfest-Organisator Daniel Brando von der Stadtverwaltung. Die Beschränkung solle Missbrauch verhindern. Der Festwirt leiste einen erheblichen Beitrag zum Gelingen des Festes: Mit den Wertmarken wolle man die höhere Standplatzgebühr und den höheren Personaleinsatz würdigen. Zudem sei diese ein Ersatz für die Hendl-Marke, die ja auch nur im Zelt eingelöst werden konnte. Man nehme die Rückmeldung aber ernst, so Brando. imu